# taz.de -- Paritätsgesetz im Bundestag: Gleichberechtigung ist überfällig
       
       > Eine Diskussion über ein Paritätsgesetz im Bundestag ist jetzt genau
       > richtig. Denn zukünftig könnte der Bundestag noch männerdominierter sein.
       
 (IMG) Bild: Claire Waldoff singt:“… raus mit den Männern..“
       
       Es geht nicht mehr aus dem Ohr. „Raus mit den Männern aus dem Reichstag,
       und raus mit den Männern aus’m Landtag, und raus mit den Männern aus’m
       Herrenhaus, wir machen draus ein Frauenhaus!“ [1][Das singt die Sängerin
       Claire Waldoff im Jahr 1926]. Damals waren rund 92 Prozent der Abgeordneten
       Männer.
       
       98 Jahre später ist das Lied noch immer ein Ohrwurm und die – humoristisch
       überspitzte – Forderung nach Gleichberechtigung noch immer unerreicht. Im
       Jahr 2024 sind 65 Prozent der Abgeordneten Männer. Obwohl sie über die
       Hälfte der Bevölkerung ausmachen, liegt der Frauenanteil im Parlament bei
       35 Prozent.
       
       Es ist mehr als geboten, das endlich zu ändern. Die Gleichberechtigung im
       [2][Bundestag] – an dem Ort, wo die gesetzlichen Grundlagen für das
       Zusammenleben aller Geschlechter gelegt werden – ist längst überfällig. Die
       neu angestoßene Diskussion über ein Paritätsgesetz kommt deshalb genau
       recht.
       
       ## Chancen müssen jetzt genutzt werden
       
       Die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Juli hat gezeigt: Die von
       der einstigen Großen Koalition und der aktuellen Ampel beschlossenen
       [3][Wahlrechtsreformen] sind verfassungskonform. Einer Anpassung hin zu
       einer [4][paritätsgedeckten Wahlrechtsreform] werden deshalb gute Chancen
       eingeräumt.
       
       Diese Chancen müssen nun genutzt werden, denn die Zeit drängt. Das
       Paritätsgesetz muss noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden.
       Schaffen es die Parlamentarier:innen nicht, den
       zivilgesellschaftlichen Vorschlag aufzugreifen, sieht es für eine
       gleichberechtigtere Zukunft finster aus. Denn durch die Wahlrechtsreform,
       die die Zusammensetzung des Bundestags ändern wird, könnten noch mehr
       Männer als heute auf den bundestagsblauen Stühlen Platz nehmen.
       
       Auch das Abschneiden von AfD und BSW in Brandenburg, Sachsen und Thüringen
       zeigt: [5][Mit dem Erstarken rechter und autoritär-populistischer Parteien
       sinkt der Frauenanteil] in den Parlamenten. Doch die heterogenen
       Perspektiven vieler Frauen braucht es, um die Interessen und Bedürfnisse
       unserer Gesellschaft zu vertreten. An einer lebendigen Demokratie sind alle
       beteiligt.
       
       9 Oct 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://youtu.be/ma9_rPNIykE?si=zKNX9Zv4pAnPvyoc
 (DIR) [2] /Verbotsverfahren-gegen-die-AfD/!6040274
 (DIR) [3] /Kommission-uebergibt-Abschlussbericht/!5934144
 (DIR) [4] /Reform-des-Wahlrechts/!5907385
 (DIR) [5] /Frauenanteil-in-Parlamenten/!6039181
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Amelie Sittenauer
       
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