# taz.de -- Armin Laschet und Corona: Der Anti-Politiker
       
       > Bei den Volten des CDU-Chefs in Sachen Corona kommt man kaum noch mit.
       > Gerade gibt Laschet den Populisten, der auf die Politik schimpft.
       
 (IMG) Bild: Hin und her in der Coronapolitik: erneuter Kurswechsel von CDU-Chef Armin Laschet
       
       Armin Laschet arbeitet konsequent daran, seine Glaubwürdigkeit als
       Krisenmanager zu verspielen. Sein neuester Dreh in der Coronapolitik ist
       die kühne Behauptung, dass die Politik „die Bürger wie unmündige Kinder
       behandelt“. [1][Man dürfe „nicht immer neue Grenzwerte erfinden“ und „unser
       ganzes Leben“ nur an „Inzidenzwerten abmessen“.]Im Klartext: Der
       CDU-Vorsitzende wirft den Regierungen in Bund und Ländern die autoritäre
       Entmündigung der Bürger:innen vor.
       
       Nun ist Laschet als NRW-Ministerpräsident bei allen
       Ministerpräsidenten-Konferenzen mit der Regierungschefin dabei gewesen und
       hat deren harte Lockdown-Entscheidungen mitgetragen. Jetzt klingt er so,
       als hätte er davon aus der Zeitung erfahren. Zur Erinnerung: Laschet hatte
       noch Ende Januar teils wortgleich wie die Kanzlerin vor den Virusmutationen
       gewarnt und wollte von „vorschnellen Lockerungen“ nichts wissen. Jetzt
       distanziert sich Laschet von seinem Geschwätz von gestern und inszeniert
       sich als Anti-Politiker, als Beschützer all derer, die von den enormen
       Belastungen des Lockdowns verständlicherweise genug haben. Wo ist da die
       klare Linie, die man von jemandem, der Kanzler werden will, erwarten darf?
       
       Denn dies ist nicht der erste Kurswechsel von Armin Laschet. [2][Im
       Frühjahr 2020 gab er den obersten Lockerer der Republik, mit einem Herz für
       Möbelhäuser und Baumärkte.] Als Bayerns Ministerpräsident Markus Söder
       immer populärer wurde, hagelte es in NRW Bußgelder, Maskenpflicht in
       Schulen, Pflichttests für Rückkehrer aus Risikogebieten. Seit November gab
       Laschet dann selbst den allerhärtesten Hardliner, kassierte lockere
       Besuchsregelungen zu Weihnachten ebenso wie Silvesterpartys und machte
       Mitte Dezember die Schulen dicht.
       
       Jetzt also die [3][nächste Rolle rückwärts]. Dabei kennt Laschet die Gefahr
       durch hochansteckende Virusmutationen. Vom bundesweiten Impfchaos, von dem
       Rennen gegen immer aggressivere Mutanten, das man verlieren kann, redet er
       nicht. Könnte das womöglich damit zu tun haben, dass der Verantwortliche,
       Gesundheitsminister Jens Spahn, sein Teampartner im Rennen um den
       CDU-Vorsitz war? Nein, bestimmt nicht.
       
       Laschets Angriffs gilt wohl auch Angela Merkel, aus deren Schatten er
       treten möchte. Auch das ist nicht weitsichtig. Die Reihe von
       Unionspolitikern, die mit Attacken auf Merkel etwas erreichten, ist sehr,
       sehr kurz.
       
       Virolog:innen warnen, dass es bald mehr als 40.000 Coronaneuinfektionen
       täglich geben kann. Sollte dieses Szenario eintreten – wird sich der
       CDU-Chef dann wieder in den Hardliner verwandeln? Wer kann das noch ernst
       nehmen?
       
       16 Feb 2021
       
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 (DIR) [1] https://www.zdf.de/nachrichten/politik/corona-laschet-inzidenzwert-lockdown-100.html
 (DIR) [2] /NRW-Ministerpraesident-Laschet-und-Corona/!5691478
 (DIR) [3] /Nach-Aeusserungen-zur-Coronastrategie/!5747203
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Wyputta
       
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