# taz.de -- Gewalt gegen Presse: Journalist*innen müssen besser geschützt werden
       
       > Immer mehr Hass und Gewalt, immer weniger Kolleg*innen: Lokaljournalismus
       > wird zur Gefahrenzone – doch niemand möchte für besseren Schutz zahlen.
       
 (IMG) Bild: Immer öfter werden Journalist*innen bedrängt, angepöbelt und angegriffen
       
       Vor einer Woche kam die Untersuchung „Feindbild Journalist:in 9 –
       [1][Pressefreiheit im Spannungsfeld] gesellschaftlicher Krisen“ heraus.
       Dahinter steckt das European Center for Press and Media Freedom (ECPMF),
       das zwar international heißt, aber in [2][Leipzig] sitzt und sich auch mit
       der Lage von Journalismus und Journalist*innen hierzulande beschäftigt.
       
       Bekannt ist das ECPMF auch dafür, dass es in seiner „Feindbild“-Studie
       immer etwas andere Zahlen als [3][Reporter ohne Grenzen] in der
       „Nahaufnahme Deutschland“ hat. Dem liegen verschiedene Kriterien zugrunde,
       wie An- und Übergriffe bewertet werden.
       
       Auch wenn auf den Unterschieden oft herumgeritten wird, zeigt bei beiden
       Organisationen die Zahl der Fälle steil nach oben. „Sind die Medien
       bescheuert, auf den Zahlen rumzureiten, statt für die eigentliche
       Problematik zu sensibilisieren?“
       
       Die jüngste „Feindbild“-Ausgabe geht besonders auf die Lage im
       Lokaljournalismus ein und vertieft das in 15 Interviews mit
       Lokaljournalist*innen aus Sachsen und Thüringen. Wer jetzt moppert,
       das seien nicht gerade viele, hat zahlenmäßig recht. Aber die Beispiele der
       überwiegend aus Sachsen stammenden Befragten lassen sich verallgemeinern.
       Nicht nur im Osten.
       
       Sie zeigen leider, wie sehr der Lokaljournalismus deutschlandweit auf den
       Hund gekommen ist. Von „in jedem Dorf ein Köter“ kann längst nicht mehr die
       Rede sein. Fast alle sind im Vergleich zu früher schlechter besetzt.
       
       ## Finanzielles Problem
       
       Dabei werden die abzudeckenden „lokalen“ Gebiete der einzelnen Redaktionen
       immer größer. Zwar konstatiert das ECPMF, dass Redaktionsleitungen und
       Chefredaktionen auf Gewalt und allfällige Beleidigungen und Diffamierungen
       ihrer Mitarbeitenden entschiedener reagieren.
       
       Doch das nutzt halt nichts, wenn die Chefetage die Devise ausgibt, „ihr
       geht da nur noch zu zweit hin“, es in der Redaktion aber nur noch eineN
       gibt. Oder wegen solcher „Doppelbesetzungen“ andere wichtige Themen nicht
       mehr gemacht werden können.
       
       Gebraucht werden Sicherheitsmaßnahmen, entsprechendes Personal, Schulungen
       im Umgang mit Gewalt, Supervisionen und Angebote für Betroffene. Das alles
       gibt es nicht umsonst und ist so für viele klamme Lokalredaktionen ein
       weiteres Problem.
       
       Gerade hier müsste eine sinnvolle Förderung ansetzen. Schließlich besteht
       Einigkeit darüber, dass funktionierender Lokaljournalismus für die
       Gesellschaft unverzichtbar ist. Sie muss dafür einen Beitrag leisten und
       die Kosten für solche Maßnahmen bezahlen.
       
       Das wäre übrigens passenderweise eine Form von „Presseförderung“, die
       keinen Einfluss auf die journalistische Arbeit nimmt. Sondern die nur
       absichert, dass sie überhaupt stattfinden kann. „Und dass deutschlandweit
       der Journalismus von der Gesellschaft akzeptiert wird und dafür niemand auf
       die Mütze kriegt“, sagt die Mitbewohnerin.
       
       24 Apr 2025
       
       ## LINKS
       
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 (DIR) [2] /Angriffe-auf-Medien-in-Leipzig/!5938435
 (DIR) [3] /Reporter-ohne-Grenzen-ueber-Presseschutz/!6071746
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Steffen Grimberg
       
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