# taz.de -- Expertin über Klischees zu Autismus: „Kein Mensch hat nur Schwächen“
       
       > Silke Lipinski engagiert sich für die Rechte und Interessen autistischer
       > Menschen. Die Leipzigerin ist selbst betroffen und forscht zum Thema.
       
 (IMG) Bild: Möchte den Umgang mit Autismus normalisieren, die Störung aber nicht verharmlosen: Silke Lipinski
       
       wochentaz: Frau Lipinski, gibt es etwas, das Ihnen dieses Interview
       erleichtert? 
       
       Silke Lipinski: Es ist gut, wenn Sie mich unterbrechen, weil ich selbst
       nicht gut bemerken kann, ob das, was ich erzähle, noch das ist, was den
       anderen interessiert. Oder ob ich mich vergaloppiere.
       
       Ich frage, weil Sie mir geschrieben hatten, Sie seien sehr aufgeregt. 
       
       Jetzt ist die Aufregung nicht mehr so groß. Die Ungewissheit davor ist das
       Schwierigste. Wie funktioniert so ein Treffen, wie finden wir von einem
       Kennenlernen in eine positive Arbeitsatmosphäre? Für mich ist es am
       einfachsten, wenn einfach die Fragen kommen und man arbeitet los.
       
       Warum haben Sie trotz Aufregung zugestimmt? 
       
       Mir ist es wichtig, über Autismus aufzuklären, weil immer noch sehr viele
       falsche Vorstellungen darüber in Umlauf sind und viele Betroffene selbst
       diesen Stereotypen unterliegen und sich als mit einem Makel behaftet sehen.
       Eine Freundin von mir wurde mit über 50 Jahren diagnostiziert und sie hat
       einen Riesenschreck bekommen, weil sie einen Satz über die RAF-Terroristen
       aus ihrer Kindheit im Kopf hatte: „Die sind doch alle autistisch.“
       
       „Autistisch“ wird oft synonym mit „empathielos“ verwendet. 
       
       Das nehme ich auch so wahr – und es stimmt einfach nicht. Menschen im
       Autismusspektrum haben dieselbe Empathiefähigkeit – sobald sie verstanden
       haben, was beim anderen los ist.
       
       Dass Autist:innen das nicht intuitiv erkennen können, ist eins der
       zentralen Symptome, richtig? 
       
       Ja. Alle denken mehr oder weniger, andere seien so wie man selbst. Das geht
       Autist:innen genauso. Deswegen muss man erst mal darüber aufgeklärt
       werden, dass andere Menschen mehr Informationen in Gesichtern sehen, in der
       Gestik, der Körpersprache, dem Tonfall als man selbst. Als Autistin muss
       ich lernen, wie es aussieht, wenn jemand zum Beispiel traurig ist. Das ist
       ein kognitiver Prozess, der Energie kostet.
       
       Welche falschen Vorstellungen nehmen Sie noch wahr? 
       
       Dass Autist:innen kein Bedürfnis nach Freundschaften und Beziehungen
       hätten. Dabei wissen sie nur oft nicht, wie das funktioniert, und leiden
       dann sehr darunter.
       
       Eigentlich ist es verblüffend, dass sich diese Klischees halten, weil es in
       den letzten Jahren [1][viel Berichterstattung über das Thema gab]. 
       
       Das ist ein zweischneidiges Schwert. Wir haben viele Jahre dafür gekämpft,
       dass mehr Wissen über Autismus in der Gesellschaft ankommt. Aber wie immer,
       wenn etwas im Gespräch ist, werden die Begriffe inflationär gebraucht, ohne
       zu begreifen, worum es geht. Vor zehn Jahren hat sich niemand getraut zu
       sagen: „Ich war gestern Abend ein bisschen depri“ – was oft bedeutet, dass
       jemand einfach nicht in Partylaune war. Mit einer krankheitswertigen
       Depression hat das aber nichts zu tun. Genauso ist es mit Autismus.
       
       Mich irritiert, wie vor allem Jüngere ihre Diagnose in sozialen Medien
       abfeiern, egal ob Autismus, ADHS oder eine psychische Erkrankung. 
       
