# taz.de -- Hinrichtung von Ruhollah Sam im Iran: Die nackte Angst des Regimes
       
       > Die Hinrichtung des regimekritischen Journalisten Sam ist nicht nur
       > grausam, sie soll auch Proteste unterbinden und die Theokratie festigen.
       
 (IMG) Bild: Am Samstag im Iran hingerichtet: Der ins Land verschleppte Journalist Ruhollah Sam
       
       Dieses Jahr wurden im Iran schon weit über 100 Menschen hingerichtet, viele
       von ihnen politische Gefangene. Doch [1][die Exekution von Ruhollah Sam am
       Samstag] ist mehr als ein weiteres Opfer: Da wurde ein Exiliraner, der in
       Europa politisches Asyl erhalten hat, in den Irak gelockt, um ihn dann zu
       entführen, im Iran vor Gericht zu stellen und schließlich zu exekutieren.
       Über diese Begleitumstände regt man sich in den europäischen Hauptstädten
       zu Recht besonders auf.
       
       Die Hinrichtung eines Mannes, der sehr viele Iraner erreichen konnte, zeigt
       überdeutlich, wie sehr sich das iranische Regime vor sozialen Unruhen
       fürchtet. Es herrscht die nackte Angst. Die vergangenen Protestwellen 2017
       und 2019 haben sich schnell vom eigentlichen Anlass, etwa
       Benzinpreiserhöhungen, gelöst und sich fundamental gegen den theokratischen
       Machtanspruch der regierenden Elite gerichtet.
       
       Durch das Coronavirus wird sich die wirtschaftliche und soziale Lage noch
       einmal drastisch verschlimmern. Kommen Proteste erst einmal wieder in Gang,
       könnten sie das Regime ernsthafter bedrohen als in der Vergangenheit.
       Dennoch [2][wäre es falsch, die Menschenrechtsfrage mit dem Atomabkommen zu
       verknüpfen], wie es derzeit viele, darunter der Publizist Navid Kermani und
       der Grünen-Politiker Omid Nouripour, fordern. Es klingt verführerisch
       einfach, doch wie es meist ist mit den einfachen Lösungen: Sie helfen nicht
       weiter.
       
       Es hat sich in der Vergangenheit bewährt, Abrüstungsfragen als
       Abrüstungsfragen zu verhandeln und eben gerade nicht mit anderen
       Themenbereichen zu verquicken. Wird das Nuklearabkommen mit
       Menschenrechtsfragen vermengt, wird es scheitern. Dieses Scheitern ist in
       jeder Hinsicht zu gefährlich, um es billigend in Kauf zu nehmen.
       
       [3][Sanktionen und politischer Druck] wegen der massiven
       Menschenrechtsverletzungen im Iran können und sollten unabhängig vom
       Atomdeal beschlossen werden. Die wirtschaftliche Lage im Iran ist derzeit
       so ernst, so dramatisch, dass sie durchaus schnell zum Erfolg führen
       können.
       
       13 Dec 2020
       
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