# taz.de -- Zahlen zu Fehlern bei Bamf-Bescheiden: Zu Unrecht Asyl? Gibt es fast nie
       
       > Nach Franco A. und Bremen überprüft das Bamf mehr positive Asylbescheide
       > als je zuvor. Fehler werden aber so gut wie keine gefunden.
       
 (IMG) Bild: Wie oft wird im Bamf zu Unrecht ein Flüchtlingsstatus vergeben? Fast nie
       
       Dass Flüchtlinge zu Unrecht Asyl erhalten, kommt so gut wie nie vor. Das
       geht aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der
       Linken-Abgeordneten Ulla Jelpke hervor, die der taz vorliegt. Zuerst hatte
       die Süddeutsche Zeitung berichtet.
       
       Gut 43.000 Asylbescheide aus den letzten Jahren hat das Bundesamt für
       Migration und Flüchtlinge, Bamf, im ersten Halbjahr 2018 überprüft. Nur in
       0,7 Prozent (307 Fälle) endete diese Prüfung damit, dass das Bamf den
       Bescheid revidierte und den Schutzstatus entzog. Dafür kann es
       unterschiedliche Gründe geben, beispielsweise, dass sich die Situation im
       Herkunftsland des Flüchtlings geändert hat.
       
       Die Prüfverfahren leitet das Bamf aus unterschiedlichen Gründen ein: Bei
       Flüchtlingen, die Schutz nach der Genfer Konvention erhalten, ist die
       Prüfung binnen drei Jahre nach Anerkennung vorgeschrieben. In Fällen, in
       denen schriftlich entschieden wurde, lädt das Bamf außerdem oft zu einer
       nachträglichen persönlichen Anhörung. Diese ist zwar freiwillig, was viele
       Flüchlinge aber nicht wüssten und pflichtschuldig erschienen, wie
       Asylrechtsanwälte berichten.
       
       Dass die Zahl der Widerrufsverfahren in letzter Zeit stark anstieg – allein
       im ersten Halbjahr 2018 wurden mehr als 100.000 solcher Verfahren
       eingeleitet – hat aber auch politische Gründe: Nachdem im Frühling 2017
       bekannt geworden war, dass der rechtsextreme Bundeswehrsoldat Franco A. das
       Bamf getäuscht hatte und als syrischer Flüchtling registriert worden war,
       ordnete der damalige Bundesinnenminister Thomas de Maiziére (CDU) die
       vorzeitige Überprüfung von 80.000 bis 100.000 positiven Asylbescheiden an.
       
       Bei diesen vorzeitig überprüften Bescheiden wurde laut Antwort der
       Bundesregierung ebenfalls nur bei einem verschwindend geringen Anteil,
       nämlich in 1,2 Prozent der Fälle, eine Asylberechtigung zurück genommen. Zu
       den Gründen macht die Bundesregierung keine Angaben.
       
       Auch nach dem [1][angeblichen Bremer Bamf-Skandal], leitete die Nürnberger
       Zentrale auf Anweisung des Innenministeriums Überprüfungen ein. Diese sind
       allerdings noch nicht abgeschlossen.
       
       ## Kaum Fälschungen gefunden
       
       Im Juli war bekannt geworden, dass im Zuge dieser Bremer Überprüfungen
       bislang nur 17 Bescheide gekippt wurden. Wie viele Verfahren zu diesem
       Zeitpunkt bereits überprüft worden waren, hatte die Bundesregierung nicht
       angegeben. Ursprünglich hatte das Bamf angekündigt, bis September alle
       18.000 positiven Bescheide aus Bremen von 2000 bis heute überprüfen zu
       lassen.
       
       Aus der aktuellen Antwort der Bundesregierung geht auch hervor, dass von
       gut 33.000 Identitätsdokumenten, die die Ausländerbehörden zur Prüfung an
       das Bamf übersandten, in 0,6 Fällen Fälschungen entdeckt wurden. Inwiefern
       es sich dabei um falsche Angaben zur Identität eines Flüchtlings oder um
       sicherheitsrelevante Informationen handelte, dazu macht die Bundesregierung
       keine Angaben.
       
       „Die Zahlen zeigen: Nicht die Anerkennungen, sondern die Ablehnungen durch
       das Bamf sind das Problem“, sagte die Linken-Abgeordnete Jelpke der taz.
       Denn während es bei den positiven Bescheiden offenbar kaum etwas zu
       beanstanden gibt, haben fast die Hälfte der Klagen gegen negative Bescheide
       Erfolg.
       
       Den allermeisten Flüchtlingen sei völlig zu Recht Schutz gewährt worden, so
       Jelpke. Nun müsse es um die schnelle Integration dieser Menschen gehen
       statt um „ressentimentgeladene Debattten um angeblich zu laxe Zustände im
       Bamf“.
       
       20 Aug 2018
       
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