# taz.de -- Warnstreiks bei VW: Der Vorstand ist schuld
       
       > Der VW-Vorstand hat IG Metall keine andere Wahl als Streik gelassen. Die
       > Manager agieren, als hätten die Beschäftigten die Transformation
       > verschlafen.
       
 (IMG) Bild: Beschäftigte von Volkswagen bekunden vor dem Werk in Zwickau zum Ende der Friedenspflicht am 1. Dezember ihre Streikbereitschaft
       
       Was für eine Bescherung. Pünktlich zur Adventszeit eskaliert der
       Arbeitskampf bei Volkswagen. Die IG Metall ruft in allen deutschen Werken
       des Autobauers zu Warnstreiks auf. Aber die Schuld daran liegt nicht bei
       der Gewerkschaft. Wer die Verantwortlichen suchen will, wird sie im
       Konzernvorstand finden.
       
       Von Anfang an setzte das Management auf größtmögliche Eskalation. Es droht
       mit Massenentlassungen und Werkschließungen, sogar Lohnkürzungen im
       zweistelligen Prozentbereich sind kein Tabu mehr.
       
       Als ob es die einfachen Beschäftigten gewesen wären, die den Konzern mit zu
       [1][langem Zögern bei der Elektromobilität] sowie dem Dieselgate [2][gegen
       die Wand fuhren]. Und als ob reine Lohndrückerei den Autobauer retten würde
       und es in Zeiten der Transformation nicht vor allem einer tragfähigen
       Zukunftsvision bedarf.
       
       Trotzdem haben die Gewerkschafter zunächst guten Willen gezeigt, sie haben
       ein [3][Konzept erarbeitet, wie der Autobauer aus der Krise kommen könnte].
       1,5 Milliarden Euro waren sie bereit, als Beitrag der Beschäftigten auf den
       Tisch zu legen. Doch die Manager lehnten ab. Sie wollen weiterhin
       Massenentlassungen und Werkschließungen.
       
       Die Wolfsburger Chefs beweisen damit nicht die Weitsicht, wie sie ihre
       Vorgänger vor 30 Jahren hatten. Damals war der Autobauer schon mal in einer
       Krise. Doch kam es nicht zu Entlassungen im großen Stil. Konzern und IG
       Metall einigten sich auf die Beschäftigungssicherung und die Einführung
       einer Viertagewoche. 30.000 Arbeitsplätze wurden damit gerettet.
       
       So bleibt zu hoffen, dass die IG Metall mit ihrem Arbeitskampf erfolgreich
       ist und Werkschließungen sowie Massenentlassungen abwenden kann. Denn in
       dieser Auseinandersetzung geht es nicht allein um VW. Es geht darum, wie
       die Transformation zu einer klimaneutralen Gesellschaft gestaltet wird:
       Ziehen die Konzernchefs diese Transformation in
       Manchester-Kapitalismus-Manier ohne Rücksicht auf Verluste durch oder wird
       sie fair gestaltet? Denn dass sie stattfinden wird, daran besteht kein
       Zweifel. Die Frage ist nur, ob sie auch sozial sein wird.
       
       2 Dec 2024
       
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