       Ich möchte den Umgang mit Autismus normalisieren, aber die Störung nicht
       verharmlosen. Ich selbst würde das gerne manchmal abgeben, einfach weil es
       im Alltag so anstrengend ist. Verharmlosung entsteht auch, wenn
       Nichtautist:innen sagen: „Das ist doch nicht autistisch, das kenne ich
       auch.“
       
       Ich bin lärmempfindlich. 
       
       Und andere sind gestresst, wenn sie viele Menschen treffen müssen, oder
       sind verunsichert, wenn Dinge anders als geplant verlaufen. Das, was
       autistische Menschen erleben, ist ja nichts, was andere nicht
       nachvollziehen könnten. Aber die Dimension ist für Autist:innen eine
       andere. Wenn ein Zug ausfällt, finden das alle nervig. Aber nicht alle
       beginnen zu weinen und stehen auf dem Bahnsteig und wissen nicht mehr, was
       sie machen sollen. Oder: Die meisten Menschen sind im Alter weniger
       flexibel, das ist normal. Aber wenn eine Zwölfjährige nicht mit auf
       Klassenfahrt kann, weil es dort nicht das gewohnte Essen gibt, ist das
       etwas völlig anderes. Der Unterschied zu neurotypischen Menschen besteht
       darin, dass ihre neurologische Besonderheit Autist:innen daran hindert,
       Dinge zu tun, die sie gerne machen möchten, dass sie Ziele nicht umsetzen
       können.
       
       Und manche wissen nicht einmal, warum sie bestimmte Schwierigkeiten haben,
       weil sie nicht diagnostiziert sind. 
       
       Ja, etwa die Hälfte aller Menschen im Autismusspektrum hat keine kognitive
       Einschränkung …
       
       … [2][„Asperger“ hat man sie früher genannt,] viele wirken unauffällig,
       vielleicht ein bisschen eigen … 
       
       … deshalb gibt es immer noch Personen, die erst mit über 50 Jahren ihre
       Diagnose bekommen oder auch gar nicht. Das liegt auch daran, dass es diese
       erst seit 1980 gibt. Ich bin 1978 geboren. Meine Symptome, die ich als Kind
       und Jugendliche gezeigt habe, konnte damals niemand einordnen, weil es eine
       Weile dauert, bis etwas aus der Wissenschaft in der Praxis ankommt. Das
       geht vielen aus dem Autismusspektrum so, wir haben einige psychiatrische
       Fehldiagnosen hinter uns.
       
       [3][Eine Journalistin erzählte in einem Rundfunkbeitrag], wie sie vor Wut
       weinte, als ihr klar wurde, dass ihre Depressionen, wegen denen sie seit
       Jahren behandelt wurde, mit ihrem unerkannten Autismus zu tun haben. 
       
       Das Durchschnittsalter für eine Autismusdiagnose bei Erwachsenen liegt bei
       35 Jahren. Das ist auch das Alter, in dem ich meine Diagnose bekam.
       
       Mögen Sie erzählen, wie es dazu kam? 
       
       Ich hatte ab dem Alter von 33 Jahren immer mehr mit Depressionen zu tun,
       mit Überforderung und Überlastung und habe irgendwann gar nicht mehr
       funktioniert. Das ging bis zum Arbeitsplatzverlust, der komplette Einbruch,
       bis ich zur stationären Behandlung der Depression in eine Klinik
       eingewiesen wurde. Dort wurde mein Autismus diagnostiziert. Später hatte
       ich dann das Glück, dass mir eine Psychologin vorschlug, eine
       Autismusselbsthilfegruppe zu besuchen.
       
       Und? 
       
       Ich habe mich dort das erste Mal völlig normal gefühlt unter anderen
       Leuten. Das war einfach entspannt, ich hatte keinen Stress, mich an etwas
       anzupassen, das ich nicht verstehe. Und es war gut zu merken, dass andere
       mit ähnlichen Schwierigkeiten kämpfen und ich nicht alleine bin. Bis zur
       Diagnose hat es aber noch anderthalb Jahre gedauert.
       
       Weil Sie sich nicht sicher waren, ob Sie eine haben wollen? 
       
