# taz.de -- Nachrichten zur Coronakrise: Bewährungsstrafe für AfD-Politiker
       
       > Bei einer Coronademo hat der AfD-Politiker Stefan Räpple zu Gewalt
       > aufgerufen. Jetzt wurde er dafür verurteilt. Bayern kippt die 2G-Regel im
       > Einzelhandel.
       
 (IMG) Bild: Bewährungsstrafe für AfD-Politiker Stefan Räpple, weil er bei einer Coronademo zu Gewalt aufrief
       
       ## Bewährungsstrafe für AfD-Politiker wegen Aufruf zu Gewalt
       
       Der frühere baden-württembergische AfD-Landtagsabgeordnete Stefan Räpple
       ist am Mittwoch vom Landgericht Mainz wegen des öffentlichen Aufrufs zu
       Straftaten und Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte zu einer
       Freiheitsstrafe von zehn Monaten verurteilt worden. Gegen Zahlung einer
       Geldauflage von 2.400 Euro sei die Strafe zur Bewährung ausgesetzt worden,
       teilte eine Gerichtssprecherin mit. Im Mittelpunkt des Verfahrens stand
       eine Rede Räpples auf einer Demonstration gegen die Coronaschutzmaßnahmen
       in Mainz, in der er zum gewaltsamen Sturz der Regierung aufgerufen hatte.
       
       Bei der Kundgebung hatte der AfD-Politiker die Anwesenden dazu
       aufgefordert, die „Parteiendiktatur“ in Deutschland zu beseitigen – und
       zwar mit Gewalt“. Wörtlich hatte er auch gefordert: „Wir müssen uns
       gewaltsam Zutritt zum Kanzleramt verschaffen, wir müssen die
       Regierungsstuben räumen.“ Gegner der Regierung müssten auch bereit sein,
       dabei ihr Leben zu opfern.
       
       Ursprünglich hatte die Staatsanwaltschaft dem früheren Abgeordneten in
       ihrer Anklageschrift auch vorgeworfen, er habe die Bundesrepublik in einer
       Internet-Veröffentlichung als „Willkürstaat“ und als den „letzten Dreck“
       bezeichnet und damit „böswillig verächtlich gemacht“. Dieser Vorwurf wurde
       bei der mündlichen Verhandlung am Mittwoch fallengelassen. Die Stuttgarter
       AfD-Landtagsfraktion hatte nach dem Demo-Auftritt Räpples sofortigen
       Ausschluss veranlasst. Der Abgeordnete gehörte dem Landtag in Stuttgart
       noch bis 2021 als fraktionsloses Mitglied an. Nach seiner Rede in Mainz
       hatte er eingeräumt, ihm sei auf der Demonstration „der Gaul
       durchgegangen“. (epd)
       
       ## Großbritannien kippt viele Coronaregeln
       
       Der britische Premierminister Boris Johnson will die verpflichtende
       Isolierung für Corona-Infizierte in England in naher Zukunft vollständig
       abschaffen. „Es wird bald die Zeit kommen, in der wir die gesetzliche
       Verpflichtung zur Isolierung abschaffen können, genauso wie Menschen sich
       nicht gesetzlich isolieren müssen, wenn sie die Grippe haben“, sagte
       Johnson am Mittwoch im Londoner Unterhaus. Die aktuellen Regelungen laufen
       zum 24. März aus. Wenn möglich, wolle er sie schon früher abschaffen, sagte
       Johnson. Erst vor wenigen Tagen hatte seine Regierung die Isolation auf
       fünf volle Tage verkürzt.
       
       Johnson kündigte außerdem die Aufhebung aller noch in England geltenden
       Coronabeschränkungen an. „Von morgen an werden wir keine Masken mehr in
       Klassenräumen verlangen“, sagte der konservative Politiker. Auch anderswo
       sollen Masken nicht mehr Pflicht sein, sondern eine private Entscheidung
       jedes Einzelnen. „Die Regierung ruft ab jetzt auch nicht mehr dazu auf, von
       zu Hause zu arbeiten.“ Die in Teilen der Tory-Partei verhassten
       Impfnachweise, gegen die etliche Abgeordnete im Dezember rebelliert hatten,
       sollen ab Mitte nächster Woche ebenfalls der Vergangenheit angehören.
       
