# taz.de -- Kanzlerkandidaturfrage in der Union: Markus Söder bleibt im Rennen
       
       > Armin Laschet hat den Rückhalt der CDU-Spitze für die Kanzlerkandidatur
       > erhalten. Sein CSU-Konkurrent Markus Söder will aber vorerst noch nicht
       > aufgeben.
       
 (IMG) Bild: Wer kandidiert mit Rückenwind? CDU-Chef Armin Laschet wird von seiner Parteispitze unterstützt
       
       Berlin dpa/afp/rtr | CSU-Chef Markus Söder will trotz der klaren
       Unterstützung der CDU für eine Kanzlerkandidatur von Armin Laschet seine
       eigene Kandidatur nicht vorzeitig zurückziehen. Söder wolle an diesem
       Montag noch keine Entscheidung, sagte er im CSU-Präsidium, wie die
       Nachrichtenagentur AFP von Teilnehmern erfuhr. Die Entscheidung solle erst
       gegen Ende der Woche fallen.
       
       Zuvor hatte CDU-Chef Armin Laschet vom Präsidium und Bundesvorstand seiner
       Partei einhellige Rückendeckung für seine geplante Kanzlerkandidatur
       bekommen. Er drängt nun auf eine rasche Klärung der Personalfrage. Nach der
       Positionierung der CDU-Gremien zu seinen Gunsten wolle er noch am Montag
       das Gespräch mit Söder suchen, um die Kandidatenfrage „sehr bald“ zu
       klären, hatte Laschet am Montag in Berlin gesagt. Er ließ offen, ob er die
       Klärung noch für den Montag anstrebe. Julia Klöckner forderte Söder in der
       Rheinischen Post bereits zum Verzicht auf eine Kandidatur auf.
       
       „Es gab eine breite Unterstützung für Armin Laschet als Kanzlerkandidat von
       CDU und CSU“, sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak nach den Beratungen in
       Präsidium und Vorstand. Laschet selbst sagte: „Ich habe mich sehr gefreut
       über die große Unterstützung.“ Es habe ein „klares Meinungsbild“ gegeben,
       sagte Laschet. „Dieses werden wir jetzt der CSU vortragen.“
       
       Formal fassten die CDU-Gremien noch keinen Beschluss in der Frage der
       Kanzlerkandidatur der Union, um die sich auch CSU-Chef Markus Söder
       bewirbt. Das Meinungsbild in der CDU sei aber eindeutig, sagte Ziemiak.
       Laschet sei gebeten worden, nun ausgestattet mit dieser Unterstützung mit
       Söder zu sprechen. „Wir haben viele gute Argumente, gemeinsam mit Armin
       Laschet in diesen Wahlkampf zu gehen“, hob er hervor. Die CSU-Gremien
       wollen am Nachmittag ebenfalls beraten.
       
       ## Schlechte Umfrage-Ergebnisse für Laschet
       
       Laschet betonte die große Übereinstimmung zwischen CDU und CSU. Auch
       Ziemiak sprach von einer großen Geschlossenheit in der Union. Das
       Verhältnis zwischen CDU und CSU „war lange nicht mehr so gut, wie es jetzt
       ist“.
       
       Die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag forderte am Nachmittag allerdings
       eine Mitgliederbefragung über die Kanzlerkandidatur der Union. Er fordere
       solch eine Befragung sowohl unter den Mitgliedern der CDU als auch der CSU,
       erklärte Landtagsfraktionschef Thomas Kreuzer am Montag in München. Die
       Entscheidung über den Kanzlerkandidaten müsse auf eine möglichst breite
       Basis gestellt werden.
       
       Söder könnte wohl sehr viel mehr Stimmen von Unions-Anhängern mobilisieren
       als Laschet, wie aus einer neuen Forsa-Umfrage hervorgeht. Nur 32 Prozent
       der Wähler, die bei der Bundestagswahl 2017 CDU oder CSU gewählt haben,
       würden bei ihrer damaligen Wahlentscheidung bleiben, wenn Laschet
       Kanzlerkandidat der Union wäre, heißt es in der Umfrage für die Sender RTL
       und ntv, die vom 7. bis 10. April erhoben wurde.
       
       Wenn Söder Kanzlerkandidat wäre, würden derzeit 73 Prozent der damaligen
       Wähler ihre Stimmen erneut CDU oder CSU geben. Ähnlich groß sei der Abstand
       bei allen Wahlberechtigten: 37 Prozent könnten sich vorstellen, mit Söder
       für die Union zu stimmen – und nur 13 Prozent mit einem Kanzlerkandidaten
       Laschet.
       
       Am Montag war aber aus CDU-Kreisen zu vernehmen, mehrere
       Präsidiumsmitglieder hätten klargemacht, dass die aktuellen Umfragen nicht
       die Entscheidung über die Kandidatenfrage bestimmen sollten. Man habe
       Laschet attestiert, Meinungen zusammenzuführen, Haltung zu entwickeln und
       diese auch durchgehend zu vertreten. Zudem seien die Präsidiumsmitglieder
       sicher, dass Laschet in den kommenden Monaten die Union erfolgreich
       positionieren werde, um in der Auseinandersetzung mit den Grünen und den
       anderen Parteien erfolgreich den Wahlkampf zu bestreiten.
       
       Aktualisiert am 12.04.2021 um 15:55 Uhr.
       
       12 Apr 2021
       
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