# taz.de -- Kommentar SPD nach dem Jamaika-Aus: Wer putscht gegen Schulz?
       
       > Das Personaltableau der SPD ist dünn – und dennoch scheint alles besser
       > als eine erneute Kandidatur von Schulz.
       
 (IMG) Bild: Na, wer traut sich? Können Olaf Scholz (l.) oder Andrea Nahles (Mi.) SPD-Chef Schulz (r.) stürzen?
       
       Die SPD hat das Scheitern der Jamaika-Gespräche kalt erwischt. Nach ihrem
       [1][Nein zu einer Neuauflage der Großen Koalition vom Wahlabend] ging sie
       stillschweigend davon aus, dass sich Union, FDP und Grüne schon
       zusammenraufen würden. Nur mit der Perspektive eines langfristigen
       Wiederaufbaus ergab es Sinn, den Wahlverlierer Martin Schulz als
       Parteivorsitzenden im Amt zu lassen.
       
       Nun stecken die Sozialdemokraten in der Klemme. Die Option, doch noch
       einmal über eine Große Koalition nachzudenken, haben sie heute zu recht
       verworfen. Noch einmal als Juniorpartner unter Merkel, noch dazu als
       Umfaller – da hätte bei der nächsten Wahl ein Ergebnis von unter 20 Prozent
       gewunken.
       
       Aber auf Neuwahlen ist die SPD nicht vorbereitet. Martin Schulz hätte den
       ersten Zugriff auf die Kanzlerkandidatur. Nach seinem hartnäckigen
       Festhalten am Amt des Parteichefs ist nicht auszuschließen, dass er eine
       erneute Kandidatur auch versuchen würde. Heide Simonis’ „Und was wird dann
       aus mir?“ scheint für Schulz die Leitfrage der letzten Wochen gewesen zu
       sein. Wird er nicht Kanzlerkandidat, kann er vermutlich – wie zuvor schon
       Sigmar Gabriel – nicht lange Parteichef bleiben.
       
       Aber wer wäre die Alternative zu Schulz? Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz
       bewarb sich in den letzten Wochen über die Medien, ließ es aber angesichts
       fehlender Hausmacht in der SPD an Entschlossenheit fehlen. Für Manuela
       Schwesig käme eine Kandidatur wohl zu früh. Und ob Andrea Nahles außerhalb
       engerer sozialdemokratischer Kreise und außerhalb von Rheinland-Pfalz
       vermittelbar ist, scheint fraglich.
       
       Das Personaltableau der SPD ist dünn, und dennoch scheint alles besser als
       eine erneute Kandidatur von Schulz. Wer das bezweifelt, muss nur noch
       einmal [2][die Spiegel-Reportage über seinen planlosen und
       selbstmitleidigen Wahlkampf] nachlesen. „Anyone but Schulz“ muss das Motto
       lauten, das jetzt mögliche Putschisten in der SPD vereint.
       
       21 Nov 2017
       
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