       Die Infektionszahlen sind in Großbritannien in den vergangenen zwei Wochen
       deutlich zurückgegangen. Die Inzidenz, die die Zahl der Neuinfektionen der
       vergangenen Woche pro 100.000 Einwohner angibt, lag zuletzt bei 986 (Stand:
       13. Januar). Zeitweise hatte sie um den Jahreswechsel die Marke von 2.000
       überschritten. Auch die Zahl der Einweisungen ins Krankenhaus geht leicht
       zurück. Nordirland, Wales und Schottland hatten im Kampf gegen Omikron auf
       schärfere Maßnahmen gesetzt, aber auch bereits Lockerungen angekündigt.
       
       Der wegen Lockdown-Partys in der Downing Street heftig unter Druck stehende
       Johnson hofft, mit den weitreichenden Lockerungen Hinterbänkler in seiner
       Partei zu besänftigen. (dpa)
       
       ## Bayrisches Gericht kippt 2G-Regel im Einzelhandel
       
       Der bayerische Verwaltungsgerichtshof (VGH) hat die
       2G-Zugangsbeschränkungen zum Einzelhandel im Freistaat gekippt. In einem am
       Mittwoch veröffentlichten unanfechtbaren Beschluss entschieden die Richter,
       dass die bayerische Verordnung den Anforderungen des
       Infektionsschutzgesetzes für die Zutrittsbeschränkungen auf Geimpfte und
       Genesene nicht gerecht werde. Grundsätzlich seien 2G-Regeln für den Handel
       möglich, die bayerische Regelung erfülle die nötigen Voraussetzungen aber
       nicht. Damit war die Inhaberin eines Beleuchtungsgeschäfts mit einem
       Eilantrag vor dem Gericht erfolgreich.
       
       Nach der 15. bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung darf der
       Zugang zum Einzelhandel grundsätzlich nur Genesenen und Geimpften gewährt
       werden. Ausgenommen sind Läden zur Deckung des täglichen Bedarfs. Dieser
       tägliche Bedarf wird in der Verordnung durch eine Liste von Beispielen
       konkretisiert, etwa Lebensmittelhandel, Apotheken oder Tankstellen. Dies
       sah die Antragstellerin als Verletzung ihrer Berufsfreiheit und des
       Gleichbehandlungsgrundsatzes.
       
       Nach Auffassung der VGH-Richter muss sich nach den Vorgaben des
       Infektionsschutzgesetzes mit hinreichender Klarheit aus der Verordnung
       ergeben, wo Ausnahmen für Geschäfte des täglichen Bedarfs gelten. Diesem
       Anspruch werde die bayerische Verordnung nicht gerecht. Insbesondere auch
       mit Blick auf Geschäfte mit Mischsortimenten lasse sich nicht mit
       hinreichender Gewissheit entnehmen, welche Läden in Bayern von der 2G-Regel
       betroffen sind und welche nicht. (dpa)
       
       Kontaktverfolgung nur noch für vulnerable Gruppen 
       
       Angesichts der Omikron-Welle schränken die Berliner Gesundheitsämter die
       Kontaktnachverfolgung nach Corona-Infektionen weiter ein. „Die hohe
       Fallzahl hat eine noch stärkere Priorisierung zur Folge“, sagte der
       Gesundheitsstadtrat von Charlottenburg-Wilmersdorf, Detlef Wagner, am
       Mittwoch. Darauf hätten sich die Ämter der zwölf Bezirke verständigt. Sie
       wollen sich demnach bei der Kontaktnachverfolgung künftig noch mehr auf
       Menschen aus gefährdeten (vulnerablen) Gruppen oder auf besondere
       Ereignisse wie Corona-Ausbrüche in Pflegeheimen konzentrieren.
       
