# taz.de -- Kommentar Smart-Home-Überwachung: Alexa, du Verräterin
       
       > Die Politik will, dass Behörden Zugriff auf die Daten von
       > Smart-Home-Geräten bekommen. Doch welcher Verbrecher bestellt bei Alexa
       > schon Sprengstoff?
       
 (IMG) Bild: Die USA haben es vorgemacht – und Verbrecher über die Auswertung von Alexa überführt
       
       Wer digitale Geräte nutzt, hinterlässt Spuren: über Aufenthaltsorte, auf
       welchen Seiten er oder sie sich im Netz herumtreibt, über Vorlieben,
       Meinungen und Konsumverhalten. Auch ein Abschalten der Geräte bringt gar
       nichts oder nicht viel. Tracking ist mit einfachen technischen Mitteln
       möglich.
       
       So ist es also nicht verwunderlich, dass die Innenminister der Republik
       sich die digitalen Technologien zunutze machen wollen. Die USA haben es
       vorgemacht und Verbrecher*innen über die Auswertung von Alexa oder Siri
       überführt. So sollen nach dem Willen der Politik, allen voran der Polizei,
       auch in Deutschland die Behörden Zugriff auf die [1][Datensammlungen der
       Smart-Home-Geräte] bekommen. Der Aufschrei der Datenschützer*innen ist
       schlauerweise schon mitgedacht. Beschwichtigungen werden umgehend
       verbreitet. Die Behörden argumentieren mit dem Schutz vor Terror und
       Verbrechen. Und damit, dass sie und Datenschützer*innen kontrollieren
       können, wer die Daten erhebt und speichert. Doch das ist ein Trugschluss.
       
       Auskünfte darüber, wer die Informationen zu den vermeintlich Verdächtigen
       bekommt, sind unklar. Neben Polizei und Bundeskriminalamt haben längst
       schon Verfassungsschutz und Bundesnachrichtendienst Begehrlichkeiten
       angemeldet – oder zumindest nicht ausgeschlossen. Die Geheimdienste sind
       kaum einem Rechenschaft schuldig. Allenfalls im Parlamentarischen
       Kontrollgremium könnten Details dann bekannt werden. Nach außen dringen
       dürfte nichts – schließlich fallen diese Informationen unter den Passus der
       Geheimhaltung, die dem Schutz des Landes gilt.
       
       Ob die Überwachung von vermeintlichen Terrorist*innen über ihre
       Smart-Home-Geräte einen echten Nutzen hat, ist mehr als fraglich. Welche
       Verbrecher*innen fragen im Ernst bei Alexa oder Siri an, wenn sie
       Sprengstoff bestellen, mit ihren Anführer*innen Kontakt aufnehmen oder
       Anschlagspläne schmieden? So ist der Vorstoß ein Einfallstor in eine
       abgesegnete Überwachungsorgie privater Daten, die keiner mehr steuern kann.
       
       6 Jun 2019
       
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