# taz.de -- K-Frage vor der Unionsfraktion: Laschet und Söder umwerben Fraktion
       
       > Söder versucht mit Hilfe der Unions-Abgeordneten doch noch
       > Kanzlerkandidat der Union zu werden. Laschet hält dagegen. Es könnte ein
       > langer Abend werden.
       
 (IMG) Bild: Konkurrenten um die Kanzlerkandidatur der Union: Laschet (r.) und Söder am Sonntag
       
       Berlin dpa/afp | CDU-Chef Armin Laschet und der CSU-Vorsitzende Markus
       Söder haben vor der CDU/CSU-Bundestagsfraktion um Unterstützung für [1][die
       angestrebte Kanzlerkandidatur] geworben. Sie nutzten ihre Auftritte vor den
       Abgeordneten zudem dafür, auf die Schwächen des jeweils anderen
       anzuspielen, wie Teilnehmer am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP
       berichteten. Söder habe auf Laschets schwache Umfragewerte verwiesen und
       Laschet habe Söders politische Kehrtwenden in Erinnerung gerufen.
       
       [2][Laschet] appellierte an die Geschlossenheit und Einigkeit der Union.
       „Wir brauchen keine One-Man-Show“, sagte er nach Informationen der
       Deutschen Presse-Agentur von Teilnehmern offenbar in Richtung Söder. Die
       SPD habe sich monatelang mit nichts anderem als mit ihrem Parteivorsitz
       beschäftigt, warnte Laschet.
       
       Nachdem am Vortag die Präsidien von CDU und CSU jeweils ihren Vorsitzenden
       den Rücken für die Kanzlerkandidatur gestärkt hatten, bestand Söder darauf,
       auch ein Meinungsbild der Fraktion einzuholen.
       
       Söder forderte demnach, die Union müsse „alles unternehmen, um so stark wie
       möglich zu sein und um so viele Abgeordnete wie möglich in den Bundestag zu
       bekommen“. Für einen Wahlsieg in dieser für die Union sehr kritischen Phase
       brauchten CDU und CSU die „maximal beste Aufstellung, um erfolgreich zu
       sein – nicht nur die angenehmste“. Diese Ausführungen Söders konnten als
       Hinweis auf seine besseren Umfragewerte im Vergleich zu Laschet verstanden
       werden.
       
       ## Söder: „Denen dürfen wir unser Land nicht überlassen“
       
       Der CDU-Chef betonte nach Teilnehmerangaben, die Union werde aus ihrem
       Umfragetief nur herauskommen, wenn man in der Bekämpfung der
       Corona-Pandemie besser werde. Offensiv ging Laschet Söder demnach wegen
       dessen Vorschlag einer Klima-Allianz gemeinsam mit dem
       baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne)
       an. Dies könne man auf Länderebene machen. Dies sei aber auch gefährlich.
       „Am Ende wählen die Leute dann die Grünen“, warnte Laschet. „Wir müssen
       unsere Themen setzen.“
       
       Söder, der den Angaben zufolge etwa doppelt so lang wie Laschet sprach,
       sagte mit Blick auf einen möglichen Wahlsieg der Grünen: „Ist man
       Juniorpartner, bleibt man Juniorpartner. Und das kann nicht unser Anspruch
       sein.“ Er habe nichts gegen SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz und das
       Grüne-Führungsduo Robert Habeck sowie Annalena Baerbock, „aber denen dürfen
       wir unser Land nicht überlassen“.
       
       Laschet und Söder kamen persönlich zur Sitzung im Reichstagsgebäude in
       Berlin, wo die Fraktion teils in Präsenz und teils virtuell zugeschaltet zu
       ihren regulären Beratungen in der Sitzungswoche des Bundestags
       zusammentrat.
       
       In der Sitzung maß Söder der Bundestagsfraktion offenbar eine wichtige
       Rolle bei der Suche des Kanzlerkandidaten von CDU und CSU bei. „Es gibt nur
       ein Gremium, das gemeinsam tagt und als gemeinsames Gremium wahrgenommen
       wird.“ Das sei eine Frage von Respekt und Anstand. „Für mich gehört es zur
       Selbstverständlichkeit, dass Abgeordnete gehört werden – und deswegen bin
       ich heute da.“
       
       Laschet rief auch schon beim Eintreffen zur Einigkeit auf. „Unstimmigkeiten
       zwischen CDU und CSU haben uns noch nie geholfen.“ Zugleich betonte der
       NRW-Ministerpräsident: „Wer als Kanzlerkandidat der Union in die
       Bundestagswahl geht, sollte zügig geklärt werden.“ Die Menschen in
       Deutschland erwarteten zu Recht, „dass die Union unser Land gut durch die
       Krise führt“, sagte Laschet. „Die Bundestagswahl wird auch darüber
       entscheiden, wie sich Deutschland für die Zukunft aufstellt.“
       
       Fraktionschef Ralph Brinkhaus (CDU) und CSU-Landesgruppenchef Alexander
       Dobrindt nannten es einen „normalen Vorgang“, dass die beiden
       Parteivorsitzenden an den Beratungen teilnahmen. Es gehe um „Respekt
       gegenüber der Fraktion“, sagte Dobrindt. „Alles andere wäre auch mehr als
       seltsam gewesen.“ Der CSU-Politiker sagte, man müsse eine „Teamlösung“
       finden.
       
       13 Apr 2021
       
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