# taz.de -- Ausstieg aus der Kohle: Noch nicht das letzte Wort
       
       > Die Pläne der Regierung zum Kohleausstieg sind keine Katastrophe. Um die
       > Klimaziele zu erreichen, reichen sie aber nicht.
       
 (IMG) Bild: Baumhaus im Hambacher Forst; Der Wald darf bleiben
       
       Nein, eine „Katastrophe“ oder ein „Skandal“, wie die Umweltverbände meinen,
       ist es nicht, was die Bundesregierung am Donnerstag vorgestellt hat.
       [1][Die zentralen Eckpunkte] dessen, was die breit zusammengesetzte
       Kohlekommission vor einem Jahr gefordert hatte, werden umgesetzt:
       schrittweise Abschaltung von Kohlekraftwerken, Entschädigung der Konzerne
       und viel Geld für die betroffenen Regionen. Mit dem Erhalt des Hambacher
       Walds wird eine zentrale Forderung der Bewegung erfüllt.
       
       Gleichzeitig ist aber richtig: In einigen wichtigen Punkten weicht die
       Regierung vom Plan der Kommission ab. Dass in Datteln noch ein neues
       Kohlekraftwerk ans Netz geht, ist dabei nicht das größte Problem. Wenn im
       Gegenzug tatsächlich mehr alte Meiler stillgelegt werden, dürfte sich der
       Effekt fürs Klima in Grenzen halten. Deutlich problematischer ist, dass die
       Abschaltung der Braunkohle nicht stetig erfolgt, sondern in großen Stufen
       jeweils zum spätestmöglichen Termin. Und auch dass trotz des schnelleren
       Ausstiegs im Westen noch weitere Dörfer abgerissen werden sollen, ist
       schwer verständlich.
       
       Vor allem sind weder die Pläne der Kommission noch die der Regierung
       ausreichend, um den deutschen CO2-Ausstoß mit den Paris-Zielen in Einklang
       zu bringen. Darum dürfen die heutigen Entscheidungen nicht das letzte Wort
       sein. Und die Chancen, dass sie es nicht sind, die stehen gar nicht so
       schlecht – sei es durch weiter wachsenden politischen Druck oder durch die
       Veränderungen am Strommarkt. Dass die [2][Kohlenutzung im letzten Jahr –
       fast ohne Kraftwerksstilllegungen – um 26 Prozent zurückgegangen] ist,
       zeigt, was möglich ist.
       
       Voraussetzung dafür, dass die Kohle schneller zurückgedrängt wird, ist
       aber, dass auch der Ausbau der Erneuerbaren schneller läuft als derzeit
       vorgesehen. [3][Druck für mehr Windräder] zu machen, mag schwerer sein, als
       gegen Kohlekraftwerke zu protestieren, aber es ist genauso wichtig. Ohne
       mehr Tempo beim Einstieg kann es auch nicht mehr Tempo beim Ausstieg geben.
       
       16 Jan 2020
       
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