# taz.de -- Tierschutzverein Peta kritisiert Tönnies: Es geht um die Veggie-Wurst
       
       > Deutschlands größter Schlachterkonzern steigt aus dem Veggie-Geschäft aus
       > – weil dem Konzernchef vegetarische Würste nicht schmecken.
       
 (IMG) Bild: Egal ob aus Lupinen oder Sojaeiweiß – Veggie-Würste können auch den Allerweltsgeschmack treffen
       
       Berlin taz | Deutschlands größter Schlachterkonzern Tönnies sei
       „rückwärtsgewandt“ und betreibe Tierquälerei zulasten der Gesellschaft,
       sagte der Tierschutzverein Peta zum von Tönnies angekündigten Rückzug aus
       dem Veggie-Geschäft.
       
       Konzernchef Clemens Tönnies erklärte am Mittwoch, dass der Hype um
       vegetarische Würste vorbei sei. Auch nach mehrmaligem Probieren hätten sie
       ihm nicht geschmeckt. Und da er einen Allerweltsgeschmack habe, würden
       seine Kunden ähnlich denken: „Ich glaube nicht an diesen Markt.“
       
       Im Herbst 2015 war Tönnies in den Veggie-Handel eingestiegen. Im letzten
       Geschäftsjahr waren die Verkaufszahlen vegetarischer Produkte allerdings
       rückläufig, daher werde unter der Marke Gutfried in Zukunft nur noch eine
       von bislang sieben fleischlosen Wurstsorten verkauft.
       
       Edmund Haferbeck von Peta wirft dem Unternehmen vor, sich auf Kosten des
       Gemeinwohls zu bereichern. Es sei wissenschaftlicher Konsens, dass der
       Konsum tierischer Produkte die Lebensgrundlage der Menschen gefährde. Die
       tierverarbeitende Industrie erzeuge mehr Treibhausemissionen als der
       weltweite Verkehr.
       
       Auf dem klassischen Markt kann sich Tönnies weiterhin behaupten: Das
       Unternehmen steigerte trotz sinkenden Fleischkonsums in Deutschland seinen
       Umsatz auf 7 Milliarden Euro. Die Anzahl geschlachteter Schweine stieg um 1
       Prozent auf 20,6 Millionen, hinzu kamen 432.000 geschlachtete Rinder, ein
       Zuwachs von 2 Prozent.
       
       ## Tönnies hängt hinterher
       
       Diese intensive Produktion ist laut Haferbeck für Grundwasserverseuchung
       und die Schädigung der Böden verantwortlich. Dennoch würden Politiker wie
       Ex-SPD-Chef Sigmar Gabriel das Unternehmen immer wieder hofieren: „Die
       Ministerien geben sich die Klinke in die Hand.“
       
       Verglichen mit anderen großen Spielern der Fleischbranche hänge Tönnies
       zudem hinterher. Andere hätten wachsende Produktpaletten im Veggie-Bereich
       und forschten zu synthetischem Fleisch: „In circa drei Jahren wird
       synthetisches Fleisch auf dem Markt und für den normalen Kunden
       erschwinglich sein.“ Der US-amerikanische Handel sei bereits so weit. Der
       Tierschützer verwies auf Beyond Meat, welches laut eigenen Angaben
       landesweit in über 11.000 Geschäften und Restaurants fleischloses Fleisch
       anbietet.
       
       Haferbeck fordert eine gesellschaftliche Ächtung des Fleischkonsums.
       Außerdem bedürfe es dringend neuer Gesetze gegen die Intensivtierhaltung.
       Kastenstandhaltung und Qualzucht müssten verboten werden. Denn die
       Zuchttiere seien „ein Wegwerfprodukt, weil sie so hoch gezüchtet sind, dass
       sie nach kurzer Zeit ausgemergelt sind“.
       
       19 Apr 2018
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malte Bollmeier
       
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