# taz.de -- Scheuer vor dem Untersuchungsausschuss: Der unbeliebte Minister
       
       > Verkehrsminister Scheuer gilt selbst in seiner Partei als Problem –
       > bislang allerdings ohne Konsequenzen. Das könnte sich bald ändern.
       
 (IMG) Bild: Das Ende des Aussitzens: Verkehrsminister Andreas Scheuer
       
       München taz | Wann geht Scheuer? Es gab Zeiten, wurde diese Frage in den
       sozialen Netzwerken und im echten Leben häufig gestellt. Der
       Bundesverkehrsminister galt vielen als [1][unfähig, skandalträchtig und
       untragbar]. Selbst in der CSU rumorte es. Beim letzten nichtvirtuellen
       CSU-Parteitag vor einem Jahr schimpfte ein Delegierter offen über den
       Minister. Und als Scheuer im Februar beim Politischen Aschermittwoch in
       seiner Heimatstadt Passau ein Grußwort sprach, setzte es Pfiffe.
       
       Im [2][ZDF-„Sommerinterview“] schließlich kritisierte CSU-Chef Markus Söder
       seinen Parteifreund, als es um das Chaos mit dem neuen Bußgeldkatalog ging
       – „sehr ärgerlich“ nannte das Söder. „Wie lange ist Andreas Scheuer noch
       haltbar?“, fragte der Focus erst in der vergangenen Woche Scheuers Chef
       Söder.
       
       Dessen Antwort: „Er macht gute Arbeit. Ansonsten werden alle Fragen im
       Untersuchungsausschuss geklärt.“ Dort soll Scheuer an diesem Donnerstag
       auftreten. Eine Solidaritätsbekundung sieht anders aus. Die Botschaft ist
       klar: Die Entscheidung über Scheuers Schicksal soll der Ausschuss fällen,
       nicht der CSU-Chef, und der ist damit in jedem Fall fein raus.
       
       Natürlich weiß Söder, dass er mit Scheuer derzeit politisch nichts gewinnen
       kann. Es wäre auch absurd anzunehmen, Loyalität oder Treue würden ihn davon
       abhalten, den Daumen zu senken. Als Söder 2018 Ministerpräsident wurde, war
       es eine seiner ersten Entscheidungen, den langjährigen Kultusminister
       Ludwig Spaenle aus dem Kabinett zu werfen. Spaenle ist Taufpate von Söders
       Sohn.
       
       ## Söder hält Distanz
       
       Dass Söder zwar Distanz hält, aber vor dem entscheidenden Schritt
       zurückschreckt, dürfte vor allem daran liegen, dass der CSU-Chef keinen
       Staub an der Berliner Front aufwirbeln will. Denn natürlich beschädigt ein
       Rausschmiss Scheuers auch die CSU und so letztlich Söder. Den Moment, in
       dem Söder den Minister ohne Ansehensverlust hätte austauschen können, hat
       er verstreichen lassen. Jetzt muss er das Ergebnis des
       Untersuchungsausschusses abwarten, will er nicht eingestehen, dass er zu
       lange an einem untragbaren Minister festgehalten hat.
       
       Die eleganteste Lösung für Söder wäre, Scheuer im Rahmen einer
       Kabinettsumbildung auszutauschen. Zu Beginn des Jahres hatte der CSU-Chef
       bereits einen Vorstoß gewagt, doch CDU-Kollegin Annegret Kramp-Karrenbauer
       reagierte zurückhaltend, dann kam Corona und das Thema war vom Tisch. Jetzt
       muss Söder wohl auf das Ende des Untersuchungsausschusses warten. Oder auf
       die Bundestagswahl.
       
       1 Oct 2020
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /EU-Schienengipfel-in-Berlin/!5711575
 (DIR) [2] https://twitter.com/berlindirekt/status/1284860508286459907
       
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 (DIR) Dominik Baur
       
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