# taz.de -- Kommentar Angriffe in den USA: Weißes Haus ohne Werte
       
       > Auch nach den Briefbomben und dem antisemitischen Angriff von Pittsburgh
       > fühlt sich Trump in keiner Weise verantwortlich. So macht er sich
       > schuldig.
       
 (IMG) Bild: Improvisiertes Denkmal an der Synagoge in Pittsburgh
       
       Zwei Ereignisse, zwei gewalttätige Angriffe, der eine ohne blutige Folgen,
       der andere mit umso schlimmeren. [1][Die Briefbombenserie] und [2][der
       antisemitische Angriff von Pittsburgh] haben eines gemeinsam: Sie kommen
       beide von rechts, beide Täter sind vermutlich Einzeltäter und tief
       verstrickt in ihre eigenen Hirngespinste.
       
       Der Unterschied: Der eine von beiden, der mutmaßliche Briefbombenbauer
       Cesar S., hat auf drastische – zum Glück erfolglose – Weise umzusetzen
       versucht, was US-Präsident Donald Trump in seinen Reden und Tweets selbst
       beschreibt. Der andere, der Todesschütze von Pittsburgh, hat aus einem
       Judenhass heraus gehandelt, wie es ihn in den USA schon lange in
       Nazikreisen gibt, der aber in der republikanischen Partei nicht
       mehrheitsfähig ist. Und auch von Trump nicht geschürt wird – trotz aller
       Aggressivität gegen den jüdischen Milliardär George Soros, der für
       Rechtspopulisten von Washington bis Budapest so etwas wie die Mutter aller
       links-grünen Versifftheit darstellt.
       
       Allerdings hat der US-Präsident in seinen Reaktionen erneut eine
       erschreckende Abwesenheit jeglichen politischen oder wertebasierten
       Verständnisses an den Tag gelegt, das über die Frage, ob ihm selbst die Tat
       schaden oder nutzen könnte, irgendwie hinausginge. Trump fordert jetzt die
       Todesstrafe. Aber wahr ist doch: Er begrüßt auf seinen
       Wahlkampfveranstaltungen regelmäßig beide, den Typ durchgeknallter
       Bombenverschicker wie den Typ antisemitischer Todesschütze. Im Zweifel
       würde er sie zu „guten Patrioten“ erklären, wenn sie nur laut genug
       brüllten, dass es eine Mauer zu Mexiko braucht und Hillary Clinton
       eingesperrt gehört.
       
       Wenn dann etwas passiert, wird freilich jede Verbindung damit empört
       zurückgewiesen. Und allein diese Kombination reicht, um sich eben doch
       schuldig zu machen. Es ist die vollkommene politische
       Verantwortungslosigkeit, die da im Weißen Haus vor bald zwei Jahren die
       Führung übernommen hat. Zwar ist es nur eine winzige Minderheit auch der
       eigenen Basis, die diese Art Gewalt anzuwenden bereit wäre. Wer die aber
       nicht gründlich abstößt, sorgt dafür, dass sie größer wird.
       
       28 Oct 2018
       
       ## LINKS
       
 (DIR) [1] /Briefbombenserie-in-den-USA/!5546107
 (DIR) [2] /Antisemitischer-Anschlag-in-den-USA/!5546117
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernd Pickert
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Antisemitismus
 (DIR) Briefbombe
 (DIR) Republikaner
 (DIR) Schwerpunkt Waffen in den USA
 (DIR) Alt-Right-Bewegung
 (DIR) Minority Report
 (DIR) Holocaust
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) Schwerpunkt Rassismus
 (DIR) Antisemitismus
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
 (DIR) USA
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Donald Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Debatte Trumps Rhetorik und Pittsburgh: Soros als Synonym
       
       Trump und seine Anhänger bedienen antisemitische Verschwörungstheorien.
       Einer dient ihnen besonders als Sündenbock.
       
 (DIR) Kolumne Minority Report: In der hässlichen Ecke
       
       Es ist mehr als fahrlässig, Rechtsextreme zu umarmen, statt sie zu ächten.
       Ihre Strukturen gedeihen vor unser aller Augen.
       
 (DIR) Holocaust-Überlebender in US-Synagoge: Zum zweiten Mal überlebt
       
       Judah Samet hat den Holocaust überlebt. In Pittsburgh verspätete er sich um
       einige Minuten und entging so dem Anschlag auf die Synagoge.
       
 (DIR) Nach Anschlag in Pittsburgh: Protest gegen Trump
       
       Nach dem antisemitischen Attentat in einer Synagoge in Pittsburgh stattet
       Präsident Donald Trump einen Kondolezbesuch ab. 1500 Menschen protestieren.
       
 (DIR) Bei Rechten beliebtes Netzwerk „Gab“: Boykott nach dem Pittsburgh-Anschlag
       
       Nach dem Pittsburgh-Massaker verliert der rechtsextrem geprägte Provider
       Gab seine Web-Domain. Neu war es aber nicht, dass dort Rassisten gedeihen.
       
 (DIR) Nach Angriff in einer Synagoge: Tausende trauern in Pittsburgh
       
       In Pittsburgh gedenken tausende Menschen der Opfer des Anschlags auf eine
       Synagoge. Trump macht die Medien für Spaltung und Hass im Land
       verantwortlich.
       
 (DIR) Tödlicher Terror in Synagoge in Pittsburgh: Unverhohlener Hass als Motiv
       
       In Pittsburgh ermordet eine Mann elf Menschen in einer Synagoge. Ganz aus
       dem Nichts kam das nicht, seit Trump nehmen antisemitische Angriffe zu.
       
 (DIR) Antisemitischer Anschlag in den USA: Elf Menschen in Synagoge erschossen
       
       Ein Mann hat in einer Synagoge in Pennsylvania elf Menschen getötet. Es ist
       der wohl schwerste Anschlag auf Juden in der Geschichte der USA.
       
 (DIR) Briefbombenserie in den USA: Trump distanziert sich von Trump-Fan
       
       In Serie wurden Pakete mit Sprengsätzen an Kritiker von US-Präsident Trump
       abgefangen. Nun wurde ein Verdächtiger angeklagt. Ihm drohen bis zu 58
       Jahre Haft.