# taz.de -- Taliban-Regierung gegen Demos: Nur mit Genehmigung
       
       > In Afghanistan müssen Demonstrationen und dort beabsichtigte Parolen ab
       > jetzt von den Taliban genehmigt werden. Das Pandschirtal bleibt umkämpft.
       
 (IMG) Bild: Wird so wohl nicht mehr möglich sein: Demo afghanischer Frauen in Mazar-e Sharif am Montag
       
       Kabul/Duschanbe ap/rtr | Die neue [1][Taliban-Regierung] in Afghanistan hat
       unangemeldete Demonstrationen verboten. Kundgebungen seien nur dann
       erlaubt, wenn die Organisatoren sich diese genehmigen ließen, hieß es in
       einem Erlass aus dem Innenministerium. Auch Parolen auf Transparenten
       müssten dabei vorab gutgeheißen werden.
       
       Es ist unwahrscheinlich, dass unter diesen neuen Regeln jene [2][Frauen]
       weiterhin auf die Straße gehen dürfen, die in den vergangenen Tagen und
       Wochen von den militanten Islamisten ihre Rechte eingefordert hatten.
       Teilweise waren diese Demonstrationen bereits mit Warnschüssen aufgelöst
       worden. In der Mitteilung des Ministeriums hieß es: „Allen Bürgern wird
       mitgeteilt, zum jetzigen Zeitpunkt keine Demonstrationen abzuhalten, egal
       unter welchem Namen“.
       
       Im umkämpften [3][Pandschirtal] ist der Widerstand gegen die Taliban nach
       Angaben des afghanischen Botschafters in Tadschikistan nicht gebrochen.
       Reste der afghanischen Armee und Milizen setzten die Kämpfe gegen die
       Taliban fort, sagte der Gesandte der früheren Regierung, Sahir Aghbar, am
       Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Duschanbe.
       
       Er widersprach auch Angaben der Taliban, der Anführer der afghanischen
       Tadschiken, Ahmad Massud, und der ehemalige Vizepräsident Amrullah Saleh
       seien ins benachbarte Tadschikistan geflohen. Beide seien im Pandschirtal.
       „Ich bin im permanenten Kontakt mit Amrullah Saleh“, sagte der Botschafter.
       Massud und Saleh würden sich aus Sicherheitsgründen nicht selbst an die
       Öffentlichkeit wenden.
       
       ## Taliban lassen Ausreise per Charterflug zu
       
       200 US-Amerikanern und anderen Zivilisten, die nach Ende des
       Evakuierungseinsatzes zurückgeblieben sind, wird nach US-Angaben von den
       Taliban die Ausreise ermöglicht. Mit Charterflügen vom Flughafen Kabul
       könnten die Menschen Afghanistan verlassen, sagte ein US-Vertreter am
       Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Abflüge würden für
       Donnerstag erwartet.
       
       Der US-Sondergesandte für Afghanistan, Zalmay Khalilzad, habe die Taliban
       gedrängt, die Menschen ausreisen zu lassen, sagte der Insider, der seinen
       Namen nicht genannt haben wollte.
       
       Ob diese Menschen aus den USA und Drittländern unter denen seien, die
       tagelang in Masar-i-Scharif festsaßen, weil ihre private Charter-Maschine
       nicht starten durfte, war unklar.
       
       Die USA hatten am 31. August ihre letzten Soldaten aus Afghanistan
       abgezogen und ihren Militäreinsatz dort nach 20 Jahren beendet. Damit
       stoppten die USA und auch andere Länder ihre Evakuierungsflüge aus der
       Hauptstadt Kabul, mit denen sie eigene Staatsangehörige und afghanische
       Ortskräfte sowie besonders gefährdete Personen außer Landes gebracht
       hatten.
       
       9 Sep 2021
       
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