# taz.de -- Projekttag zu Extremismus: Behörde lässt AfDler auf Schüler los
       
       > Der Erfinder des AfD-Petz-Portals „Neutrale Schule“ wurde als Experte für
       > Extremismus an ein Hamburger Gymnasium eingeladen.
       
 (IMG) Bild: Stramm rechts: Der AfD-Politiker Alexander Wolf in der Hamburgischen Bürgerschaft
       
       Hamburg taz | Neuer Ärger für die Hamburger Schulbehörde wegen ihres
       Umgangs mit der AfD: Gestern Mittag haben Schüler*innen der umliegenden
       Schulen eine Protestkundgebung vor dem Eimsbüttler Helene Lange Gymnasium
       abgehalten. Grund war ein Vortrag des Hamburger AfD-Fraktionschefs
       Alexander Wolf in einer 10. Klasse. Der Erfinder des umstrittenen
       Lehrerprangers „Neutrale Schule“ gilt selber als stramm rechts, wurde nun
       aber eingeladen, um im Rahmen eines „EU-Projekttages“ über „Extremismus und
       dessen Prävention“ sowie „Menschenrechts- und Demokratiefeindlichkeit“ zu
       sprechen – vermittelt durch die Schulbehörde.
       
       Bekannt gemacht hatte dies das Hamburger „Bündnis gegen Rechts“. Diesem lag
       ein schulinternes Schreiben vor, aus dem hervorgeht, dass die Hamburger
       Schulbehörde (BSB) Wolf der Klasse empfohlen hat, die an dem besagten
       EU-Projekttag teilnehmen wollte. „Nun wurde uns von der BSB Herr Dr. Wolf
       als Experte vermittelt“, heißt es in dem Schreiben an die Eltern, das auch
       der taz vorliegt.
       
       Mit ihrer Empfehlung mache die Schulbehörde „den Bock zum Gärtner“,
       kritisiert Bündnis-Sprecher Felix Krebs. Er fragt: „Würde die Behörde auch
       den Revisionisten Björn Höcke zum Thema Nationalsozialismus empfehlen, wenn
       er in Hamburg lebte, nur, weil er einer gewählten Partei angehört und als
       Geschichtslehrer etwas zum Thema zu sagen hätte?“
       
       Die Schule äußerte sich nicht zu dem Vorgang. Schulbehördensprecher Peter
       Albrecht weist die Darstellung zurück. „Wir empfehlen grundsätzlich keine
       Person“, erklärte er und sagte gleichzeitig: Die Behörde übernehme bei
       besagtem EU-Projekttag eine „koordinierende Funktion“ zwischen Politikern
       und Schulen, die Gesprächspartner suchen. „Jede Schule hat
       selbstverständlich die Möglichkeit, eine von uns koordinierte Person auch
       abzulehnen“, so Albrecht. Seines Wissens habe die Klasse abgestimmt und
       sich für das Gespräch entschieden.
       
       „Nach dem Schreiben, dass uns vorliegt, kam die Empfehlung von der
       Behörde“, betont indes Felix Krebs. „Da steht wohl jetzt Aussage gegen
       Aussage.“ Zudem sollen auch Schüler, die Wolf zuhörten, im Anschluss vor
       dem Schultor protestiert haben.
       
       Der Vorgang fällt in eine Zeit, in der Schulsenator Ties Rabe (SPD) ohnehin
       wegen seines Umgangs mit der AfD [1][in der Kritik steht]. Wie berichtet,
       hat seine Behörde in den Märzferien [2][Antifa-Aufkleber von der Pinnwand
       einer 12. Klasse der Ida Ehre Schule entfernen lassen], nachdem Alexander
       Wolf diese in einer Anfrage unter dem Titel „linksextremistische
       Aktivitäten“ unter „Duldung des Lehrerkollegiums und der Schulleitung“
       angeprangert hatte.
       
       Das Hamburger Abendblatt titelte daraufhin: „Linksextremisten agieren
       ungestört an Schule“ – und übernahm damit die Begriffssetzung der AfD. Die
       erst nach den Ferien befragte Lehrkraft erklärte, es habe sich bei der
       Sticker-Wand um ein Kunst-Projekt gehandelt. Die Schule sah sich wegen
       ihrer antifaschistischen Haltung kriminalisiert.
       
       ## Grüne auf Abstand
       
       Am Sonntag demonstrierten rund 3.000 Schüler, Eltern und Lehrer unter dem
       Motto „Antifaschismus ist kein Verbrechen“ zum Rathaus – aus Solidarität
       mit der Ida Ehre Schule. Inzwischen hat das Abendblatt im Online-Auftritt
       den Titel durch „Behörde geht gegen Antifa-Werbung an Schule vor“ ersetzt.
       
       Dennoch will AfD-Mann Wolf seinen Erfolg in der Bürgerschaft feiern. Er hat
       das Thema „Schüler, Lehrer und Eltern sind nicht mehr allein –
       AfD-Infoportal ,Neutrale Schule Hamburg' wirkt“ zur Debatte angemeldet.
       
       Die mitregierenden Grünen gehen in dieser Frage auf Abstand zum
       SPD-Schulsenator. „Die Entfernung in der Ferienzeit war übereifrig“, sagt
       deren Schulpolitiker Olaf Duge. Denn, dass Aufkleber an der Pinnwand in
       einer Klasse etwas mit Unterrichtsinhalt zu tun haben, sei für ihn als
       Lehrer naheliegend. Duge: „Die AfD hat das Ziel, mit diesem Portal die
       Gesellschaft zu spalten.“
       
       ## Stramm rechts
       
       Ihr Erfinder Alexander Wolf ist seit Jahrzehnten tief im weit rechten
       Milieu verankert. Der Jurist ist einer der vier Hamburger AfD-Politiker,
       die das Bundesamt für Verfassungsschutz in ihrem Prüfbericht namentlich
       erwähnt. Dort ist zu lesen, dass Wolf „in der rechtsextremistischen
       Münchener 'Burschenschaft Danubia’“ Mitglied ist. Schon vor seinem Einzug
       in der Bürgerschaft 2015 räumte Wolf gegenüber der taz ein, „Alter Herr“
       dieser schlagenden Verbindung zu sein.
       
       Auf seiner Facebook-Seite empfiehlt er den „Flügel“ um den thüringischen
       Landesvorsitzenden Björn Höcke, welcher mittlerweile geheimdienstlich
       beobachtet werden darf. Im Gutachten des Verfassungsschutzes wird auch
       erwähnt, dass Wolf „Kontakt zur rechtsextremistischen 'Hamburger
       Burschenschaft Germania’“ unterhält und in seiner Studentenzeit [3][„für
       die Veröffentlichung eines Buchs mit nationalsozialistischem Liedgut“
       verantwortlich war].
       
       Laut Behörde war Wolf nicht der einzige Politiker, der an Schulen
       „koordiniert“ wurde. Die Linke Abgeordnete Sabine Boeddinghaus hakt nun mit
       einer Anfrage nach, um genau zu erfahren, welche „Expert*innen“ zu welchen
       Themen das waren. Sollte es zutreffen, dass die von Schulsenator Rabe
       geleitete Behörde Wolf für Extremismus-Prävention zuteilte, frage sie sich,
       ob er „noch der Richtige ist“.
       
       27 Mar 2019
       
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       Ein guter Lehrer beeinflusst seine Schüler unweigerlich durch sein Vorbild.
       Also ist ein guter Lehrer auch ein Antifaschist – sonst wäre er als Vorbild
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