# taz.de -- Demonstration in Berlin-Kreuzberg: Der 1. Mai schickt erste Grüße
       
       > Wollen die Veranstalter die traditionelle 18-Uhr-Demonstration in diesem
       > Jahr unangemeldet durchführen? Ein erster Aufruf schürt Gerüchte.
       
 (IMG) Bild: So sieht mittlerweile nur noch ein kleiner Teil der 18-Uhr-Demonstration aus
       
       Den diesjährigen Preis für die erste Berichterstattung zum1. Mai bekommt
       die Berliner Morgenpost: „Müssen wir uns auf einen gewalttätigen 1. Mai
       einstellen“, fragte die Zeitung bereits Anfang des Monats in einem
       Interview mit dem Innensenator Andreas Geisel (SPD). Er hoffe nicht,
       antwortet Geisel, aber auch: „Wir beobachten, dass sich die
       linksextremistische Szene vor dem G-20-Gipfel warmläuft, deswegen schauen
       wir da sehr genau hin.“
       
       Tatsächlich spielt der im Juli anstehende G-20-Gipfel in Hamburg auch in
       der Berliner Szene eine Rolle, erste autonome Vollversammlungen dazu waren
       gut besucht. Und es gibt Überlegungen, die 18-Uhr-Demonstration am 1. Mai
       auch zur Mobilisierung für die Proteste im Juli zu nutzen, wie genau, ist
       allerdings noch unklar.
       
       Auf der linken Internetplattform Indymedia kursiert ein erster Aufruf für
       die Demonstration. Von einem „unangemeldeten Revolutionären 1. Mai“ ist
       dort die Rede. Ob das Bündnis hinter der 18-Uhr-Demonstration in diesem
       Jahr aber tatsächlich versuchen wird, die Demonstration ohne Anmeldung
       durchzuführen, steht bislang noch nicht fest.
       
       Fest geplant ist hingegen eine linksradikale Konferenz, die am Wochenende
       vor dem 1. Mai stattfinden soll, der in diesem Jahr auf einen Montag fällt:
       Unter dem Titel „Selber machen – internationale Konferenz zu
       Basisorganisierung, Gegenmacht und Autonomie“ laden verschiedene Gruppen
       ins Bethanien am Kreuzberger Mariannenplatz ein. Mit dabei sind unter
       anderem die Radikale Linke Berlin, das Bündnis Hände weg vom Wedding, die
       Erwerbsloseninitiative Basta und der Neuköllner Kiezladen Friedel54.
       
       „Strategische Umorientierung von der Kampagnen-, Event- und Szenepolitik
       zur Basisorganisierung“ ist ein Thema der Abschlussveranstaltung –
       angesichts des Umstands, dass der 1. Mai immer wieder als Beispiel für die
       Event- und Szeneorientierung linksradikaler Politik herangezogen wird,
       könnte das eine spannende Diskussion werden.
       
       Aber vielleicht ist es eben auch Zeit zum Umdenken, schließlich feiert der
       Kreuzberger 1. Mai dieses Jahr bereits 30-jähriges Jubiläum: 1987 gab es in
       Kreuzberg zum ersten Mal große Ausschreitungen, ab dem folgenden Jahr lief
       der Revolutionäre Block dann nicht mehr auf der Demo des Deutschen
       Gewerkschaftsbunds mit, sondern veranstaltete eine eigene Demonstration.
       
       15 Mar 2017
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Malene Gürgen
       
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