# taz.de -- Die Wahrheit: Frontalcrash mit Gummipuffer
       
       > Schon bald düsen Scheuers E-Scooter durch die Städte. Warum nicht gleich
       > die guten, alten Autoscooter, fachenglisch Bumper Cars?
       
 (IMG) Bild: Von wem sie wohl mal genutzt werden?
       
       Sehr geehrter Bundesrat, Herr Verkehrsminister, mit Freude habe ich Ihren
       Beschluss der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung (eKFV) verfolgt, die ab
       Mitte Juni E-Scooter mit einer Geschwindigkeit von bis zu 20
       Stundenkilometer einschließt.
       
       Ich entnehme dieser Entscheidung, dass Sie der E-Mobilität positiv
       gegenüber stehen. Und richte mich darum heute mit einem Vorschlag an Sie:
       Wäre es denkbar, in Zukunft auch Autoscooter-Fahrzeuge auf den Straßen
       zuzulassen? Diese sogenannten „Bumpercars“ oder „Chaisen“ sind immerhin die
       Väter des E-Autos! Im Gegensatz zu den behäbigen und sehr hochpreisigen
       neuen Elektrofahrzeugen haben Bumpercars den Vorteil, dass sich in ihnen
       die in vielen Motorist*innen schlummernden Aggressionen einfach und
       effektiv abbauen ließen: Nichts entspannt so sehr wie ein Frontalcrash
       gegen einen fremden Gummipuffer. Und nebenbei lassen sich große Penisse mit
       diesem kleinen Vehikel bestens kompensieren.
       
       Wie schön wären unsere Innenstädte zudem, wenn passende Autoscootermusik
       das emsige Umherrollen und Crashen begleitete! Der gemeinsame Hörspaß ist
       wichtig als Kollektiv-Erlebnis – und es fänden sich sicher genug
       80er-Jahre-DJs, die bereit wären, Autoscooterhits abzuspielen. (Angehängt
       eine Liste mit Kandidat*innen. Sie rufen an, die legen auf.) Dass die
       Bumpercars den E-Autos auch im Design haushoch überlegen sind, versteht
       sich von selbst – zwar ähneln sie in Sachen Beinfreiheit dem E-Smart, doch
       sie sehen cooler aus. Das Auge fährt schließlich mit.
       
       Zur Energieversorgung ließen sich zunächst die bereits vorhandenen
       Oberleitungen der Straßenbahnen nutzen, die zwischen 500 und 750 Volt
       liefern – 110 Volt für eine Chaise lassen sich problemlos abzapfen. Mir
       schwebt für die Zukunft ein ausgebautes Oberleitungsnetz vor, dessen
       typische, blitzähnliche Entladungen sogar einen Einfluss auf die städtische
       Straßenbeleuchtung hätten, und den Stromverbrauch nachhaltig reduzieren
       könnten.
       
       ## In Gemächthöhe
       
       Bezüglich des Einwands, in einem Autoscooter-Fahrzeug könne man „doch gar
       nichts transportieren“, möchte ich zu bedenken geben, dass sich auf den
       klapperigen, infantilen, in Gemächthöhe mit beiden Händen festzuhaltenden
       E-Rollern eindeutig noch weniger transportieren lässt. Und es ließen sich
       ja raupenartige, aus mehreren, aneinander geketteten Chaisen bestehende
       Autoscooter-Personentransportzüge bauen, bei dem dann nur der/die FahrerIn
       des ersten Wagens nüchtern sein muss.
       
       Ich freue mich über eine Rückmeldung. Ich bin sicher, dass die Zeit reif
       ist für Autoscooter. Die Aufträge, die bei einem positiven Bescheid an den
       italienischen Fahrgeschäfthersteller Bertazzon gingen, würden zudem zum
       Abbau der Staatsverschuldung des Landes beitragen. Sollte ich nichts von
       Ihnen hören, nehme ich an, dass der Neuerungen zugeneigte chinesische
       Verkehrsminister Um-Lei-Tung Interesse zeigt. MfG.
       
       7 Jun 2019
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jenni Zylka
       
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