       Wagner verwies darauf, dass Gesundheitsämter die Nachverfolgung bereits vor
       Monaten eingeschränkt haben – nicht zuletzt wegen Personalmangels. „Wir
       können die Kontakte schon seit Oktober 2021 nicht mehr alle nachverfolgen“,
       schilderte er die Situation in seinem Bezirk, die in anderen Bezirken
       ähnlich ist. Nun nehme die Zahl der Infektionen wegen der Virusvariante
       Omikron stark zu. (dpa)
       
       Coronaleugner:innen vor Wohnhaus des OB in Gera 
       
       Ein unangemeldeter Protestzug gegen die staatlichen Coronamaßnahmen ist am
       Dienstagabend auch am Wohnhaus des Oberbürgermeisters von Gera, Julian
       Vonarb (parteilos), vorbeigezogen. Das bestätigte eine Stadtsprecherin am
       Mittwoch. Nach Polizeiangaben waren rund 1.200 Menschen fast durch die
       gesamte Innenstadt gezogen. Dabei seien Parolen skandiert und lautstark
       Unmut geäußert worden.
       
       Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) schrieb auf Twitter,
       politisch Verantwortliche zu Hause aufzusuchen und damit ihre Wohnung und
       Privatsphäre zu kennzeichnen, sei nichts anderes als Einschüchterung. „Es
       kann sich keiner rausreden und behaupten, man habe sich ja nur
       „verlaufen“.“
       
       Die Polizei beschäftigt sich unterdessen mit einem in sozialen Netzwerken
       geteilten Video, das am Montag in Gera entstanden sein soll. Darauf ist zu
       sehen, wie mehrere Polizeibeamte einen Mann am Boden fixieren. Der Mann
       liegt nach einigen Minuten regungslos am Boden. Am Montag waren laut
       Polizei rund 3.500 Gegner der Coronamaßnahmen durch Gera gezogen.
       
       Das Video zeige die Anwendung von unmittelbarem Zwang gegen den Mann, sagte
       ein Polizeisprecher. Der Mann habe zuvor Polizeibeamte tätlich angegriffen.
       Gegen ihn werde nun ermittelt. Ob der Mann bei dem Polizeieinsatz das
       Bewusstsein verlor, sagte der Sprecher nicht. Sollte sich ergeben, dass das
       Agieren der Beamten überzogen war, würden entsprechende Maßnahmen
       eingeleitet. (dpa)
       
       Finnland verlängert Einschränkungen bis Mitte Februar 
       
       Die finnische Regierung verlängert den Großteil der Coronabeschränkungen
       bis Mitte Februar, will sie dann aber schrittweise lockern. Ein Teil der
       Maßnahmen fällt bereits Ende Januar weg – darunter die Empfehlung, dass
       Hobbyaktivitäten von Kindern und Jüngeren in Gruppen vermieden werden
       sollten. Das teilte die finnische Regierung am Dienstagabend mit. Auch die
       Vorgaben für den Unterricht an Hochschulen werden gelockert, damit wieder
       mehr Präsenzunterricht stattfinden kann. Grenzkontrollen werden zum
       Monatswechsel ebenfalls abgeschafft.
       
       Finnlands Ministerpräsidentin Sanna Marin ist nach Angaben des
       Rundfunksenders Yle guter Dinge, dass ihr Land nach der derzeitigen
       Omikron-Welle ab Mitte Februar eine schrittweise Lockerung der geltenden
       Beschränkungen sehen könnte. Sie merkte am Abend aber auch an, dass die
       Epidemielage Maßnahmen derzeit weiter notwendig mache.
       
       Wie anderswo in Europa auch sind die Neuinfektionszahlen in dem nordischen
       EU-Land, angetrieben von der Omikron-Variante des Coronavirus, in den
       vergangenen Wochen stark gestiegen. Das finnische Gesundheitsinstitut THL
       rechnet damit, dass der Höchststand Ende Januar oder Anfang Februar
       erreicht sein wird. Die Belastung der Intensivabteilungen ist nach
       Regierungsangaben jedoch deutlich geringer als bei vorherigen
       Virusvarianten. (dpa)
       
       ## RKI meldet mehr als 100.000 Neuinfektionen
       
       Erstmals haben sich in Deutschland offiziellen Angaben zufolge innerhalb
       eines Tages mehr als 100.000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das
       Robert Koch-Institut gab die Zahl der Neuinfektionen am Mittwochmorgen mit
       112.323 an. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) sagte, er
       erwarte den Höhepunkt der Omikron-Welle des Virus für Mitte Februar in
       Deutschland.
       
