# taz.de -- Kommentar Wahl in Niedersachsen: Debakel eines Abgehalfterten
       
       > In Niedersachsen ist das Kalkül der CDU nicht aufgegangen, die SPD im
       > Abwärtsstrudel zu treffen. Althusmann dürfte in der Versenkung
       > verschwinden.
       
 (IMG) Bild: Schlecht gelaufen: Mit Spitzenkandidat Althusmann fährt die CDU ihr miesestes Ergebnis seit einem halben Jahrhundert ein
       
       Die SPD hat mit Stephan Weil in Niedersachsen einen strahlenden Sieg
       eingefahren. Das ist erstaunlich, denn wenige Wochen nach der
       Bundestagswahl hätte vieles dafür gesprochen, dass die negative Dynamik des
       Schulz-Effekts die Genossen in Hannover mit in den Abgrund reißt.
       
       Aber Landtagswahlen sind und bleiben nun mal Landtagswahlen, das wurde Weil
       selbst in den vergangenen Wochen nicht müde zu betonen. Und Weil ist ein
       auf seine hemdsärmelige Art im Wortsinn populärer Landesvater, einer der
       zum Volk geht, zuhört, mitmacht – und das nicht nur im Wahlkampf. Er hat
       das Land in den vergangenen Jahren ordentlich gemanagt und strahlt die Ruhe
       aus, die man im Norden schätzt.
       
       Sicher, Vergabeaffäre hier, VW-Kuschelkurs dort – aber jeder im Land weiß,
       dass die vorherige schwarz-gelbe Regierung an diesen Punkten exakt genauso
       fragwürdig agiert hat wie zuletzt die SPD
       
       Das Kalkül der CDU ist nicht aufgegangen: Indem sie den vorzeitigen
       Wahltermin erzwang, der maximal dicht am damals schon absehbaren
       SPD-Debakel bei der Bundestagswahl lag, wollte sie die SPD im
       Abwärtsstrudel treffen. Aber dazu braucht man eben auch eine überzeugende
       Alternative. Und das ist diese Niedersachsen-CDU einfach nicht.
       
       Schon dass sie den abgehalfterten Bernd Althusmann aus Namibia holen
       musste, hat überdeutlich gemacht, dass es ihr nach David McAllisters Flucht
       nach Brüssel an präsentablem Spitzenpersonal fehlt. Althusmann musste
       Wahlkampf gegen seine eigene Schulreform machen und hatte in seinem
       Fachgebiet Bildung auch sonst eher irrlichterne Vorschläge zu bieten. Sein
       Pleiten-Pech-und-Pannen-Wahlkampf macht dieses schlechteste Ergebnis seit
       einem halben Jahrhundert endgültig zu seinem persönlichen Debakel.
       
       In der CDU werden schon die Messer gewetzt. Von Althusmann wird nur in
       Erinnerung bleiben, wie man seinen Namen richtig ausspricht. Wenn er Glück
       hat.
       
       15 Oct 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Jan Kahlcke
       
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