# taz.de -- 84 Millionen Fahrräder in Deutschland: Der Fahrradmarkt bleibt stabil
       
       > Trotz leichtem Umsatzrückgang ist die Branche nicht in das befürchtete
       > Tief gerutscht. Und sie verkauft erstmals mehr E-Bikes als klassische
       > Räder.
       
 (IMG) Bild: Deutschland wird Fahrradland
       
       berlin taz | Die Fahrradbranche ist schon lange vom Kulturkampf erfasst,
       das [1][Lastenfahrrad zum Symbol des linksgrünen urbanen Lebensstils]
       schlechthin geworden. Deshalb bezog sich Burkhard Stork am Mittwoch bei der
       Präsentation der neuen Marktdaten der Fahrradindustrie auch auf das
       umstrittene Gerät: „Ich kann mir ein Leben ohne Lastenrad nicht vorstellen,
       auch wenn das von der FDP gewünscht wird“, sagte der Geschäftsführer des
       [2][Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV)].
       
       Der Punkt im Kulturkampf ging am Mittwoch ganz klar an die Fahrradseite:
       Zwar gingen im Jahresvergleich die Umsätze leicht zurück, doch entgegen den
       Erwartungen und dem allgemein negativen Konsumklima haben 2023 sowohl die
       Fahrradproduktion wie auch die Fahrradverkäufe ein sehr hohes Niveau
       erreicht – vergleichbar mit dem [3][Boomjahr 2020].
       
       Und erstmals wurden mehr E-Bikes als herkömmliche Räder verkauft. „E-Bikes
       sind der Markt- und Innovationstreiber“, sagte Stork. 1,9 Millionen
       abgesetzten Fahrrädern standen 2023 2,1 Millionen E-Bikes gegenüber. Zudem
       gibt es in Deutschland erstmals so viele Fahrräder wie Einwohner:innen
       – rund 84 Millionen Stück. Und der Markt ist laut ZIV weiterhin noch lange
       nicht gesättigt, denn der Trend gehe hin zur Anschaffung von Zweit- oder
       Dritträdern.
       
       ## 2.950 Euro für ein E-Bike
       
       Und wie heiter sind die Aussichten auf das laufende Jahr? „Sobald das
       Wetter besser wird, merken wir das“, sagt Uwe Wöll, Geschäftsführer des
       [4][Verbunds Service und Fahrrad]. Auch er zieht trotz aller
       Schwierigkeiten im Markt ebenfalls eine positive Bilanz und blickt
       optimistisch auf das laufende Jahr: [5][Die zuletzt prall gefüllten Lager]
       würden bis Ende dieses Jahres ein normales Niveau erreichen.
       
       [6][Ein Problem bleibe auch der Fachkräftemangel]: „Die Warteschlangen vor
       den Werkstätten werden jedoch kürzer“, beschwichtigt Wöll. Damit mehr Leute
       aufs Fahrrad umsatteln, sei jedoch immer noch Unterstützung von der Politik
       nötig, sagte Anke Schäffner. Die Leiterin Politik und Interessenvertretung
       beim ZIV fordert eine fahrradfreundlichere Infrastruktur und bessere
       Rahmenbedingungen: „Wir brauchen eine fahrradpositive Politik!“
       
       Käufer:innen bezahlten 2023 durchschnittlich 470 Euro für herkömmliche
       Räder und 2.950 Euro für E-Bikes. Verkauft wurden vor allem Trekkingräder,
       Mountainbikes und Stadträder. Mit dem Lastenrad-Anteil von 6 Prozent können
       seine Gegner:innen aufatmen.
       
       13 Mar 2024
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Ampelkoalition-und-Kulturkampf/!5803953
 (DIR) [2] https://www.ziv-zweirad.de/
 (DIR) [3] /Fahrradbranche-floriert/!5752684
 (DIR) [4] https://www.vsf.de/
 (DIR) [5] /Ausblick-der-Radverbaende/!5987470
 (DIR) [6] /Verkehrswende-fehlen-Fachkraefte/!5993322
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Carlo Mariani
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Fahrrad
 (DIR) Elektrofahrrad
 (DIR) E-Bikes
 (DIR) Mobilität
 (DIR) E-Bikes
 (DIR) grüne Mobilität
 (DIR) Radverkehr
 (DIR) Lastenrad
 (DIR) wochentaz
 (DIR) Mobilität
 (DIR) Verkehrswende
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Zustand der Fahrradbranche: Die Lager sind voll
       
       Fahrradhersteller und -händler klagen über eine angespannte
       Wirtschaftslage. Die Branche hat aber Ideen dafür, wie ein Aufschwung
       gelingen kann.
       
 (DIR) Wertschöpfung von grüner Mobilität: 118 Milliarden Euro schwer
       
       Die nachhaltige Verkehrsbranche generiert viel Wertschöpfung. Sie fordert
       eine Milliarde Euro mehr pro Jahr für Radwege und Mobilitätsbudgets.
       
 (DIR) EU-Raderklärung: Fahrradweg geebnet
       
       Fahrtrainings und Ladestationen für E-Bikes, das fordern
       Europapolitiker:innen in einer Raderklärung. Ein Meilenstein, sagen
       Verbände.
       
 (DIR) Ermittlungen gegen Babboe: Rahmencheck fürs Lastenrad
       
       Der niederländische Hersteller Babboe ruft tausende Fahrräder zurück. Ein
       Experte erklärt, was Kund:innen tun können – auch in Deutschland.
       
 (DIR) Verkehrswende fehlen Fachkräfte: Einer muss ja Ahnung haben
       
       Ohne den Fahrradboom ist die Verkehrswende undenkbar, dafür braucht es
       Nachwuchs in den Werkstätten. Doch ausgerechnet dort stockt es.
       
 (DIR) Sicherheitsprobleme bei Babboe: Bye-bye, Bike
       
       Nach zahlreichen Meldungen muss der populäre Produzent Babboe seine Modelle
       zurückrufen. Auch in Deutschland gibt es Konsequenzen.
       
 (DIR) Ausblick der Radverbände: Fahrradbranche hat einiges auf Lager
       
       Der Zweiradhandel boomte während der Coronapandemie. Danach ging es bergab.
       Für 2024 wünscht sich die Industrie Rückenwind aus der Politik.