# taz.de -- Vorfall in München: Schüsse vor Israelischem Konsulat
       
       > In der Nähe des NS-Dokuzentrums in München erschießt die Polizei einen
       > Mann. Er soll mit einer Langwaffe auf Polizisten vor dem Gebäude
       > geschossen haben.
       
 (IMG) Bild: Polizisten bei dem Einsatz in München am Donnerstag
       
       München dpa/rtr/taz | Die Polizei hat am Donnerstagmorgen gegen 9 Uhr in
       der Münchner Innenstadt bei einem größeren Einsatz in der Nähe des
       Israelischen Generalkonsulats eine verdächtige Person niedergeschossen.
       Beamten hätten dort am Vormittag mehrere Schüsse abgegeben, sagte ein
       Polizeisprecher.
       
       Zunächst hieß es, der Tatverdächtige sei bei dem Schusswechsel schwer
       verletzt worden.
       
       Um kurz nach 11 Uhr teilte Bayern Innenminister Joachim Herrmann (CSU) mit,
       dass der Tatverdächtige gestorben sei. Die Identität des bewaffneten Mannes
       müsse noch geklärt werden.
       
       Hinweise auf weitere Verdächtige gibt es laut Polizei nicht.
       
       Durch Polizeikräfte war eine Person gesehen worden, „die augenscheinlich
       eine Schusswaffe trug“, [1][schrieb die Münchener Polizei am Vormittag auf
       X]. „Die Einsatzkräfte setzten die Dienstwaffen ein, die Person wurde
       getroffen und verletzt.“
       
       Der Bild zufolge soll der Verdächtige mit einer Langwaffe vor [2][dem
       NS-Dokuzentrum] in der Briener Straße unweit des Karolinenplatzes
       vorgefahren sein. Dort soll er auf Standposten der Polizei vor dem Gebäude
       geschossen haben. Die Beamten erwiderten demnach das Feuer.
       
       Der Mann habe eine Langwaffe bei sich gehabt, bestätigte ein
       Polizeisprecher gegen 11 Uhr am Vormittag. Fünf Beamte seien am
       Schusswechsel beteiligt gewesen, es gebe inzwischen aber keine aktiven
       Tathandlungen mehr. Man untersuche noch das Fahrzeug des Verdächtigen.
       
       Zeugen hatten von mehreren Schüssen in dem Areal berichtet. Der
       SZ-Journalist Ronen Steinke [3][postete auf X ein Video] aus dem
       Einsatzbereich, auf dem zahlreiche Schüsse zu hören sind.
       
       ## Video zeigt Mann mit Gewehr auf Konsulatsgelände
       
       Ein weiteres Video, das im Netz kursiert, zeigt offenbar den Täter. Durch
       einen Vergleich mit Fotos von Ort lässt sich erkennen, dass der Mann sich
       zunächst im Einfahrtsbereich des Generalkosulats bewegt und mindestens
       einen Schuss auf das Gebäude abgibt. Später versucht, mit Hilfe eines auf
       das Gewehr aufgesetzten Bajonetts ein Fenster des Konsulatsgebäudes
       einzuschlagen.
       
       Weitere Details sollten bei eine Pressekonferenz um 14 Uhr bekanntgegeben
       werden, zu der auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) erwartet
       wird.
       
       Die Polizei ist nach eigene Angaben weiterhin mit zahlreichen Kräften und
       einem Hubschrauber in dem Bereich rund um das Generalkonsulat und das
       NS-Dokuzentrum im Einsatz. Die Polizei rief die Bevölkerung dazu auf, den
       Bereich zu meiden. Straßensperren wurden eingerichtet.
       
       Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) schätzt die Schüsse in München als
       gravierenden Vorgang ein. „Es ist ein schwerwiegender Vorfall“, sagte die
       Politikerin in Berlin. Sie wolle aber nicht spekulieren, es gelte
       abzuwarten.
       
