# taz.de -- Coronaleugner und Polizei: Captain trifft Officer
       
       > Coronaleugner Captain Future zeigt sich in einem Video vertraut mit einem
       > Polizisten. Nun will er Proteste in Brandenburg anstacheln.
       
 (IMG) Bild: Innige Beziehung: Captain Future und die Polizei
       
       Berlin taz | „Verhaftung unter Freunden“ lautet der Titel eines
       [1][Videos], das der Berliner Coronaleugner Michael Bründel – bekannt als
       Kunstfigur Captain Future – von seiner Teilnahme an den Coronaprotesten am
       Samstag in Berlin verbreitet hat. Das allerdings entspricht nur zur Hälfte
       der Wahrheit, denn verhaftet wird Bründel nicht, [2][anders als bei
       unzähligen früheren Versammlungen des Querdenken-Spektrums]. Einen
       freundschaftlichen Umgang aber pflegt der Dauerprotestierer darin
       ausgerechnet mit einer Gruppe Polizisten.
       
       In dem insgesamt 13-minütigen Video, das am Sonntag auf Bründels Kanälen
       veröffentlicht wurde, ist zu sehen, wie er von Polizisten überaus
       wohlwollend behandelt, gar mit Handschlag begrüßt wird. Dabei ist Bründel
       ein Provokateur; einer, der verbotene Aufmärsche koordiniert und die
       Polizei seit anderthalb Jahren immer wieder zum Narren hält. Zudem
       distanziert er sich szenetypisch nicht von extremen Rechten, tritt mit
       AfDlern und Rechtsextremisten auf. Mit seiner Gruppierung Freedom Parade
       tanzt sich der selbst ernannte Captain Future zudem immer wieder maskenlos
       durch Supermärkte oder Bahnen und belästigt Passant:innen.
       
       Nach dem Verbot einer Demonstration durch Kreuzberg war Bründel am Samstag
       mit seinem Auto am Startpunkt eines Autokorsos der Verschwörer:innen in
       Friedrichsfelde – und wurde dort von Polizisten festgesetzt. Dann erscheint
       zu seiner großen Freude ein Beamter der 35. Einsatzhundertschaft: „Ja, das
       ist der Nette. Geil, Jackpot. Mein Freund und Helfer ist da.“
       
       Es folgt ein Gespräch, in dessen Verlauf ihm der Polizist erst mitteilt,
       dass seine Ingewahrsamnahme geprüft werde, diese aber selbst als
       „Schwachsinn“ bezeichnet. Auf Bründels Frage: „Wann kommt ihr auf unsere
       Seite?“, reagiert der Beamte mit einem Lachen; nach der Aussage „Wer den
       Mund aufmacht, ist den Job los“, nickt er. Andere Polizisten nehmen bei der
       Durchsuchung seines Kofferraums eine Broschüre entgegen. Bründel kann sich
       daraufhin in den Autokorsos einreihen.
       
       ## Alte Bekannte
       
       Der Coronaleugner, im September angeblich selbst mit Corona infiziert und
       daraufhin polizeilich von einer Versammlung ausgeschlossen, scheint schon
       häufiger auf den von ihm so geschätzten Beamten getroffen zu sein. Ein
       [3][anderes auf Twitter verbreitetes Video] von Ende August zeigt ihn, wie
       er in eine Wanne geführt wird. Kurz darauf sieht man, wie Bründel dem
       Beamten gegenübersteht, mitteilt, dass er gleich „frei“ sei, dann auf den
       Polizisten zeigt und sagt: „Der ist super.“ Wieder laufen gelassen erzählt
       er, dass der Polizist seine erste „Freedom Parade“ im Mai 2020 begleitet
       habe. Auf taz-Fragen nach einer Bewertung des nun veröffentlichten Videos
       antwortete die Pressestelle der Polizei am Dienstag bis Redaktionsschluss
       nicht.
       
       Neben dem Autokorso versuchten am Samstag wenige hundert Personen
       wiederholt sich zu Spontanaufzügen zusammenzuschließen. In Friedrichshain
       kam es dabei zu einem [4][Angriff auf mehrere Journalisten], darunter den
       Tagesspiegel-Reporter Julius Geiler. Die Angreifer wurden inzwischen als
       Brandenburger Neonazis einer Gruppe namens „Division MOL“ identifiziert.
       Laut Angaben der Zeitung waren sie in der Vergangenheit wiederholt als
       Teilnehmer von Captain Futures Freedom Parade gesichtet worden.
       
       ## Coronademos in Brandenburg
       
       Seit vergangener Woche bemüht sich die Freedom Parade um eine Ausweitung
       der Coronaproteste nach Brandenburg mit lokalen Aufmärschen, wie sie auch
       in Sachsen derzeit überall stattfinden. Sie mobilisierte etwa über ihrem
       Telegramkanal zum zweiten Mal zu einer unangemeldeten Montagsdemo nach
       Oranienburg, die maßgeblich von der rechten Vereinigung „Oberhavel steht
       auf“ organisiert wurde. 600 Menschen beteiligten sich, fast dreimal so
       viele wie in der Woche zuvor, erneut aber ohne Eingreifen der Polizei.
       
       Für den Dienstagabend hatte Captain Future seine erneute Teilnahme an einer
       Demonstration in Bernau angekündigt. Hier waren vor einer Woche bereits 500
       Menschen dem Aufruf gefolgt.
       
       Die nächste größere Versammlung im Rahmen der Anti-Coronamaßnahmen-Proteste
       in Berlin soll am Samstag am Brandenburger Tor stattfinden. Aufgerufen hat
       die Jugendorganisation der AfD, Junge Alternative. Ihr Motto: „Die Jugend
       steht auf.“
       
       7 Dec 2021
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] https://twitter.com/querdenkenwatch/status/1467616575629021191
 (DIR) [2] /Aenderung-des-Infektionsschutzgesetzes/!5768105
 (DIR) [3] https://twitter.com/ForscherAfDTier/status/1432449666331840513
 (DIR) [4] /Angriffe-bei-Querdenken-Protest/!5817189
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erik Peter
       
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