# taz.de -- Klimaaktivist:innen gegen Krieg: Fridays for Future für die Ukraine
       
       > Die Klima-Aktivist:innen stecken in den Vorbereitungen für den Streik
       > am 25. März. Nun demonstrieren sie am Donnerstag gegen den Krieg.
       
 (IMG) Bild: Luisa Neubauer bei einer Demonstration unter dem Motto „Stoppt den Krieg“ am 27. Februar
       
       Hamburg taz | Für die ukrainischen Fridays for Future sei es in den
       vergangenen Jahren nicht einfach gewesen, sich für Klimagerechtigkeit zu
       engagieren, während Putin seit 2014 das Land attackiere. Jetzt rufen sie
       ihre Mitstreiter*innen weltweit zur Unterstützung auf: „Wir bitten alle
       Brüder und Schwestern von Fridays For Future, mit uns für das Ende dieses
       Kriegs auf die Straße zu gehen und in unserem Namen für Frieden zu
       kämpfen“, schreiben die ukrainischen Aktivist*innen bei Twitter.
       
       In mehreren Ländern folgen ihnen Schüler*innen, Auszubildende, Studierende
       und Beschäftigte und rufen für diesen Donnerstag zum Protest auf. Darunter
       Griechenland, Georgien, Kenia, Venezuela, Malaisien und Indonesien.
       [1][Hierzulande] haben bislang Fridays-Ortsgruppen aus Braunschweig,
       Lübeck, München, Hamburg, Berlin und Köln Proteste angemeldet, weitere
       sollen folgen. „Die Zeit rennt, die Lage ändert sich stündlich“, begründete
       Luisa Neubauer den Termin an einem Donnerstag statt wie gewohnt Freitags.
       In einem Instagram-Video erklärte sie, man habe sich nach dem Hilferuf der
       urkainischen Mitstreiter*innen noch in der Nacht zusammengesetzt und
       überlegt, was es für die jungen Menschen bedeute, so unvorstellbares Leid
       zu erfahren, und was bedingungslose Solidarität erfordern würde. Dann
       hätten die Aktivist*innen angefangen, einen internationalen
       Friedensstreik zu organisieren.
       
       Dabei war der nächste internationale FFF-Streik eigentlich für den 25. März
       angesetzt. Er sollte unter dem Motto „People not profit“ stehen. Nun ist
       die Aufmerksamkeit für das Klima von einem Tag auf den anderen auf den
       niedrigsten Stand seit Beginn der Coronakrise gesunken. So rangierte der
       [2][am Montag veröffentlichte alarmierende Teilbericht des Weltklimarats
       IPCC] in den meisten Medien unter ferner liefen. Das bekommen auch die
       Aktivist*innen zu spüren. „Wir haben vollstes Verständnis, dass der
       Krieg gerade die Nachrichten und die Sorgen der Menschen dominiert“, sagte
       Pauline Brünger von Fridays for Future.
       
       Neu sei diese Erfahrung nicht: „Wir haben in den letzten zwei Jahren
       gelernt, dass wir in einer Welt leben, in der die Krisen nicht nacheinander
       folgen, sondern gleichzeitig passieren“, sagte Brünger. Das wichtigste sei
       jetzt, solidarisch an der Seite der Ukrainer*innen zu stehen und an der
       Seite derer, die in Russland Widerstand leisteten – und dabei die
       Klimakrise nicht aus den Augen zu verlieren. Schließlich hingen die
       Lösungen der Konflikte zusammen: „Der [3][Ausstieg aus fossilen und der
       Ausbau erneuerbarer Energien] muss die klare Antwort auf beide Krisen
       sein“, sagte Brünger. Die Notwendigkeit, sich von Autokraten und ihren
       Energielieferungen unabhängig zu machen und stattdessen ein solidarisches
       System aufzubauen, sei schmerzhaft deutlich geworden.
       
       ## Protest nach 100 Tagen Ampelregierung
       
       An den Planungen für den 25. März will Fridays for Future erstmal
       festhalten. Ob der Streiktag wie ursprünglich gedacht stattfinde oder eine
       inhaltlich ganz andere Ausrichtung bekommen müsse, werde sich im Laufe der
       nächsten Tage herausstellen, sagte Brünger.
       
       In Deutschland soll der Protest rund hundert Tage nach dem Start der
       Ampelkoalition unter dem Motto „Reicht halt nicht“ stehen. Die Bemühungen
       der neuen Bundesregierung gingen zwar ein bisschen weiter als die der
       Großen Koalition, aber reichten bei weitem nicht aus, um die schlimmsten
       Folgen der Erderhitzung zu verhindern. Zudem stünden sie in keinem
       Verhältnis zu den im Wahlkampf gemachten Versprechen einer ernstzunehmenden
       Klimaschutz-Agenda, kritisieren die Klimaaktivist*innen.
       
       2 Mar 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://fridaysforfuture.de/pressemitteilung-fridays-for-future-protestiert-weltweit-gegen-den-krieg-in-der-ukraine/
 (DIR) [2] /Neuer-Klimabericht/!5837958
 (DIR) [3] /Nach-dem-Stopp-von-Nord-Stream-2/!5833856
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Katharina Schipkowski
       
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