# taz.de -- Ökologische und ökonomische Folgen: Sie wählen ein Desaster
       
       > Folgt man den Wahlergebnissen, steht eine Rückkehr zu einer längst
       > überholten Umweltpolitik ins Haus. Da waren wir echt schon weiter.
       
 (IMG) Bild: Die Zukunft: klimaneutrale, kreislauffähige Produkte
       
       Die größte Gefahr der Wahlergebnisse von Sachsen und Thüringen für den
       Wirtschaftsstandort geht von einer aus den Ergebnissen folgenden
       Neudefinition dessen aus, was energie- und umweltpolitisch „vernünftig“
       sei.
       
       Vernünftig erscheint demnach erstens, bei der Energieversorgung vor allem
       auf Öl, Kohle und Atomkraft zu setzen und zweitens, Klimawandel und
       Biodiversitätsverluste als minderwichtige Managementaufgaben für das
       Umweltressort zu begreifen und nicht als Herausforderung, Produktion und
       Konsum neu zu denken. Bis auf die Forderung nach einer „neuen
       Energiepolitik“ spielten Klima- und Biodiversitätsschutz weder in den
       Wahlkämpfen [1][noch für die Wahlentscheidungen] eine Rolle.
       
       Da waren wir schon mal weiter. Die Dürrejahre ab 2017 und die
       Überschwemmungen im Ahrtal hatten gezeigt, wie teuer und unbarmherzig der
       Klimawandel werden würde.
       
       Zwar waren die Warnungen von Biologen, die Biodiversitätskrise könne die
       Bodenfruchtbarkeit zerstören und damit unsere Ernährungssicherheit
       gefährden, noch nie in gleicher Weise beim Publikum angekommen; dass wir
       derzeit aber eine tiefe Naturkrise erleben, das schon: Bei den
       Landtagswahlen 2019 war [2][Angst vor dem Klimawandel] die zweitgrößte
       Sorge, deutlich vor der Angst vor dem Islam.
       
       Mit dem Wahldesaster für Grüne und Linke ist die Naturkrise als Thema jetzt
       erstmal erledigt. Ein exportorientierter Industriestandort, der auch morgen
       noch erfolgreich sein will, muss sich aber unabhängig machen von
       unkalkulierbaren Rohstofflieferanten wie Russland oder China.
       
       Er muss die in Zukunft unschlagbar [3][billigen Erneuerbaren Energien]
       nutzen. Und er muss klimaneutrale, kreislauffähige Produkte anbieten, die
       die Weltmärkte schon jetzt nachfragen – Stichwort E-Autos. Sollte es 30
       Prozent der Bevölkerung zweier kleiner, wirtschaftsschwacher Bundesländer
       mit einer überalterten Bevölkerung gelingen, die Debatte über den besten
       Weg zu einer sozial-ökologischen Transformation zu ersticken, dann wird die
       Republik auch ökonomisch abgehängt.
       
       3 Sep 2024
       
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