# taz.de -- Ende der Biodiversitätskonferenz: Versprechen gebrochen
       
       > „Die Uhr tickt“ war gefühlt der meistgehörte Satz auf der
       > Biodiversitätskonferenz in Cali. Doch in den Ergebnissen spiegelt sich
       > das kaum wieder.
       
 (IMG) Bild: Die 16. UN-Biodiversitätskonferenz endete am Wochenende im kolumbianischen Cali
       
       Die Bilanz der Weltbiodiversitätskonferenz in Cali ist bittersüß. Trotz
       überraschender Erfolge bleiben die entscheidenden Fragen offen: Wer soll
       das alles bezahlen? Und wie soll das mit der Überprüfung laufen?
       
       Die Länder mit der größten Biodiversität sind oft die ärmsten. Die reichen
       Länder müssen sie unterstützen, damit sie ihren Naturreichtum nicht
       verheizen. [1][So steht es im Beschluss der Konferenz vor zwei Jahren in
       Montréal.] Doch sie haben nicht geliefert. Die EU, Kanada, die Schweiz und
       Japan bremsten am stärksten. Sie zahlten nicht genug ein und bauten
       naturschädliche Subventionen nicht ab, obwohl sie damit Geld sparen und der
       Artenvielfalt helfen könnten. Tatsächlich sind besagte Subventionen noch
       einmal in die Höhe geschossen.
       
       Das Misstrauen zwischen Entwicklungs- und Industrieländern ist tief. So
       tief, dass Entwicklungsländer einen neuen Fonds für Biodiversität fordern,
       weil sie dem bestehenden nicht vertrauen. Alle sind sich einig, dass der
       GEF (Global Environment Facility) reformiert werden muss. Doch ob ein neuer
       Fonds die Probleme löst oder am Ende nur Geld und Zeit kostet, bleibt
       unklar.
       
       Diese schwierigen Punkte kamen jedoch so spät an die Reihe, dass nicht mehr
       genug Delegierte zum Abstimmen da waren. Der Kompromissvorschlag [2][der
       Präsidentschaft] kam ebenfalls zu spät. Und das, wo „Die Uhr tickt“ gefühlt
       der meistgehörte Satz auf der COP16 war und Finanzen als Priorität
       ausgerufen waren.
       
       Auffällig ist auch: Da die Umweltbudgets der Staaten begrenzt sind, sollten
       private Spender und vor allem Unternehmen zahlen. Doch die Lobbys wussten
       das zu verhindern. Nicht einmal beim [3][DSI-Fonds für die Nutzung
       genetischen Materials], etwa in der Pharma-, Kosmetik- und
       Lebensmittelindustrie, ist ihr Beitrag verpflichtend. Sie erzielen
       Milliardengewinne mit der Natur, patentieren ihre Produkte – doch die
       Allgemeinheit soll für deren Schutz zahlen.
       
       3 Nov 2024
       
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 (DIR) Katharina Wojczenko
       
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