       „Ich bedanke mich ganz herzlich bei der Münchner Polizei, die da einen
       guten Einsatz aus meiner Sicht machen“, sagte Faeser. „Der Schutz jüdischer
       und israelischer Einrichtungen, das wissen Sie, hat oberste Priorität.“
       
       ## Jahrestag des Olympia-Attentats von 1972
       
       Die Hintergründe des Einsatzes am Jahrestag des Olympia-Attentats in
       München im Jahr 1972 waren zunächst nicht bekannt. [4][Am 5. September 1972
       erschossen palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf zwei Männer und
       nahmen neun Geiseln.] Rund 18 Stunden später endete ein Befreiungsversuch
       mit dem Tod der neun israelischen Geiseln, eines Polizisten und von fünf
       der Attentäter. Die Terroristen wollten mehr als 200 Gefangene in Israel
       und die RAF-Terroristen Andreas Baader und Ulrike Meinhof freipressen.
       
       Im nahe gelegenen Israelischen Konsulat habe es am Morgen eine Gedenkfeier
       zum Olympia-Attentat in München 1972 gegeben, teite das israelische
       Außenministerium mit. Deshalb sei es den Angaben zufolge nicht geöffnet
       gewesen. Niemand vom Personal sei bei dem Vorfall am Vormittag verletzt
       worden.
       
       Die israelische Generalkonsulin dankte der Polizei für ihr Handeln. „Dieses
       Ereignis zeigt, wie gefährlich der Anstieg des Antisemitismus ist“,
       schreibt die Generalkonsulin des Staates Israel für Süddeutschland, Talya
       Lador-Fresher, [5][auf der Plattform X]. „Es ist wichtig, dass die breite
       Öffentlichkeit ihre Stimme dagegen erhebt.“
       
       Anm. der Redaktion: Der Text wurde je nach Entwicklung der Nachrichtenlage
       aktualisiert. 
       
       Die weitere Entwicklung [6][finden Sie hier].
       
       5 Sep 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://x.com/PolizeiMuenchen/status/1831610436896043428
 (DIR) [2] /NS-Dokuzentrum-Muenchen/!6007162
 (DIR) [3] https://x.com/RonenSteinke/status/1831597456032739359
 (DIR) [4] /50-Jahrestag-des-Olympia-Attentats/!5876313
 (DIR) [5] https://x.com/IsraelinMunich/status/1831619932586451227
 (DIR) [6] /Polizeieinsatz-in-Muenchen/!6034795
       
       ## TAGS
       
 (DIR) München
 (DIR) Anschlag
 (DIR) Schüsse
 (DIR) Antisemitismus
 (DIR) Schwerpunkt Islamistischer Terror
 (DIR) Schwerpunkt Islamistischer Terror
 (DIR) Polizeieinsatz
 (DIR) Brandanschlag
 (DIR) Ausstellung
 (DIR) Olympia-Attentat in München
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Anschlagsversuch in München: „Versuchter Terroranschlag“
       
       Ermittler haben die Schüsse am Israelischen Generalkonsulat als versuchten
       Terroranschlag eingestuft. Täter soll seine Waffe einen Tag zuvor gekauft
       haben.
       
 (DIR) Polizeieinsatz in München: Schüsse am israelischen Konsulat
       
       Ein 18-Jähriger schießt beim israelischen Generalkonsulat auf Polizisten.
       Ermittler gehen von einem terroristischen Motiv aus.
       
 (DIR) Ludwig-Maximilians-Universität München: Anschlag auf Pro-Palästina-Camp
       
       Am Pro-Palästina-Camp vor der Münchner Uni ist in der Nacht ein Feuer
       gelegt worden. Die Polizei nahm einen 26 Jahre alten Tatverdächtigen fest.
       
 (DIR) NS-Dokuzentrum München: Ein paar Zentimeter Holz
       
       Im NS-Dokuzentrum München folgt eine Ausstellung rechten Gewalttaten seit
       1945. Angehörige von Ermordeten gerieten dabei oft ins Visier der
       Ermittler.
       
 (DIR) Gedenken zum Olympia-Attentat 1972: „Wie lebt man weiter?“
       
       Israelis und Deutsche gedenken der Opfer des Olympia-Attentats.
       Bundespräsident Steinmeier bittet um Vergebung, die Angehörigen scheinen
       versöhnt.