# taz.de -- Wer ist die Friedensbobelpreisträgerin?: María Corina Machado, die Anti-Maduro
       
       > Der Friedensnobelpreis 2025 geht an die venezolanische Politikerin María
       > Corina Machado. Anlässlich anhaltender Proteste erschien ein Portrait in
       > der taz.
       
 (IMG) Bild: Spricht in Venezuela einfache Leute ebenso an wie Eliten: María Corina Machado (hier am 28. August in Caracas)
       
       Der Friedensnobelpreis 2025 geht an María Corina Machado. Dieses Portrait
       über die venezolanische Politikerin und Oppositionsführerin erschien
       anlässlich von Massenprotesten gegen die Regierung erstmals in der taz vom
       5. August 2024.
       
       Machado lebt nun seit fast einem Jahr im Untergrund. Im Gegensatz zu vielen
       aus der venezolanischen Opposition hat sie das Land in all den Jahren aber
       weder verlassen – noch sitzt sie im Gefängnis. Unermüdlich schickt sie aus
       dem Untergrund Hoffnungsbotschaften an ihre Anhänger:innen, dass es mit dem
       Sturz von Maduro doch noch klappen wird. 
       
       Bogotá taz | Für viele ihrer Anhänger:innen ist sie die leibhaftige
       Maria. Oft trägt sie Weiß, die Farbe der venezolanischen Opposition, und
       dazu gern ein patriotisches Accessoire, etwa einen Rosenkranz in Gelb, Rot
       und Blau, den Nationalfarben. Sie ist schlank und redegewandt, ihre roten
       Lippen mit dem Lächeln sind oft schon von Weitem zu sehen. So führte María
       Corina Machado am Samstag erneut die Proteste in Caracas an, an denen
       Zehntausende teilnahmen.
       
       Die Wirtschaftsingenieurin stammt aus einer reichen Familie von
       Stahlunternehmern. Als älteste von vier Töchtern besuchte sie eine elitäre
       katholische Schule in Venezuelas Hauptstadt und ein Internat in den USA. An
       einer prestigereichen Handelsschule spezialisierte sie sich auf Finanzen
       und nahm an einem Programm für Führungskräfte in den USA teil. Erst
       arbeitete sie im Familienbetrieb, dann mit ihrer Mutter in einem
       Kinderheim. Sie ist geschieden und Mutter von drei Kindern, die alle im
       Ausland leben.
       
       Der Kult um Machado ähnelt ein wenig dem um Hugo Chávez, den 2013
       gestorbenen Ex-Präsidenten. Dass sie gegen diesen und seinen Nachfolger
       [1][Nicolás Maduro] seit mehr als 20 Jahren Opposition macht, hat ihr den
       Titel „Eiserne Lady“ eingebracht. Das passt, da sie Margaret Thatcher am
       meisten bewundert. In den vergangenen Monaten gab sich die rechte
       Politikerin aber als warmherzige Mutter der Nation.
       
       All die Menschen, die ihr weinend das Herz ausschütteten, hätten Spuren bei
       ihr hinterlassen, [2][sagte sie in einem Interview]. Machado habe eine
       Sprache gefunden, die einfache Leute ebenso wie Eliten anspreche, [3][meint
       die Kulturanthropologin Mirla Pérez]. Sie alle eine der Schmerz um die, die
       wegen der Krise das Land verlassen mussten. Machado verbreite hier
       Hoffnung.
       
       ## „Wir werden die Straßen nicht verlassen“
       
       Ihr Programm ist vor allem wirtschaftsliberal: Sie will, dass
       Unternehmer:innen wieder dem Staat vertrauen können, dass ausländische
       Investor:innen herkommen – und die ausgewanderten
       Venezolaner:innen zurück. Privateigentum, Rechtsstaat plus freier
       Handel, das ist ihr Programm – also das Gegenteil von Verstaatlichung und
       Willkür, für das Maduro steht.
       
       Dass sie auf Eigeninitiative setzt, kommt bei vielen gut an. Die
       Krisenjahre haben aus Venezuela ein Land von Kleinunternehmer:innen
       gemacht, die sich zu den kargen Löhnen etwas dazuverdienen wollen. Dass sie
       aus eigener Kraft irgendwie über die Runden kommen, trotz des Versagens des
       Staates, darauf sind viele stolz.
       
       In ihrem Wahlprogramm kommt das Wort „Frau“ nicht vor, dafür mehrfach
       „Familie“. Ihre Gegner:innen bezeichnen sie als „autoritär“, andere als
       prinzipientreu und mutig. In der männerdominierten venezolanischen Politik
       war sie lange eine Außenseiterin. Sie gründete, wohl aus Frust, ihre eigene
       Partei, und einte am Ende die Opposition.
       
       Bereits 2014 rief sie mit zu Protesten auf, die Monate dauerten. Weil sie
       [4][im Ausland die Menschenrechtsverletzungen in Venezuela anprangerte,]
       entzog ihr das Regime das Mandat und verbot ihr, das Land zu verlassen.
       [5][Bei der letzten Präsidentschaftswahl] durfte sie nicht kandidieren.
       Doch ohne sie, das ist klar, hätte der eher unbekannte Edmundo González
       Urrutia bei der fragwürdigen Wahl, die Maduro gewonnen haben will, nie so
       viele Stimmen bekommen.
       
       [6][Die USA haben González als Wahlsieger anerkannt]. Maduro dagegen
       spricht von Staatsstreich und Terrorismus.
       
       10 Oct 2025
       
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 (DIR) Katharina Wojczenko
       
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