# taz.de -- Seenotrettung im Mittelmeer: Mehrere Einsätze vor Malta
       
       > Das Rettungsschiff „Ocean Viking“ nimmt 40 Geflüchtete auf. „Sea-Watch“
       > filmt einen brutalen Einsatz der sogenannten libyischen Küstenwache.
       
 (IMG) Bild: Im zentralen Mittelmeer wurden wieder mehr als 40 Menschen aus Seenot gerettet
       
       Rom dpa | Die Hilfsorganisation [1][SOS Mediterranee] hat im zentralen
       Mittelmeer mehr als 40 Menschen aus Seenot gerettet. Die Crew der „Ocean
       Viking“ habe die Personen bei zwei Einsätzen in maltesischen Gewässern
       aufgegriffen, teilte die Organisation in der Nacht zu Freitag mit. Demnach
       störte ein Patrouillenboot der libyschen Küstenwache die erste der beiden
       Rettungsaktionen. Unter den Geretteten seien 15 Minderjährige und fünf
       Frauen, von denen eine schwanger sei, hieß es weiter.
       
       Die in Berlin ansässige Organisation [2][Sea-Watch] verbreitete über ihre
       Kanäle in den sozialen Medien ein [3][Video], auf dem ein kleines, mit
       mehreren Menschen besetztes Boot zu sehen ist, das von einem größeren
       Schiff verfolgt wird. Sea-Watch nahm das Video von dem Vorfall im
       Mittelmeer nach eigenen Angaben aus ihrem Flugzeug „Seabird“ auf.
       
       Der Organisation zufolge verfolgte die libysche Küstenwache das mit
       Migranten besetzte Boot in der maltesischen Such- und Rettungszone. Die
       Küstenwache habe Schüsse in Richtung des Bootes abgefeuert. Zu sehen ist
       auch ein Beinahe-Zusammenstoß der beiden Boote.
       
       Der Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell sagte, man kenne die
       Aufnahmen und die EU werde den Vorfall untersuchen. Eine Zusammenarbeit
       zwischen der Union und Libyen wird vor allem von
       Nichtregierungsorganisationen heftig kritisiert. Im Mandat der EU-Mission
       „Irini“ ist vorgesehen, dass die EU die libysche Küstenwache bei der
       Ausbildung unterstützt.
       
       Die libysche Küstenwache verurteilt die Tat laut einem Bericht des Libya
       Observer und will demnach rechtliche Schritte gegen die Patrouille
       einleiten.
       
       Immer wieder fangen die libysche und die tunesische Küstenwache Menschen
       ab, die von den Küsten der Länder in Booten Richtung Europa ablegen.
       Hilfsorganisationen kritisieren das, weil nach ihren Angaben den Menschen
       etwa im Krisenland Libyen Gewalt droht. Bei den [4][gefährlichen
       Überfahrten] geraten die Menschen mitunter in Seenot und verlieren ihr
       Leben. In diesem Jahr starben nach UN-Angaben mehr als 720 Migranten im
       zentralen Mittelmeer.
       
       2 Jul 2021
       
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