# taz.de -- Nach den Landtagswahlen: Angriff auf innerparteiliche Gegner
       
       > Wie konnte die AfD in Sachsen und Brandenburg nur so stark werden? Sahra
       > Wagenknecht hat eine seltsame Antwort auf diese Frage gefunden.
       
 (IMG) Bild: Selbstkritik von Frau Wagenknecht? Nix da
       
       Es war nur eine Frage der Zeit, bis konservative und liberale
       Kommentator*innen die Schuld [1][für den Erfolg des rechtsradikalen Lagers
       der Linken zuschieben würden]. Ist ja schließlich alles eine Suppe, die
       bürgerliche Mitte muss zusammenhalten und hat damit ansonsten nichts weiter
       zu tun. Dass Noch-Fraktionsvorsitzende der Linkspartei, Sahra Wagenknecht,
       dieser Deutung nun argumentatives Futter liefert, ist ein wenig
       befremdlich. Nicht das erste Mal behauptet Wagenknecht, dass die
       Orientierung ihrer Partei auf die „gehobene Mittelschicht in den
       Metropolen“ [2][es der AfD leicht mache]. Auch kritisiert sie, dass
       AfD-Wähler*innen „pauschal als Rassisten“ beschimpft würden.
       
       Natürlich sind diese Äußerungen keine Selbstkritik, kein Versuch
       politischer Analyse, keine Suche nach solidarischer und konstruktiver
       Perspektive. Es handelt sich, wie bei so vielen Wortmeldungen aus der
       Linkspartei (beileibe nicht nur aus dem Wagenknecht-Lager) einfach nur um
       eine weitere Salve auf die innerparteilichen Gegner*innen, einen weiteren
       Schwerthieb in diesem „Game of Thrones“ für Arme.
       
       Mal ganz abgesehen davon, was für ein bemerkenswertes Selbstbild dieses
       ständige Beharren auf der potenziellen Wählbarkeit für Rassist*innen (ja,
       sorry, ist so, war leider auch schon so, als die Linke noch PDS hieß) und
       Protonazis offenbart: Warum sollten die oder irgendjemand anderes sich für
       eine Partei interessieren, die vor allem mit inneren Machtkämpfen
       beschäftigt ist?
       
       Klar, die eigene Schwäche bei den Landtagswahlen muss für eine Partei
       Anlass für eine [3][kritische Bestandsaufnahme sein, personelle
       Konsequenzen gegebenenfalls inklusive]. Nebenbei sei daran erinnert, dass
       es kaum eine Person gibt, die das Bild der Linken in der Öffentlichkeit
       über einen so langen Zeitraum geprägt hat, wie Sahra Wagenknecht.
       
       Wenn diese Bestandsaufnahme aber so offensichtlich ausschließlich
       Machtmittel ist und keinerlei Perspektive eröffnet, außer der, vor dem
       Wahlvolk gerade so reaktionär zu erscheinen, dass man den richtigen Nazis
       ein paar Stimmen abjagen kann, ist das schlicht peinlich. Wahlstimmen aus
       diffusem Protestbedürfnis wird eine Partei, die um Mehrheiten kämpft,
       sicher gerne mitnehmen, eine stabile Basis ergeben sie aber nicht.
       Politische Vision sieht anders aus als das, was Wagenknecht da anbietet,
       und einladende politische Praxis ebenso.
       
       3 Sep 2019
       
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