       Die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz erreichte laut RKI am Mittwoch einen
       neuen Höchstwert von 584,4. Am Vortag hatte der Wert noch bei 553,2
       gelegen, vor einer Woche bei 407,5. Die Zahl der Corona-Toten stieg um 239
       auf 116.081.
       
       Lauterbach sagte am Dienstagabend dem Fernsehsender RTL, Deutschland sei
       noch nicht auf dem Höhepunkt [1][der Omikron-Welle] angekommen. Zudem liege
       die Dunkelziffer bei der Inzidenz ungefähr beim Faktor zwei. „Ob es 1.000
       sind, wissen wir nicht genau“, räumte der Minister ein. (epd)
       
       ## Lauterbach: Impfpflicht schnell in Kraft setzen
       
       Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hält es für wichtig, dass
       [2][eine mögliche Corona-Impfpflicht] nach einer entsprechenden
       Entscheidung des Bundestags schnell in Kraft tritt. Die Impfpflicht müsse
       schnell kommen, sagte der SPD-Politiker am Dienstagabend in der Sendung
       „RTL Direkt“.
       
       „Wenn wir einen Antrag machen wollen, der noch funktioniert, dann ist das
       ein Antrag, der die Impfpflicht in Kraft setzt – was weiß ich – im April
       oder um den April herum, vielleicht im Mai.“ Zur Begründung führte er an,
       dass noch genug Zeit bleiben müsse, um Ungeimpfte vor einer möglichen neuen
       Corona-Welle im Herbst zu immunisieren.
       
       Wer noch nicht geimpft sei, müsse „drei Impfzyklen durchlaufen (…) und bis
       dahin ist man dann schon im September oder Oktober“, sagte Lauterbach. „Das
       muss schnell geschehen, damit ich die Welle – und das ist ja die Begründung
       für die Impfpflicht -, damit ich die Welle im Herbst noch abwenden kann.“
       
       Lauterbach und Kanzler Olaf Scholz (SPD) befürworten eine allgemeine
       Impfpflicht. Es soll aber keinen Regierungsvorschlag der rot-grün-gelben
       Koalition geben. Stattdessen sollen Abgeordneten-Gruppen Anträge zu dem
       Thema ins Parlament einbringen. Die Union hatte dieses Vorgehen kritisiert.
       (dpa)
       
       Mehr als 12.000 Verfahren zu falschen Impfpässen 
       
       Die Polizei geht bundesweit unzähligen Verdachtsfällen zu gefälschten
       Impfpässen nach. Die „Tagesschau“ spricht von deutlich mehr als 12.000
       Ermittlungsverfahren. Die Zahl sei vor allem im vergangenen Dezember in die
       Höhe geschnellt, berichteten Polizeibehörden der Bundesländer bei einer
       bundesweiten Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Spitzenreiter ist
       demnach Bayern mit mehr als 4.000 Verfahren und 5.500 sichergestellten
       Impfpässen und -zertifikaten, gefolgt von Nordrhein-Westfalen mit mehr als
       3.500 Verfahren. Die Dunkelziffer liegt demzufolge um ein Vielfaches höher.
       (taz/dpa)
       
       Gassen: Impfpflicht nicht durch Ärzt:innen umsetzen 
       
       Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, will
       nach eigenen Angaben eine etwaige Impfpflicht nicht in den Arztpraxen
       umsetzen lassen.
       
       „Wir werden unseren Ärzten nicht zumuten, eine Impfpflicht gegen den Willen
       der Patienten zu exekutieren“, sagt Gassen der Bild einem Vorabbericht
       zufolge. „Die Praxen sind kein Ort, um staatliche Maßnahmen durchzusetzen,
       sondern leben vom Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Patient.“ In den
       Praxen würden dann keine Impfunwilligen geimpft. (rtr)
       
       19 Jan 2022
       
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       Betroffene in Hannover betreut. Ja, es gibt Hilfen. Aber reichen sie?