# taz.de -- Tote an türkisch-griechischer Grenze: Weitere Flüchtlinge erfroren
       
       > Die Zahl der nahe der griechischen Grenze Verstorbenen hat sich laut
       > türkischen Behörden auf 19 erhöht. EU-Kommissarin zeigt sich alarmiert.
       
 (IMG) Bild: Grenzübergang Pazakule in der Nähe von Edirne, Türkei
       
       Istanbul afp | Die Zahl der an der türkisch-griechischen Grenze erfrorenen
       Flüchtlinge hat sich auf 19 erhöht. Nach dem Fund von [1][zwölf Leichen an
       der Grenze zu Griechenland] hätten Einsatzkräfte am Donnerstag sieben
       weitere erfrorene Migranten gefunden, teilten die Behörden in der
       türkischen Grenzprovinz Edirne mit. EU-Innenkommissarin Ylva Johansson
       äußerte sich alarmiert über den Vorfall.
       
       Die Leichen von zwölf Geflüchteten waren am Mittwoch in der Nähe des Dorfs
       Pasakoy an der türkisch-griechischen Grenze entdeckt worden. Elf der zwölf
       Flüchtlinge waren nach Angaben der türkischen Behörden bereits tot, als sie
       gefunden wurden. Das zwölfte Opfer starb demnach in einem Krankenhaus. Nach
       Angaben der Türkei hatten griechische Grenzschützer die Menschen zuvor
       zurückgedrängt und ihnen ihre Kleidung und Schuhe abgenommen.
       
       Der griechische Migrationsminister Notis Mitarachi hatte die
       Anschuldigungen der Türkei am Mittwoch zurückgewiesen. „Diese Migranten
       haben es nie bis zur Grenze geschafft. Jede Andeutung, sie hätten es
       geschafft oder seien sogar in die Türkei zurückgedrängt worden, ist
       völliger Unsinn“, erklärte Mitarachi.
       
       Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan bekräftigte jedoch am
       Donnerstag die Kritik an Athen: „Es ist nicht hinnehmbar, zwölf Menschen
       erfrieren zu lassen. Aber es ist nicht das erste Mal, dass wir mit diesem
       Verhalten seitens Griechenlands konfrontiert sind.“
       
       ## Noch ḱeine Information zu Nationalitäten der Toten
       
       EU-Innenkommissarin Johansson kündigte an, beim Treffen der
       EU-Innenminister im französischen Lille mit Mitarachi zu sprechen und sich
       um eine Klärung des Vorfalls zu bemühen. „Ich bin ein wenig schockiert“,
       sagte Johansson am Rande des Innenministertreffens. „Wir haben den
       griechischen Minister hier, ich werde ihn darauf ansprechen und um Klärung
       bitten. Das muss natürlich untersucht werden.“
       
       Die Leichen der zwölf am Mittwoch entdeckten Migranten wurden indessen zur
       Identifizierung in eine gerichtsmedizinische Einrichtung in Istanbul
       gebracht, wie die Nachrichtenagentur DHA berichtete. Nach Angaben von
       türkischen Beamten gibt es noch keine Informationen über die Nationalitäten
       der Toten.
       
       Ankara wirft den griechischen Behörden regelmäßig vor, Flüchtlinge illegal
       von der EU-Außengrenze [2][zurückzudrängen] und zurück in die Türkei zu
       schicken. Im Februar und März 2020 waren Zehntausende Migranten an der
       Landgrenze zwischen den beiden Ländern gestrandet. Griechenland hinderte
       sie am Grenzübertritt in die EU und warf der Türkei vor, die Flüchtlinge
       absichtlich an die Grenze geholt und durchgelassen zu haben, um Druck auf
       die EU auszuüben. Die Türkei wies die Vorwürfe zurück. (afp)
       
       3 Feb 2022
       
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