# taz.de -- Prozess zu Folterungen in Syrien: Historisches Urteil
       
       > Mit dem Urteil im Fall des Syrers Eyad A. setzen die Richter Zeichen. Das
       > syrische Regime ist der Verbrechen gegen die Menschlichkeit schuldig.
       
 (IMG) Bild: Der Angeklagte Eyad A. kurz vor der Urteilsverkündung im Gerichtssaal
       
       Es ist ein Meilenstein: Zum ersten Mal weltweit ist ein [1][Folterer des
       syrischen Assad-Regimes] wegen seiner Verbrechen verurteilt worden. Die
       Verurteilung von Eyad A., ehemals syrischer Geheimdienstmitarbeiter und
       Mitangeklagter im laufenden Syrien-Prozess am Oberlandesgericht Koblenz,
       ist [2][eine Bestätigung für die unzähligen Opfer des Terrorregimes in
       Damaskus] und für die vielen Menschen aus Syrien, die vor diesem Regime
       Zuflucht in Deutschland gefunden haben.
       
       Für sie stellt es einen Akt der Solidarität dar, dass jetzt ein deutsches
       Gericht die Staatsfolter in Syrien ganz offiziell als Verbrechen gegen die
       Menschlichkeit einordnet, ihm also juristisch einen „systematischen“
       Charakter beimisst, und von einem „systematischen Angriff auf die
       Bevölkerung“ spricht.
       
       Unmaßgeblich ist, dass das Urteil jetzt nur wegen „Beihilfe“ erfolgt – ein
       Urteil, das in anderen Prozessen dieses Charakters, beispielsweise im
       Zusammenhang mit dem Völkermord in Ruanda oder Kriegsverbrechen im Kongo,
       für Probleme gesorgt hat und in der Revision gekippt wurde. Die Anklage
       hatte in diesem Fall nichts anderes gefordert; dieser Angeklagte war keine
       Führungsperson. Er hatte keine Befehlsgewalt.
       
       Das Urteil gegen den Hauptangeklagten in Koblenz, gegen den die Anklage
       deutlich schwerer wiegt, steht noch aus. Wichtig ist die jetzt vorgenommene
       Charakterisierung der Verbrechen an sich. In dem Koblenzer Urteil steckt
       damit auch eine besondere politische Brisanz. Es geht hier nicht um
       Vergangenheitsbewältigung. Das Regime in Syrien ist weiterhin an der Macht,
       seine Gewaltbereitschaft gegen die eigene Bevölkerung ist unvermindert.
       
       Namhafte deutsche Politiker, von der Linken bis zur [3][AfD], vom
       Bundesinnenminister bis zum neuen CDU-Vorsitzenden, halten derweil Assad
       für das kleinere Übel in Syrien. Sie empfehlen die Zusammenarbeit und sogar
       syrische Flüchtlinge zurückzuschicken. Nun ist in Deutschland amtlich:
       Dieses Regime ist ein Verbrecherregime. Wer trotzdem mit ihm paktiert, hat
       Blut an den Händen.
       
       25 Feb 2021
       
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 (DIR) Dominic Johnson
       
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