# taz.de -- Romantic Comedy „Happiest Season“: Queer Christmas
       
       > Der Film „Happiest Season“ mit Kristen Stewart ist die erste lesbische
       > Weihnachtskomödie aus Hollywood – und unerwartet erfolgreich.
       
 (IMG) Bild: Kristen Stewart (l.) und Mackenzie Davis in „Happiest Season“
       
       „Make the Yuletide gay“, heißt es in dem Weihnachtslied „Have Yourself a
       Merry Little Christmas“, das Ella Fitzgerald, Judy Garland und auch Frank
       Sinatra gesungen haben. Sich die Weihnachtszeit „gay“ machen also.
       Homosexuell war damit jedoch nicht gemeint, sondern: vergnügt. Zu schade
       aber auch.
       
       Aber ja, wie vergnügt ist das Weihnachtsfest für Gays und für Queers
       eigentlich? Akzeptieren die Eltern die sexuelle Identität oder muss sie
       kaschiert werden? [1][Ist die Partner:in willkommen] beim Familienfest?
       
       Das Weihnachtsfest ein Mikrokosmos hochkochender Konflikte: Familiäre
       Festtagsrituale sorgen dafür, in alte Rollenmuster zu verfallen – und dabei
       alte Wunden aufzureißen. Darum geht es auch in „Happiest Season“ (2020),
       der ersten lesbischen Weihnachtskomödie aus Hollywood, prominent besetzt
       mit Kristen Stewart, weltbekannt durch die „Twilight“-Filme.
       
       [2][Abby (Kristen Stewart)] fährt mit ihrer Freundin Harper über die
       Weihnachtstage zu deren Familie, doch es stellt sich heraus, dass Harper
       hier noch ungeoutet ist – was zu aberwitzigen, aber auch traurigen Momenten
       führt. Da es eine Rom-Com ist, gibt es aber ein Happy End – auch wenn das
       Genre hier verqueert wird. Das ist kathartisch und wichtig.
       
       ## Großer Schritt für queere Repräsentation
       
       Queers wurden in popkulturellen Weihnachtsnarrativen bisher sträflich
       ausgeblendet. „Tatsächlich Liebe“, der moderne Weihnachtsklassiker
       schlechthin, zeigt ein Dutzend Liebespaare, alle hetero – bis auf,
       möglicherweise, die Rolle von Bill Nighy, aber das wird nicht ganz klar.
       Ein lesbisches Liebespaar wurde nachweislich nach dem Dreh
       herausgeschnitten.
       
       Es gibt zwar ein paar schwule Indie-Weihnachtsfilme, etwa „Eine
       Überraschung zum Fest“ (2009) oder „Eine schöne Bescherung“ (2016), aber
       keiner davon bekam nur ansatzweise die Aufmerksamkeit wie „Happiest
       Season“, über den in den USA alle von Variety bis zur New York Times
       schreiben – großteils mit viel Lob, auch für die Regisseurin Clea DuVall,
       die seit ihrer Rolle in „Weil ich ein Mädchen bin“ eine lesbische Ikone
       ist.
       
       In den USA läuft der Film auf Hulu, wo er als bisher erfolgreichste
       Produktion gilt. In Deutschland ist „Happiest Season“ am 11. Dezember bei
       Amazon Prime erschienen. Der [3][nächste Schritt für queere Repräsentation]
       wäre, dass der Film 2021 an Weihnachten auf RTL zur Primetime läuft – und
       niemandem Rotkohl und Kartoffelklöße vor Schreck in der Kehle
       steckenbleiben.
       
       21 Dec 2020
       
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 (DIR) Stefan Hochgesand
       
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