# taz.de -- Leihmutterschaftsgesetz in Italien: Mamma mia statt mamma nostra
       
       > In Italien sind Leihmutterschaften verboten. Jetzt soll das auch für
       > Wunscheltern gelten, die dies im Ausland angehen wollen.
       
 (IMG) Bild: Die rechte Regierungschefin Meloni und ihr Minister Salvini wollen die „traditionelle Familie“ schützen
       
       Berlin taz/dpa | Es ging hoch her im italienischen Senatssaal. Unter
       ständigen Zwischenrufen nahm das Parlament am Mittwoch einen
       Gesetzesentwurf an, der die Nutzung von Leihmutterschaften auch im Ausland
       unter Strafe stellt. Bis zu zwei Jahre Haft drohen Italiener*innen von
       nun an auch dann, wenn sie im Ausland mittels einer Leihmutter ein Kind
       bekommen.
       
       Die rechte Koalition von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni (Fratelli
       d’Italia) jubelt. Sie begründet das Verbot damit, dass die traditionelle
       Familie geschützt werden solle. Das Gesetz schiebe dem
       [1][„Zeugungstourismus“ einen Riegel vor], erklärte Meloni.
       
       Die Opposition kritisierte das Gesetz allerdings heftig. Aus ihrer Sicht
       wird damit homosexuellen oder unfruchtbaren Paaren die Möglichkeit
       genommen, Kinder zu bekommen. Das Gesetz versetze die Gesellschaft zurück
       „ins Mittelalter“, kritisierte etwa die Fünf-Sterne-Oppositionspartei.
       
       In der Ablehnung des verabschiedeten Gesetzes ist sich die Opposition
       einig. Weniger Einigkeit herrscht allerdings in der Frage, wie eine
       Alternative aussehen könnte. Ein Gegenvorschlag aus der Opposition hatte
       eine sogenannte solidarische Leihmutterschaft vorgesehen. In diesem Modell
       würde die Frau eine Schwangerschaft ohne Entschädigung austragen.
       
       ## Für Meloni ein voller Erfolg
       
       In Italien selbst sind Leihmutterschaften bereits illegal. Wer sich daran
       beteiligt, muss mit einer hohen Geldstrafe oder sogar Haft rechnen. Der
       Senat nahm den entsprechenden Gesetzentwurf nun mit 84 gegen 58 Stimmen an.
       Das Abgeordnetenhaus, die andere Kammer des Parlaments, hatte bereits
       zugestimmt.
       
       Für die postfaschistischen Fratelli d’Italia ist das Gesetz ein voller
       Erfolg. Der Vorschlag geht zurück auf die Abgeordnete Carolina Varchi, nach
       der das Gesetz auch benannt ist.
       
       [2][Bei einer Leihmutterschaft] trägt eine Frau für sogenannte Wunscheltern
       ein Kind aus und überlässt ihnen dieses Kind nach der Geburt. In
       Deutschland ist die Leihmutterschaft wie in vielen anderen Staaten
       ebenfalls verboten. Auch die Vermittlung einer Leihmutterschaft ist in
       Deutschland unter Strafe gestellt. In einigen Ländern hingegen ist die
       Leihmutterschaft teils mit bestimmten Einschränkungen erlaubt. Das ist auch
       der Grund dafür, warum Wunscheltern dafür ins Ausland gehen.
       
       17 Oct 2024
       
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