# taz.de -- Aktion des Umweltinstituts München: Petition gegen Bauern-Lobbyist Felßner als Agrarminister
       
       > Laut Umweltschützer haben mehr als 30.000 Menschen gegen die Kandidatur
       > von Günther Felßner protestiert. Er stehe für die Interessen der
       > Agrarindustrie.
       
 (IMG) Bild: Einer der Anführer der Bauernproteste: Günther Felßner (CSU), Präsident des Bayerischen Bauernverbands
       
       Berlin taz | Umweltschützer haben eine Online-Petition gegen die mögliche
       Ernennung des Bauernverbandsfunktionärs Günther Felßner zum
       Bundesagrarminister gestartet. Nach zwei Tagen hätten bereits „mehr als
       30.000 Menschen“ unterzeichnet, teilte das Umweltinstitut München am
       Freitag mit. Felßner ist Präsident des Bayerischen Bauernverbands und
       Vizepräsident des Deutschen Bauernverbands. „Er steht für eine Politik, die
       die Interessen der Agrarindustrie über Umwelt- und Verbraucherschutz
       stellt“, so das Umweltinstitut.
       
       „Felßner [1][leugnet wissenschaftliche Erkenntniss]e zu negativen
       Auswirkungen von Pestiziden auf die Artenvielfalt und zur Klimawirkung von
       Fleischkonsum“, ergänzte die Organisation. Auf dem CSU-Parteitag Anfang
       Februar habe er wissenschaftliche Fakten zum Arten- und Klimaschutz infrage
       gestellt und erklärt, die Reduktion der Nutztierhaltung sei eine
       „Sackgasse“. Bei einer Demonstration in Erding 2023 habe er aufgerufen,
       „Fleisch für das Klima zu essen“. Der CSU-Politiker sei zudem als einer der
       Anführer der Bauernproteste mit der Drohung aufgefallen, „[2][das Land
       lahmzulegen]“. Darüber hinaus sei Felßner 2018 zu einer [3][Geldstrafe
       wegen Boden- und Gewässerverunreinigung] verurteilt worden, weil er über
       längere Zeit Silagesickersäfte von seinem Hof in ein benachbartes
       Wasserschutzgebiet abgelaufen lassen habe.
       
       „Der nächste Agrarminister muss die Interessen der gesamten Gesellschaft
       vertreten und die drängenden ökologischen und sozialen Herausforderungen in
       der Landwirtschaft anpacken“, sagte Fabian Holzheid, politischer
       Geschäftsführer des Umweltinstituts. „Günther Felßner ist einer der
       ranghöchsten Lobbyisten der Agrarindustrie und ignoriert zudem
       wissenschaftliche Fakten. Er steht für eine veraltete Agrarpolitik, für
       mehr Höfesterben, mehr Monokulturen und Schäden an Klima und Artenvielfalt.
       Die Verhandlungsführer der Koalitionsgespräche müssen hier ganz klar die
       Notbremse ziehen und das Landwirtschaftsministerium mit einer geeigneteren
       Person besetzen.“
       
       Der Bayerische Bauernverband verwies auf taz-Anfrage darauf, dass Günther
       Felßner den Nürnberger Nachrichten zu ähnlichen Vorwürfen bereits im Januar
       gesagt habe: „Diese Kritik war erwartbar, sie kam nahezu reflexartig. Dabei
       lag mir schon immer daran, dass der Bauernverband nicht nur Lobby der
       Landwirte ist.“ Die Organisation solle „eine Denkfabrik für alle sein“.
       
       Felßner stehe für die bäuerliche Landwirtschaft ein, ergänzte der
       Bauernverband. Das zeige zum Beispiel sein Einsatz für den Erhalt der
       „Anbinde- bzw. Kombinationshaltung“. Bei dieser Haltungsform werden Tiere
       dauerhaft etwa mit Ketten oder Metallrahmen fixiert. Eine von der
       Ampelregierung vorgeschlagene Verschärfung des Tierschutzgesetzes in diesem
       Punkt hätte „insbesondere kleine Betriebe“ betroffen, so der Verband.
       
       14 Mar 2025
       
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 (DIR) [1] https://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/panorama/archiv/2025/Landwirtschaft-Bauernpraesident-als-Minister,bauernpraesident104.html
 (DIR) [2] https://www.br.de/nachrichten/bayern/bauernproteste-2000-traktoren-in-augsburg-bauernpraesident-droht,U0vvpwa
 (DIR) [3] /Wer-wird-Landwirtschaftsminister/!6060542
       
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 (DIR) Jost Maurin
       
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