# taz.de -- Kommentar Uploadfilter: Schlag gegen die Freiheit im Netz
       
       > Die Googles dieser Welt haben gewonnen. Das EU-Parlament verlangt, dass
       > bei allen Uploads im Internet zuerst das Urheberrecht geprüft wird.
       
 (IMG) Bild: Einfach uploaden war gestern – jetzt muss immer erst auf Urheberrechtsverletzungen geprüft werden
       
       Sie haben gewonnen. Die Googles dieser Welt haben sich durchgesetzt. Nach
       monatelangen Debatten haben sich die EU-ParlamentarierInnen nun tatsächlich
       dazu durchgerungen, Uploadfilter in der EU zu genehmigen. Die mindestens
       genauso lange Lobbyarbeit der – vor allem US-amerikanischer – IT-Riesen
       scheint sich gelohnt zu haben.
       
       Künftig müssen alle Videos, Soundbits oder Bilder vor der Veröffentlichung
       auf Internetplattformen auf mögliche Urheberrechtsverletzungen hin geprüft
       werden. Die Gefahr ist enorm, dass Inhalte, die manchem Lobbyisten
       überhaupt nicht gefallen, gar nicht erst erscheinen oder ganz schnell
       wieder gelöscht werden. Das könnte schnell das Ende sogenannter Memes –
       also der Verfremdung von Inhalten in satirischer Form – oder von Audio- und
       Video-Remixes bedeuten.
       
       Einer der größten Gegner, Wikipedia, hatte sogar zeitweise aus Protest
       gegen die Filterpflichten ihre Seiten gesperrt. Schnell wurde klar, welche
       Dimension solche Sperren haben. Wer nutzt nicht Wikipedia, um sich zu
       welcher Frage auch immer schnell mal schlauzumachen.
       
       Die BefürworterInnen des Gesetzes versuchten über Monate hinweg die
       Argumente von Netzaktivisten, von StreiterInnen für die Meinungs- und
       Pressefreiheit, als Panikmache darzustellen. Nicht selten wurden sie als
       irre Vorstellung derjenigen tituliert, die sich gegen jegliche Kontrolle im
       Internet stellen. Ignoriert wurde selbstverständlich auch, dass erst vor
       wenigen Wochen Tausende Menschen in ganz Europa auf die Straße gingen, um
       gegen die Filterpflichten zu demonstrieren.
       
       Gebracht hat der Protest also nur wenig. Dabei gab es prominente
       Unterstützung weltweit von MusikerInnen, SchauspielerInnen, PolitikerInnen
       aus allen Parteien.
       
       Die EU-ParlamentarierInnen stimmten nun mit großer Mehrheit für die
       Einführung von Filtern. Nun sind die EU-Staaten dran. Sie allein könnten
       noch abwenden, dass die Uploadfilter gängige Praxis im Netz werden – und
       damit ein großes Stück der Freiheit im Internet verloren geht.
       
       13 Sep 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Tanja Tricarico
       
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