# taz.de -- Schulsanierung in Berlin: Sind so schicke Baustellen
       
       > Bei der Schulsanierung sieht Senatorin Sandra Scheeres (SPD) viel
       > Positives. Ein Baustellenrundgang am Charlottenburger
       > Gottfried-Keller-Gymnasium.
       
 (IMG) Bild: Bildungssenatorin Sandra Scheeres (li.) lässt sich von Uwe Kany, Schulleiter des Gottfried-Keller-Gymnasiums, den Fortlauf der Sanierungsarbeiten zeigen
       
       Eines musste Heike Schmitt-Schmelz (SPD) gleich zu Beginn des
       Baustellenrundgangs am Charlottenburger Gottfried-Keller-Gymnasium
       loswerden: Es störe sie doch sehr, sagte die bezirkliche Schulstadträtin am
       Dienstag in Richtung der Presse, die auf bunten Stühlen in der frisch
       sanierten Mediathek des Gymnasiums saß, wie negativ das Thema Schulbau
       immer wieder dargestellt werde. Dabei könne man doch, anstatt bloß zu
       bemerken, was alles zum Schulstart am kommenden Montag nicht rechtzeitig
       fertig werde, einfach mal positiv sein und schreiben, was alles geschafft
       wurde.
       
       Bemerken wir an dieser Stelle also zunächst einmal das Positive. Die
       [1][Sommerferien sind Hochzeit für Sanierungsarbeiten in den Schulen] –
       wenn der Betrieb ruht, stört der Baulärm nicht. 387 Maßnahmen an 276
       Schulen hatten die Bezirke vor den großen Ferien an die Bildungsverwaltung
       gemeldet, Charlottenburg-Wilmersdorf zählte 29 Ferienbaustellen. Und auch
       wenn hier und da nach Schulstart die eine oder andere Deckenverkleidung
       noch nicht an Ort und Stelle sein werde: „Die Klassenräume werden fertig
       und alles, was Lärm macht, ist abgeschlossen“, so Schmitt-Schmelz. Das
       gelte für das Gottfried-Keller-Gymnasium und auch für die restlichen
       Baustellen im Bezirk.
       
       „Es wurde durchgearbeitet“, konstatierte auch Bildungssenatorin Sandra
       Scheeres (SPD). Wie das in den anderen Bezirken gen Ferienende aussieht,
       blieb am Dienstag aber unklar. Man habe keine berlinweiten Daten
       mitgebracht, sagte Scheeres.
       
       Tatsächlich scheinen sich viele Bezirksämter zum Ferienende selber noch
       einen Überblick verschaffen zu müssen: Die Verantwortlichen seien noch im
       Urlaub, hieß es etwa auf taz-Nachfrage aus Friedrichshain-Kreuzberg. Gar
       keine Rückmeldung kam aus Spandau, wo mit 41 Maßnahmen die meisten
       Baustellen sind. Pankows Bildungsstadtrat Torsten Kühne (CDU) sagte indes,
       „ein Großteil“ der geplanten Maßnahmen sei fertig. Nur in Einzelfällen
       seien noch „Folgearbeiten nach Schuljahresbeginn notwendig“.
       
       ## „Folgearbeiten“ als Regel
       
       „Folgearbeiten“ dürfen ohnehin an jeder Schule bis auf Weiteres die Regel
       sein: [2][Seit 2016 pumpt die rot-rot-grüne Koalition Milliarden in die
       Sanierung der maroden Berliner Schulen]. Außerdem hat man an den Strukturen
       geschraubt. Die Mittel für den baulichen Unterhalt ihrer Schulen wurden den
       Bezirken unter der Auflage erhöht, dass sie die Gelder auch genau dafür
       ausgeben und nicht etwa ihr Rathaus sanieren. Größere Baumaßnahmen können
       die Bezirke zur eigenen Entlastung an das Land abgeben.
       
       Die „[3][Schulbauoffensive]“ ist finanziert und organisiert, jetzt müssen
       die neuen Strukturen greifen. Und an diesem Punkt fällt es manchem
       Bezirksstadtrat bei allem Wohlwollen schwer, positiv zu bleiben. Der
       Fachkräftemangel in der Baubranche bei gleichzeitig hoher Bautätigkeit
       führe zunehmend zu Verzögerungen, sagt etwa der Pankower Stadtrat Kühne.
       Wenn die Firmen auf Ausschreibungen überhaupt reagierten, dann oft zu
       überhöhten Preisen.
       
       Zudem ist trotz Geld für zusätzliche Stellen in den bezirklichen
       Hochbauämtern der Nachwuchs knapp: Acht von 29 Stellen könnten derzeit
       nicht besetzt werden, vor allem ElektrikerInnen seien Mangelware, heißt es
       aus Charlottenburg-Wilmersdorf.
       
       Am Gottfried-Keller-Gymnasium seien die noch offenen Kabelschächte in
       manchen Klassenräumen aber kein Grund zur Sorge, sagt Schulleiter Uwe Kany
       beim Rundgang am Dienstag. „Das sind jetzt Aufräumarbeiten und ein paar
       Schönheitsreparaturen“, Letztere seien auch bei laufendem Betrieb kein
       Problem. Kany sieht es eben positiv: „Wir übernehmen nach den Ferien eine
       schicke Baustelle und sind froh darüber.“
       
       13 Aug 2018
       
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