# taz.de -- Debatte um die Impfpflicht: Verpflichte keinen unter 50
       
       > Der FDP-Vorschlag einer Impfpflicht ab 50 ist vernünftig. Sie wäre
       > leichter durchsetzbar – und die Vulnerablen würden so geschützt.
       
 (IMG) Bild: Es werde Licht: Wenn schon eine Impfpflicht, dann höchstens ab 50
       
       Beim Umgang mit der Coronapandemie ändern sich die Erkenntnisse manchmal
       schneller, als man auf einen PCR-Test wartet. Und wie das Virus, so
       verwandelt sich auch die politische Stimmung häufig. Die FDP zum Beispiel
       galt gerade noch als Bremsklotz auf dem Weg zu einer allgemeinen
       Impfpflicht. Weil Wolfgang Kubicki gleich laut Nein gesagt hatte, traut
       sich der neue Ampelkanzler Olaf Scholz bisher kein Machtwort in Sachen
       Impfpflicht zu und wartet weiter auf Vorschläge aus dem Parlament.
       
       Nun sieht es so aus, als könnte dort ausgerechnet von den Liberalen [1][ein
       sinnvoller Kompromissvorschlag kommen], der Chancen auf eine Mehrheit im
       Bundestag hätte – und vielleicht sogar in der Bevölkerung.
       
       Die Impfpflicht soll nach diesem Plan aus der FDP nicht für alle
       Erwachsenen gelten, wie es Scholz, die Grünen und [2][Karl Lauterbach
       zumindest offiziell immer noch propagieren], sondern nur für alle ab 50.
       Dafür Zustimmung zu finden, ist politisch realistischer und nach
       derzeitigem Erkenntnisstand auch durchaus plausibel. Da die Impfung bei der
       Omikron-Variante zwar immer noch vor schweren Verläufen, aber leider viel
       schlechter vor einer Ansteckung schützt als bei früheren Mutanten, lässt
       sich eine Impfpflicht für jüngere Menschen, die selbst kaum gefährdet sind,
       kaum noch durchsetzen. Das frühere Argument, wonach Jüngere mit einer
       Impfung die Ausbreitung eindämmen und die vulnerablen Gruppen schützen
       sollten, zieht so nicht mehr.
       
       Was aber existenziell wichtig bleibt, ist der Schutz der wirklich
       Schutzbedürftigen, also vor allem der Älteren. Die Senior:innen, die sich
       nicht impfen lassen, gefährden nicht nur sich selbst, sondern auch andere.
       Wenn die Intensivstationen durch unnötig schwere Covid-Fälle überfüllt
       werden, die es mit einer Impfung nicht geben würde, wird es für das
       Gesundheitssystem auch schwierig, andere unvermeidbare Krankheiten
       angemessen zu behandeln.
       
       Um das zu verhindern, kann nicht auf die Dauer die gesamte Gesellschaft
       angehalten werden. Wenn eine Impfpflicht wirklich nötig ist, dann höchstens
       ab 50.
       
       18 Jan 2022
       
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