# taz.de -- Neue invasive Art: Ameisen im Anmarsch
       
       > Die eingeschleppte Art Tapinoma magnum wird an immer mehr Orten
       > Deutschlands entdeckt und sorgt für Probleme – etwa bei der
       > Stromversorgung.
       
 (IMG) Bild: Schäden, mal nicht durch Autos, sondern durch Ameisen, hier in Offenburg
       
       Stuttgart/Görlitz dpa | Ameisen der [1][eingeschleppten Art] Tapinoma
       magnum dringen in Häuser ein und bedrohen technische Infrastruktur. In der
       badischen Grenzstadt Kehl gab es bereits Strom- und Internetausfälle, weil
       sich die Tiere gerne in Strom- und Verteilerkästen ansiedeln. Das auch
       Große Drüsenameise genannte Insekt kommt Experten zufolge in Deutschland
       vor allem in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen vor. Nun gibt es
       erste Nachweise in Sachsen.
       
       Er habe Vorkommen der Art Tapinoma magnum in Dresden und in einem
       Gartencenter in Coswig klassifiziert, berichtete Bernhard Seifert,
       ehemaliger Leiter der Sektion Fluginsekten am Senckenberg Museum für
       Naturkunde in Görlitz. Tapinoma magnum und zwei weitere Superkolonien
       bildende Tapinoma-Arten „werden überwiegend über den Import mediterraner
       Kübelpflanzen – typischerweise über Gartencenter – verbreitet, aber auch
       durch Gemüseanbauer“, erklärte Seifert.
       
       Die Naturkundemuseen Stuttgart und Karlsruhe haben ein
       Tapinoma-Forschungsprojekt gestartet und informieren über die Ameise.
       Projektkoordinatorin Amelie Höcherl rät, bei verdächtigen Ameisen die
       Webseite des [2][Projekts] aufzurufen und sich zu informieren. Möglich sei
       es auch, ein Foto an das Tapinoma-Projekt zu schicken.
       
       Anders als es der Name Tapinoma magnum vermuten lässt, ist die schwarze
       Ameise nicht sehr groß, sie misst in der Regel nur zwei bis vier
       Millimeter. Charakteristisch sind aber erhebliche Größenunterschiede.
       Manche Arbeiterinnen seien doppelt so groß wie andere, berichtete Höcherl.
       Die Ameisenart ist auf teils breiten Ameisenstraßen unterwegs. Um
       Nesteingänge herum bilden sich auffällige Sand- und Erdhügel.
       
       Das Tapinoma-Projekt rät Privatleuten davon ab, Insektizide einzusetzen –
       es gelinge meist nicht, ganze Kolonien dauerhaft zu beseitigen. Außerdem
       könnten Insektizide in Innenräumen schädlich für die Gesundheit von
       Menschen sein. Die Forscher empfehlen, bei einem Befall die Gemeinde zu
       informieren. Kommunen wie Kehl setzen Heißwassergeräte ein, um die
       Ameisenart in bestimmten Bereichen zu bekämpfen. Das Forschungsprojekt rät
       übrigens dazu, Ameisen nicht generell als Schädlinge zu verteufeln – diese
       seien wichtig für den Erhalt von Ökosystemen.
       
       22 Jun 2025
       
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