# taz.de -- Geplante Studie: Ein Frauenmord ist ein Femizid
       
       > Eine groß angelegte Studie zu Femiziden ist überfällig. Es ist nötig, die
       > Hintergründe von männlicher Macht und Lebensumständen zu erforschen.
       
 (IMG) Bild: Protest gegen Gewalt an Frauen in Potsdam im November 2021
       
       Das wurde Zeit. Eigentlich braucht es nicht mehr als diesen knappen Satz,
       um auszudrücken, dass [1][die jetzt gestartete Studie des Kriminologischen
       Instituts der Universität Tübingen] zu Femiziden – Morde an Frauen, weil
       sie Frauen sind – [2][überfällig ist]. Seit Jahren fordern Frauen- und
       Gewaltschutzverbände, dass die Tötungen, verübt von den Partnern und
       Ex-Partnern der Opfer, dezidiert erforscht und gesellschaftlich eingeordnet
       werden.
       
       Gewaltberatungsstellen und Hilfsorganisationen haben jeden Tag mit
       [3][misshandelten, gedemütigten, verletzten Frauen] (und in der Regel auch
       mit ihren Kindern) zu tun. Sie wissen, in welcher Gefahr sich eine Frau
       befindet, die sich von ihrem Partner trennen will. Sie erleben die Ängste,
       die Zweifel, vor allem aber die Verzweiflung der Frauen, die sich aus der
       Beziehung nur deshalb so schwer lösen können, weil die Macht der jeweiligen
       Männer mitunter unendlich groß ist.
       
       Und sie ahnen, wie „Hilfe“ durch Behörden oft aussieht: Da behält ein
       getrennter, gewalttätiger Vater das Umgangsrecht für die Kinder – und hat
       somit weiterhin „Zugriff“ auf die Mutter. Da glauben Beamte den Frauen
       nicht, die um konkreten Schutz bitten: Der wird mich umbringen. Da werden
       Frauen beschwichtigt, oder im schlimmsten Fall wird ihnen geraten, sich
       eben besser nicht so aufzulehnen – als Frau.
       
       Das Ergebnis liest sich in Zahlen ausgedrückt so: 119.164 Frauen waren im
       Jahr 2020 von Partnerschaftsgewalt betroffen, 139 von ihnen haben diese
       nicht überlebt. Die Kriminalstatistik zählt diese Fälle in ihrer Rubrik
       Mord und Totschlag. Darüber hinaus gibt es weitere Delikte, die sich direkt
       gegen die betroffenen Frauen als Frauen richten: Vergewaltigung, sexuelle
       Nötigung, Stalking.
       
       Wie genau hängen solche Straftatbestände mit männlicher Macht, persönlichen
       Lebensumständen, dem Einfluss von Alkohol und Drogen zusammen? Das will die
       Studie klären. Gewalt an Frauen, so viel ist politisch mittlerweile klar,
       ist Ausdruck eines Machtgefälles – zuungunsten der Frauen.
       
       Übrigens: In den USA werden Frauenmorde selbstverständlich als Femizide
       gezählt.
       
       22 Feb 2022
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://uni-tuebingen.de/fakultaeten/juristische-fakultaet/forschung/institute-und-forschungsstellen/institut-fuer-kriminologie/forschung/gewaltkriminalitaet/femizide-in-deutschland/
 (DIR) [2] /Toetungen-von-Maedchen-und-Frauen/!5834043
 (DIR) [3] /Prozess-um-versuchten-Femizid/!5821599
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Simone Schmollack
       
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