# taz.de -- Wahl der EU-Kommissionspräsidentin: Mieses Signal
> Ursula von der Leyen verspricht Geschlechterparität in der EU-Kommission.
> Doch die Mitgliedstaaten untergraben ihr Ziel schon jetzt.
(IMG) Bild: Von der Leyen verspricht's, der EU-Rat bricht's: die Frauenquote in der Kommission
Ursula von der Leyen ist noch nicht einmal [1][zur
EU-Kommissionspräsidentin gewählt], da nagen die Staats- und
Regierungschefs schon an ihrem Entscheidungsspielraum. In ihrer Kommission
solle Geschlechtergerechtigkeit herrschen, hatte von der Leyen in der
vergangenen Woche im EU-Parlament versprochen. Deswegen wolle sie den
Europäischen Rat dazu auffordern, jeweils einen Mann und eine Frau zu
nominieren. Nur: So langsam zeichnet sich ab, dass die Mitgliedstaaten ihr
das nicht zugestehen wollen.
Etwa die Hälfte der Länder hat die KandidatInnen einfach schon nominiert –
und sich dabei auf eine einzige Person festgelegt. Wie zum Beispiel
Österreich, das den bisherigen Erweiterungskommissar Johannes Hahn in
Brüssel belassen will, oder die irische Regierung, die
Landwirtschaftskommissar Phil Hogan erneut für die EU-Kommission nominiert
hat. Zwar stehen auch schon weibliche Nominierungen im Raum, doch die
meisten der bisher ins Spiel Gebrachten sind männlich. Bisher gab es
lediglich Medienberichte aus Malta, dass Premierminister Joseph Muscat dem
Wunsch von der Leyens folgt und sowohl Europa- und
Gleichstellungsministerin Helena Dalli als auch Finanzminister Edward
Scicluna vorgeschlagen habe.
Was für ein mieses Signal: Die Staats- und Regierungschefs unterstützen
nicht einmal kurz vor der entscheidenden Abstimmung im Parlament die Ziele
der Frau, d[2][ie sie immerhin nach langen Verhandlungen und trotz
kräftigen Gegenwinds als geeignete Person für die Brüsseler Spitze]
vorgeschlagen haben.
Klar, von der Leyen könnte nach einer erfolgreichen Abstimmung immer noch
versuchen, ihre Forderungen durchzusetzen. Aber die Staats- und
Regierungschefs zeigen so schon vorher, dass sie die CDU-Politikerin nicht
ernst genug nehmen. [3][Die Abgeordneten in Straßburg] dürfen ihre Zweifel
haben, ob von der Leyens Ziele im Fall der Fälle nicht zwischen den
Interessen der EU-Mitgliedstaaten zerrieben werden.
15 Jul 2019
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## AUTOREN
(DIR) Eva Oer
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