# taz.de -- Nach Anschlag in Pittsburgh: Protest gegen Trump
       
       > Nach dem antisemitischen Attentat in einer Synagoge in Pittsburgh stattet
       > Präsident Donald Trump einen Kondolezbesuch ab. 1500 Menschen
       > protestieren.
       
 (IMG) Bild: Trump mit seiner Frau Melania und Rabbi Myers beim Kondolenzbesuch in Pittsburgh
       
       Washington/Pittsburgh epd/afp | US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag
       (Ortszeit) die Synagoge in Pittsburgh besucht, in der ein Mann am Samstag
       elf Menschen erschossen hat. Trump kam in Begleitung seiner Frau Melania,
       seiner Tochter Ivanka und seines Schwiegersohnes und Beraters Jared
       Kushner. Der Präsident wolle mit Pittsburgh trauern, teilte das Weiße Haus
       mit. Bei vielen Bewohnern der Stadt stieß der Besuch auf Kritik.
       
       Nach Polizei-Angaben nahmen rund 1500 Menschen an dem Protest teil. „Trump,
       schwöre dem weißen Nationalismus ab“ oder „Hassreden erzeugen
       Hassverbrechen“ war auf Transparenten zu lesen. Proteste gegen einen
       Kondolenzbesuch nach einem Gewaltakt sind in den USA ein höchst
       ungewöhnlicher Vorgang.
       
       Trumps Besuch trage mehr zur Spaltung bei als dass er „zusammenbringt“,
       sagte eine Teilnehmerin der Demonstration, die 57-jährige Bibliothekarin
       Nonie Heystek. Vertreter der örtlichen jüdischen Gemeinde hatten bereits
       kurz nach dem Anschlag klargemacht, dass sie keinen Besuch des Präsidenten
       wünschten.
       
       „Präsident Trump, Sie sind in Pittsburgh nicht willkommen, bis sie den
       weißen Nationalismus umfassend verurteilen“, schrieben sie in einem offenen
       Brief, der auch während der Demonstration verlesen wurde. Die Unterzeichner
       bezeichneten den [1][wohl bislang tödlichsten antisemitischen Anschlag der
       US-Geschichte] als „direkte Zuspitzung“ von Trumps „Einfluss“.
       
       ## Kritiker machen Trump mitverantwortlich
       
       Der Bürgermeister von Pittsburgh, Bill Peduto, hat laut der Zeitung
       „Pittsburgh Post Gazette“ die Einladung des Weißen Hauses zu einem Treffen
       mit Trump abgelehnt. Auch der Gouverneur von Pennsylvania, Tom Wolf, habe
       sich nicht mit dem Präsidenten treffen wollen.
       
       Kritiker machen Trumps Attacken auf Medien, Migranten und Gegner
       [2][mitverantwortlich für ein vergiftetes politisches Klima] in den USA.
       Der in Untersuchungshaft sitzende mutmaßliche Massenmörder soll
       antisemitische Hasstexte in soziale Medien gepostet haben. Einer richtete
       sich gegen eine jüdische Flüchtlingshilfsorganisation.
       
       Rabbiner Jeffrey Myers von der „Tree of Life“-Synagoge und der israelische
       Botschafter in den USA, Ron Dermer, begrüßten den Präsidenten in
       Pittsburgh. Myers sagte dem Fernsehsender CNN, der Präsident der
       Vereinigten Staaten sei immer willkommen: „Ich bin ein Bürger. Er ist mein
       Präsident.“
       
       Laut Medienberichten besuchte Trump beim Angriff auf die Synagoge
       verwundete Polizisten im Krankenhaus. Während seines etwa vierstündigen
       Aufenthalts in Pittsburgh gab er keine öffentlichen Statements ab.
       
       ## Auch Vizepräsident Pence sorgt für Empörung
       
       Bei ihrem etwa 20-minütigen Besuch zündeten der Präsident und die First
       Lady Kerzen zu Ehren der Todesopfer an. Anschließend legten sie an der
       provisorischen Gedenkstätte außerhalb des Gotteshauses jeweils eine weiße
       Blume und einen kleinen Stein vor den Sternen nieder, die an die elf
       Anschlagsopfer vom Samstag erinnern. Die Niederlegung von kleinen Steinen
       auf Gräbern ist eine jüdische Tradition.
       
       Für Empörung sorgte auch Vizepräsident Mike Pence, der bei einem
       Wahlkampfauftritt am Montag einen „christlichen Rabbi“ hatte sprechen
       lassen. Statt seine Ansprache mit einem Gebet für die elf Toten von
       Pittsburgh zu eröffnen, pries der Prediger zu Beginn Jesus Christus und
       betete für vier republikanische Kandidaten bei den in einer Woche
       anstehenden Wahlen.
       
       Die elf Toten von Pittsburgh ehrte der Prediger dann später nur im Rahmen
       eines Gebetes an Christus, ohne ihre Namen zu nennen. Jüdische Nutzer der
       Onlinenetzwerke reagierten entsetzt, unter anderem war von einem
       „beleidigenden politischen Trick“ die Rede.
       
       31 Oct 2018
       
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