# taz.de -- Kommentar Hambacher Forst: Doppelter Sieg für Umweltschützer
       
       > Die Rodung ist gestoppt, der Protest gegen Kohle nicht mehr verboten. Für
       > Umweltschützer gibt es noch viel zu tun, doch erstmal wird gefeiert.
       
 (IMG) Bild: Die Verödung ist gestoppt: Graben am Rande des Hambacher Forstes
       
       Am Freitagnachmittag fühlt sich der Tag wie ein Sieg an – und nicht nur
       weil über dem Rheinland die Sonne scheint. RWE rechnet nicht mehr vor 2020
       mit der Rodung des Hambacher Walds, vielleicht ist dies der Einstieg in den
       Ausstieg aus der Braunkohleförderung. Zudem hat das Verwaltungsgericht
       Aachen [1][die große Anti-Kohle-Demonstration am Samstagmittag endgültig
       genehmigt].
       
       Die TeilnehmerInnen dürfen sich gleich doppelt freuen: Sie haben sich nicht
       nur erfolgreich [2][gegen den mächtigen Energiekonzern RWE gewehrt],
       sondern auch gegen eine autoritär agierende Landesregierung.
       NRW-Innenminister Herbert Reul wollte bei der Räumung des Waldes die
       Schlagkraft des Staates demonstrieren. Das Resultat waren ausgebrannte
       Polizisten, ein Vertrauensverlust in der Bevölkerung und ein toter
       Journalist. Schon alleine deshalb war der Preis für diesen Sieg zu hoch.
       
       Vielleicht zieht das heutige Urteil den Schlussstrich unter den Abbau von
       Braunkohle in NRW. Viel verloren ist trotzdem. In der gesamten Kölner Bucht
       haben die Menschen jahrelang den Staub aus dem Tagebau eingeatmet,
       Kinderärzte in Köln führen die hohe Anzahl an Kindern mit
       Atemwegserkrankung in der Domstadt darauf zurück. Und rund um den Tagebau
       sind Dörfer zerstört und Nachbarschaften zerrissen worden.
       
       Im kleinen Manheim gab es Kneipen, einen Supermarkt, einen Metzger.
       Mittlerweile ist der Ort eine Geisterstadt, die Bewohner sind umgesiedelt
       nach Manheim-neu. Dort gibt es nichts davon. Für diese Dinge gibt es ein
       Wort: Ewigkeitsschäden. Der nächste Konflikt zeichnet sich schon ab: Was
       wird RWE dafür bezahlen müssen?
       
       Aber heute wird erstmal gefeiert.
       
       5 Oct 2018
       
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 (DIR) Christian Werthschulte
       
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