       Das muss man sich tatsächlich genau überlegen. Das ist ein Stempel und in
       manchen Berufen darf man damit nicht arbeiten. Ich wollte das aber für mich
       geklärt haben. Nur sind die Wartezeiten bei den Spezialambulanzen und
       Ärzt:innen, die das derzeit diagnostizieren, so lang. Momentan sind die
       Wartelisten sogar geschlossen. Das liegt auch daran, dass jeder, der denkt,
       er könnte das haben, sich dort anmelden kann. Das bedeutet, dass Personen
       mit massivem Leidensdruck sehr lange auf staatliche Unterstützung warten
       müssen, weil sie dafür eine Diagnose brauchen.
       
       Aus Beratungsstellen habe ich gehört, dass es so gut wie keine
       niedergelassenen Psychiater:innen gibt, die Autismus diagnostizieren
       können. 
       
       Ja, es wäre gut, wenn die Diagnostik mehr in der Breite passieren würde.
       Dann könnten die nicht so leicht zu diagnostizierenden Fälle in
       spezialisierte Einrichtungen überwiesen werden.
       
       Der Frau eines Freundes wurde gesagt, im Erwachsenenalter sei es unmöglich
       die Diagnose zu stellen. 
       
       Das ist falsch. Die Symptome müssen aber rückverfolgbar sein über die
       gesamte Lebensspanne, weil es keine erworbene Störung ist, sondern eine
       neurologische Andersartigkeit.
       
       [4][Das wissen selbst Fachleute nicht], wie Sie in Ihrer Forschung zur
       psychotherapeutischen Versorgung herausgefunden haben. 43 Prozent der knapp
       500 von Ihnen befragten Psychotherapeut:innen glaubten gar, Autismus
       sei eine Impfnebenwirkung. 
       
       Und 34 Prozent glauben an die ebenfalls längst widerlegte Theorie, dass
       sogenannte Kühlschrankmütter den Autismus ihrer Kinder verursachen.
       
       Wenn sie ihnen zu wenig Liebe und Aufmerksamkeit schenken? 
       
       Genau. Stellen Sie sich mal vor, Sie gehen als Mutter zu einem
       Psychotherapeuten, weil sie ein autistisches Kind mit einem besonderen
       Bedarf haben, deswegen belastet sind und selbst Unterstützung brauchen. Mit
       einer Wahrscheinlichkeit von 1:2 treffen Sie auf jemand, der Sie für
       ursächlich für den Autismus Ihres Kindes hält und damit für Ihre eigene
       Belastungssituation. Leider ist es ja auch so, dass
       Psychotherapeut:innen ihre im Hintergrund stehenden falschen
       Hypothesen nicht unbedingt offenlegen. Das wirkt dann implizit. Unter
       solchen Prämissen kann Psychotherapie nicht gelingen.
       
       Hat Sie überrascht, wie wenig Wissen in dieser Berufsgruppe vorhanden ist? 
       
       Nur in dem Ausmaß. Wir haben diese Studien auf Anregung aus der
       autistischen Community mit der Autismus-Forschungs-Kooperation, [5][einer
       partizipatorischen Forschungsgruppe], gemacht. Da ist es immer Thema, wie
       schwer es ist, Therapeut:innen zu finden. Manche zweifeln sogar die
       Diagnose an nach dem Motto „Sie können doch sprechen“, „Sie sind doch eine
       Frau“, „Sie sind doch verheiratet“, „Sie haben Kinder“, „Sie arbeiten doch“
       …
       
       … „Sie können mir doch in die Augen gucken“ … 
       
       [6][… „Sie haben keine Inselbegabung“] …
       
       Diese Unkenntnis liegt, schreiben Sie in einem Aufsatz, auch daran, dass
       Autismus in den Curricula der Universitäten und der psychotherapeutischen
       Ausbildungsinstitute fehlt. 
       
       Das ändert sich gerade aufgrund unserer Forschungsergebnisse und weil es
       Einzelpersonen gibt, die das stark vorantreiben. Im Übrigen haben auch die
       von uns befragten Therapeut:innen gesagt, dass sie sich mehr
       Informationen wünschen, um Autist:innen als Patient:innen
       anzunehmen.
       
       [7][Nach einer Parallelstudie] von Ihnen bekamen nur 22 Prozent der
       befragten Autist:innen psychotherapeutische Hilfe. Dabei ist aus anderen
       Untersuchungen bekannt, dass knapp drei Viertel sie sich wünschen. Ist es
       so schwierig, Autist:innen therapeutisch zu behandeln? 
       
