# taz.de -- Bewegungstermine in Berlin: Naziterror aufklären, Pride leben, solidarisch kämpfen
       
       > Dass Behörden Naziterror schlampig aufklären, zeigt der
       > Untersuchungsausschuss zum Neukölln-Komplex. Antifa-Solidarität erfährt
       > der Vater von Maja T.
       
 (IMG) Bild: Der Frontblock einer antifaschistischen Demo im thüringischen Jena Mitte Juni
       
       Über zehn Jahre verüben [1][in Neukölln Rechtsextreme eine Anschlagsserie].
       Feindeslisten tauchen im Internet auf, die Autos von
       Antifaschist:innen brennen, es gibt Brandanschläge auf das Haus der
       linken Jugendorganisation Die Falken und auf den Linken-Politiker Ferat
       Koçak. Doch die Ermittlungen schleppen sich, man könnte auch sagen: Sie
       werden verschleppt. Über Jahre gibt es keine Verhaftungen, vermutlich
       wurden Ermittlungsdetails an Verdächtige durchgestochen. Erst im Dezember
       2024 – über 15 Jahre nach dem Auftauchen der ersten Feindlisten im Internet
       – werden zwei Neonazis zu Haftstrafen verurteilt.
       
       Auch, um das mögliche behördliche Versagen im Umgang mit der
       „Neukölln-Komplex“ genannten Terrorserie aufzuklären, wird im Jahr 2023 ein
       parlamentarischer Untersuchungsausschuss einberufen. 48 Mal tagte dieser
       seither. Doch auch die Arbeit dieses Gremiums wird behindert: Der
       Ausschussvorsitzende Vasili Franco von den Grünen beklagt, dass viele der
       nötigen Akten nicht freigegeben werden und Zeugen aus den Behörden
       verdächtig viele Erinnerungslücken aufweisen.
       
       Am Freitag (4. Juli) tagt der Ausschuss zum letzten Mal. Um 16 Uhr findet
       deshalb ein [2][Protest der zivilgesellschaftlichen Initiativen] statt, die
       den Ausschuss seit Beginn begleitet haben. Auf der Kundgebung werden sie
       ihre Einschätzung vorstellen und ihren Forderungen – schnellstmögliche
       Veröffentlichung des Abschlussberichts, Publikmachung der nicht
       herausgegebenen Aktenbestände, politische Konsequenzen, mehr Rechte für
       Untersuchungsausschüsse – Nachdruck verleihen.
       
       ## Vater von Maja T. in Berlin
       
       Gegen die Scham und die Anpassung von Menschen mit Behinderungen und
       Krisenerfahrungen richtet sich die [3][„Behindert & Verrückt“ Pride
       Parade]. Auf der Parade werden jedes Jahr zum Beispiel barrierefreie
       Arztpraxen und gleiche Bezahlung gefordert. Vor allem geht es um ein Ende
       von Diskriminierung und Fremdbestimmung in einer Gesellschaft, in der die
       als „krank“ gelten, die nicht lohnarbeiten können. Los geht es am Samstag
       (5. Juli) um 15 Uhr an der Hasenheide Ecke Jahnstraße.
       
       Doch der antifaschistische Kampf muss weitergehen. Eine neue Generation
       militanter Jungnazis greift derzeit immer wieder CSDs in Brandenburg an –
       und versucht so, queere Menschen einzuschüchtern. Aus Berlin hat sich das
       Bündnis CSD verteidigen gebildet, das am Samstag (5. Juli) zur gemeinsamen
       Anreise zum CSD in Falkensee aufruft – den Jungfaschos laut Initiative
       stören wollen. Los geht es um 13:30 Uhr – den Ort teilt die Gruppe nur nach
       Anfrage an [4][@csdverteidigen] auf Instagram mit.
       
       Am Sonntag (6. Juli) kommt Wolfram Jarosch, der Vater von
       Antifaschist:in Maja T., nach Berlin – zu Fuß auf einer
       Protestwanderung aus Majas Heimatstadt Jena. Maja war von deutschen
       Behörden in einer wohl rechtswidrigen Auslieferung ins queer- und
       Antifa-feindliche Ungarn verschleppt worden, wo ein Schauprozess mit
       drakonischen Strafmaßen droht. Seit dem 5. Juni befindet sich Maja im
       Hungerstreik, gerade wurde Maja ins Krankenhaus eingeliefert.
       
       Mit seiner Wanderung unterstreicht Majas Vater die Forderung einer [5][von
       über 100.000 Menschen unterschriebenen Petition]: Dass Maja für ein
       rechtsstaatliches Verfahren nach Deutschland zurückgeholt werden muss. Am
       Freitag (4. Juli) kommt Jarosch in Potsdam an, wo Antifas ihn begrüßen
       (Hauptbahnhof, 15 Uhr). Am Samstag wandert er nach Zehlendorf. Von dort
       begleiten Antifas ihn am Sonntag (6. Juli) nach Schöneberg zu einer
       Soli-Demo (S-Bhf. Julius-Leber-Brücke, 15 Uhr). Am Montag (7. Juli) geht es
       um 10 Uhr zum Auswärtigen Amt – wo sich hoffentlich Außenminister Johann
       Wadephul (CDU) zu einem Treffen erbarmt.
       
       3 Jul 2025
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Rechter-Terror-in-Berlin-Neukoelln/!t5612550
 (DIR) [2] https://stressfaktor.squat.net/node/320026
 (DIR) [3] https://pride-parade.de/die-parade/parade-2025
 (DIR) [4] https://www.instagram.com/csdverteidigen/
 (DIR) [5] https://weact.campact.de/petitions/keine-auslieferungen-nach-ungarn-maja-muss-zuruckkommen
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Timm Kühn
       
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