# taz.de -- Corona-Maßnahmen verschärft: Alle in die Pflicht nehmen
       
       > Märkte, Einkaufsstraßen und Warteschlangen: Wo der Mindestabstand nicht
       > einzuhalten ist, muss Maske getragen werden, beschließt der Berliner
       > Senat.
       
 (IMG) Bild: Ist jetzt Pflicht auf Märkten wie diesem am Maybachufer: Alltagsmasken tragen
       
       Berlin taz | Die rot-rot-grüne Landesregierung hat eine Pflicht zum Tragen
       einer Mund-Nasen-Maske auf Wochen-, Floh- und auch den kommenden
       Weihnachtsmärkten beschlossen und die Obergrenzen privater Kontakte weiter
       nach unten geschraubt: Draußen dürfen sich nur noch 25 statt bisher 50
       Menschen treffen, drinnen statt bisher zehn Menschen nur noch Angehörige
       eines Haushalts plus maximal fünf andere Personen (oder zwei Haushalte).
       
       Neu ist auch die Maskenpflicht in zehn „exemplarischen Einkaufsstraßen“ der
       Stadt, wie Michael Müller, der Regierende Bürgermeister, in der verspätet
       beginnenden Pressekonferenz nach der Senatssitzung am Dienstag sagte – es
       könnten also weitere folgen. Shoppen mit Maske drinnen und draußen heißt es
       fortan in diesen Straßen, verteilt über das ganze Stadtgebiet: Tauentzien-,
       Schloß-, Friedrichstraße, Altstadt Spandau, Wilmersdorfer-, Bergmann-,
       Bölsche-, Karl-Marx-Straße, Ku’damm und Alte Schönhauser. Die Pflicht eine
       Maske zu tragen, gilt auch in Warteschlangen im öffentlichen Raum.
       
       Zudem legt der Senat den BürgerInnen nahe, die Mund-Nasen-Maske generell im
       öffentlichen Raum zu tragen. Das sei lediglich eine Empfehlung, also keine
       Pflicht, so Müller, „die wir nach bayerischem Vorbild übernommen haben“. Er
       appelliert mit eindringlichen Worten: „Es geht darum, Leben zu retten.“
       
       Deshalb die Verschärfung der Maßnahmen. „Wenn wir das nicht hinkriegen,
       wird es weitere Einschränkungen geben müssen“, sagt Müller unumwunden. Und
       verweist auf die Telefonkonferenz des Senats am Freitag und auf die nächste
       Senatssitzung am Dienstag kommender Woche – und ebenso auf die Runde der
       Ministerpräsidenten in 14 Tagen. Müller will das nicht als „Angstmacherei
       und Schwarzmalerei“ verstanden wissen, sagt aber klar, dass die nächsten
       Tage eine „letzte Chance“ darstellten, das Ruder wieder rumzureißen.
       
       Der Bezirksbürgermeister von Pankow, Sören Benn, geht einen Schritt weiter
       und forderte am Dienstag einen zeitlich begrenzten bundesweiten Lockdown
       zur Eindämmung der Coronapandemie. „Wir haben im Augenblick keinen Anlass
       zu hoffen, dass die vielen kleinen Maßnahmen helfen“, heißt es in seiner
       schriftlichen Erklärung. „Darum sollten wir das jetzt vorbereiten. Abblasen
       kann man es immer noch. Für viele Menschen wäre es die finale Katastrophe
       des Jahres 2020, wenn wir Weihnachten in einem Notlockdown festhängen.
       
       20 Oct 2020
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Andreas Hergeth
       
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