       Nein, Sie müssen keine Spezialistin für Autismus sein oder das Rad neu
       erfinden. Grundsätzlich funktionieren die regulären Strategien, mit denen
       man etwa Angststörungen oder Depressionen behandelt, auch bei Autist:innen.
       Aber wenn die Therapie gelingen soll, müssen Sie ein paar Dinge wissen.
       Einem neurotypischen Menschen können Sie sagen, „es wäre gut, nicht so
       negativ auf Ihre Lebensumstände zu schauen, das sind nur Gedanken“. Wenn
       Sie das einer autistischen Person sagen, geht das an dem vorbei, was sie
       täglich erlebt. Wir fühlen uns ja nicht nur ausgeschlossen, sondern werden
       das tatsächlich. Das ist nicht einfach ein negativer Gedanke.
       
       Umso wichtiger wäre es doch, dass die Betroffenen wissen, warum das so ist. 
       
       Wenn ein Leidensdruck da ist, ja. Sonst braucht es keine Diagnose. Autismus
       an sich ist nicht schmerzhaft. Erst in ihrem Alltag, in der Interaktion mit
       anderen Menschen, haben Autist:innen Schwierigkeiten.
       
       Ich habe gelesen, dass fast alle sehr erleichtert sind, wenn sie ihre
       Diagnose bekommen. 
       
       Das stimmt. Man denkt sein Leben lang, man sei selbst schuld an seinen
       Problemen und müsste sich nur mehr anstrengen, weil alle anderen das doch
       auch können. Und dann versteht man, dass die Neurologie das nicht hergibt.
       Da kann erst einmal viel Last von einem abfallen.
       
       Erst einmal? 
       
       Nach dieser anfänglichen Entlastung sickert dann halt auch ein, dass es
       angeboren ist und sich nie ändern wird. Das ist der Punkt, an dem viele
       Unterstützung brauchen, um einen Umgang damit zu finden und hilfreiche
       Strategien zu entwickeln.
       
       Das muss ja aber keine Psychotherapie sein. 
       
       Nein, Beratungsangebote oder Selbsthilfegruppen bringen da auch schon sehr
       viel, das kann auch präventiv wirken. Übrigens nicht nur für
       Autist:innen.
       
       Kann die Diagnose dazu führen, dass jemand resigniert? 
       
       Es kommt vor, dass jemand sie als Entschuldigung für schlechtes Verhalten
       nutzt oder aufhört, sich Mühe zu geben, nach dem Motto „Dann bin ich halt
       ein Trampel“.
       
       Verstehen kann ich eine solche Haltung. Es muss schwer sein, sich an eine
       Welt anzupassen, die man nicht versteht. 
       
       Das ist es auch. Wenn Sie quasi in jeder Kommunikation ungefähr 90 Prozent
       der Informationen nicht mitkriegen, haben Sie das Gefühl, da passiert
       ständig etwas und Sie verstehen nicht, warum. Wenn zum Beispiel alle um
       mich herum plötzlich aufbrechen und ich habe die Signale vorher nicht
       bemerkt. Umgekehrt werden autistische Menschen oft falsch eingeschätzt,
       weil sie weniger expressiv sind in ihrer nonverbalen Kommunikation. Wer
       selbst keine Signale empfängt, sendet auch weniger. Da fragt man sich
       schon, ob man derselben Spezies angehört oder von einem anderen Planeten
       kommt.
       
       Wäre es hilfreich, wenn die Nichtautist:innen von dieser
       Beeinträchtigung wissen? 
       
       Wie bei anderen unsichtbaren Behinderungen wie psychischen Erkrankungen ist
       es eine Gratwanderung, weil man in einer Welt voller Vorurteile und
       Stigmata lebt. Und die Voraussetzung, um sich anderen mitzuteilen, ist,
       sich selbst zu verstehen. Wenn man jemand sagt, „ich habe Autismus“, hilft
       das per se nicht viel weiter, weil die andere Person deswegen nicht weiß,
       was eine Unterstützung sein könnte.
       
       Außer viel zu verbalisieren. 
       
