# taz.de -- Mietanstieg hat sich verdreifacht: Weniger Neubau, höhere Mieten
       
       > Der Wohnungsverband BBU hat seine Jahresbilanz für 2024 vorgestellt.
       > Vorständin Maren Kern rechtfertigt die jüngsten Mieterhöhungen.
       
 (IMG) Bild: Kai Wegner, Maren Kern, Ute Bonde und Christian Gaebler bei der Neubautour am 14. Juli
       
       Berlin taz | Fast hätten sie sogar die 7-Euro-Marke gerissen. 6,97 Euro
       nettokalt betrugen die Mieten der im Verband Berlin-Brandenburgischer
       Wohnungsunternehmen BBU vertretenen Vermieter im vergangenen Jahr. Das ist
       ein Plus von 5 Prozent im Vergleich zum Jahr 2023. [1][2023 hatte der
       Anstieg gegenüber 2022 noch 1,7 Prozent betragen]. Der Mietanstieg hat sich
       also verdreifacht.
       
       770.000 Wohnungen vermieten die im BBU vertretenen Unternehmen, zu denen
       neben Privaten wie die Vonovia auch die sechs landeseigenen
       Wohnungsunternehmen LWU gehören. Bislang hatte BBU-Vorständin Maren Kern
       immer auf die mietpreisdämpfende Wirkung ihres Bestandes verwiesen. Bei der
       [2][Vorstellung des Jahresberichts 2024 am Donnerstag] sagte sie: „Mieten
       müssen an der ein oder anderen Stelle erhöht werden können, sonst kriegen
       wir das nicht mehr gestemmt.“
       
       Das mit dem Gestemmt-kriegen-Wollen ist der Wohnungsneubau. 6.500 Wohnungen
       im Jahr, so steht es im Koalitionsvertrag von CDU und SPD, sollen alleine
       die Landeseigenen bauen. Insgesamt sollen pro Jahr 20.000 Wohnungen neu
       errichtet werden. Doch die Realität sieht anders aus. 3.461 Wohnungen
       bauten die LWU 2024. Für dieses Jahr sind 4.775 Wohnungen prognostiziert.
       
       Für Kern ist damit allerdings die Talsohle erreicht. Auf einer Neubautour
       des BBU am Montag hatte Bausenator Christian Gaebler (SPD) angekündigt,
       dass die Landeseigenen 2026 mit 7.000 neuen Wohnungen erstmals das
       selbstgesteckte Ziel erreichen und sogar übertreffen würden. Doch dafür
       brauchen Degewo und Co die nötigen finanziellen Ressourcen. Kern
       verteidigte deshalb die Mietsteigerungen von 112.000 Wohnungen, die die LWU
       für dieses Jahr planen. Gleichzeitig sprach sie sich gegen einen neuen
       Mietendeckel aus, den zuletzt SPD-Fraktionschef Raed Saleh ins Spiel
       gebracht hatte. „Solche Vorschläge gehen weit über das Mietrecht hinaus und
       rütteln an der Eigentumsordnung.“ Auch Wegner hatte bei der Neubautour
       Saleh widersprochen.
       
       ## 50 Prozent mehr Baukosten seit 2019
       
       Als Grund für die zuletzt fallenden Neubauzahlen nennt Maren Kern die
       immens gestiegenen Baukosten. Die sind für den Wohnungsneubau im Vergleich
       zu 2019 um knapp 50 Prozent gestiegen. Auch deshalb unterstützt der BBU das
       Vorhaben des Senats, gewisse Standards zu überprüfen, etwa die Zahl von
       vorgeschriebenen Steckdosen je Zimmer.
       
       In Hamburg wird dies mit dem [3][„Hamburg-Standard“] bereits praktiziert.
       Damit sollen die Baukosten um ein Drittel gesenkt werden. In Berlin
       betragen die Kostenmieten für einen Neubau pro Quartameter derzeit 20 Euro.
       Vor allem für Genossenschaften sei das nicht realisierbar, sagt Maren Kern.
       „Die Genossenschaften konzentrieren sich deshalb auf die
       Bestandsentwicklung.“
       
       Die Berliner Linke hat mit scharfer Kritik auf den BBU-Bericht reagiert.
       „Es ist der falsche Weg, die steigenden Kosten für Neubau und
       Modernisierung über steigende Mieten zu finanzieren“, [4][sagt der
       mietenpolitische Sprecher der Fraktion im Abgeordnetenhaus, Niklas
       Schenker]. [5][Der grüne Fraktionsvorsitzende Werner Graf meint]: „Wer
       allein auf Neubau setzt, lässt die Berliner Mieter*innen im Stich und
       überlässt sie der Willkür auf dem freien Markt.“ Die Grünen setzen sich
       deshalb für ein „Bezahlbare-Mieten-Gesetz“ ein. Das soll Vermieter
       verpflichten, einen festen Anteil ihrer Wohnungen zu bezahlbaren Mieten
       anzubieten – abgestuft nach Größe ihres Bestands.
       
       17 Jul 2025
       
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 (DIR) [2] https://bbu.de/presseinfos
 (DIR) [3] https://www.bezahlbarbauen.hamburg/
 (DIR) [4] https://www.linksfraktion.berlin/politik/presse/detail/bbu-zeigt-bauen-bauen-bauen-am-abgrund/
 (DIR) [5] https://gruene-fraktion.berlin/pressemitteilungen/neubau-reicht-nicht-berlin-braucht-bezahlbare-mieten/
       
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