       Ja. Aber man muss für sich herausfinden, welche Sachen man ansprechen
       möchte, weil sie wirklich essenziell sind, deshalb habe ich ja auch [8][das
       Selbsthilfebuch geschrieben]. Ist es Lärm, Lichtbelastung oder der Stress,
       dass ich mich ständig gezwungen fühle, mit in die Kantine zu gehen, weil
       man mich sonst für nicht sozial hält. Das kann man kommunizieren. „Ich habe
       kein Desinteresse an euch, aber ich kann besser zu zweit essen als in der
       Gruppe.“ An den anderen liegt es dann, das ernst zu nehmen, dass man
       jemanden ausschließt, wenn man auf solche Wünsche nicht eingeht.
       
       Dabei kennen das viele, dass es ihnen in der Gruppe zu viel ist oder die
       Kantine zu laut. 
       
       Es geht darum, solche Bedürfnisse nicht abzutun und zu sagen: „Ja, ja, mich
       stört es auch, dass hier im Hintergrund Geräusche sind“, sondern zu
       verstehen, dass jemand anderes in einem solchen Umfeld nicht essen oder
       arbeiten kann. Davon abgesehen tut es allen gut, Selbstfürsorge zu
       betreiben, Bedürfnisse kennenzulernen und einzufordern oder Zeitmanagement
       zu betreiben. Für Autist:innen ist es aber in viel größerem Maße
       relevant, weil sie sonst jeden Abend hinter der Wohnungstür in einem
       Mini-Burn-out zusammenbrechen. Das ist wortwörtlich gemeint. Für
       Autist:innen gehen oft 95 Prozent ihrer Energie für ihre Arbeit drauf
       und der Rest für den Weg dorthin und zurück, da fehlt jede
       Regenerationszeit. Das ist das, was auf Dauer krank macht.
       
       Aber dann geht es auch um die Frage der Arbeitsdauer, oder? 
       
       Mehr Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit wären eine große Hilfe – auch für die
       Gesellschaft. Von allen Gruppen mit psychischen Beeinträchtigungen haben
       Autist:innen die höchsten Bildungsabschlüsse, aber im Vergleich die
       niedrigsten Beschäftigungsquoten. Und wenn man ständig unter seinen eigenen
       Möglichkeiten bleibt, ist das sehr unbefriedigend und kann auch depressiv
       machen.
       
       Wir haben viel über Nachteile gesprochen. Welche Vorteile sehen Sie für
       sich? 
       
       Viele Autist:innen denken, sie hätten nur Schwächen. Das liegt daran,
       dass sie ständig mit ihren Schwierigkeiten konfrontiert werden. Aber
       [9][kein Mensch hat nur Schwächen]. Manchmal sind das nur zwei Seiten einer
       Medaille. Ich mag es, wenn in meinem Lieblingsinteressengebiet alles Wissen
       einfach so, ohne dass ich es beabsichtige, an mir kleben bleibt. Und das
       ist dann auch noch erholsam!
       
       Wenn ich nicht gewusst hätte, dass Sie Autistin sind, hätte ich es nach
       diesem Gespräch nicht vermutet. 
       
       Einerseits freut mich das, weil ich nicht auffallen will. Ich habe ja extra
       Linguistik studiert, weil ich wissen wollte, wie das mit der Kommunikation
       funktioniert, und strenge mich an, möglichst viel davon richtig
       hinzubekommen. Nur sieht mir nicht jeder diese Anstrengung an, und sie wird
       für selbstverständlich genommen.
       
       2 Apr 2023
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://www.arte.tv/de/videos/105596-001-A/psycho/
 (DIR) [2] https://www.youtube.com/watch?v=LuZFThlOiJI
 (DIR) [3] https://www.deutschlandfunkkultur.de/asperger-autismus-depression-100.html
 (DIR) [4] https://journals.sagepub.com/doi/pdf/10.1177/13623613211057973
 (DIR) [5] https://www.autismus-forschungs-kooperation.de/
 (DIR) [6] /Autismus-in-Film-und-Fernsehen/!5520705
 (DIR) [7] https://link.springer.com/article/10.1007/s10803-018-3797-1
 (DIR) [8] https://psychiatrie-verlag.de/product/autismus/
 (DIR) [9] https://psychiatrie-verlag.de/product/ein-pinguin-unter-stoerchen/
       
       ## AUTOREN
       
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