# taz.de -- Trump verschärft Einwanderungspolitik: Kein Zutritt für syrische Flüchtlinge
       
       > Der neue US-Präsident setzt die Aufnahme vorläufig aus. Staatsbürger aus
       > sieben vorwiegend muslimischen Staaten dürfen bis mindestens Mitte April
       > nicht einreisen.
       
 (IMG) Bild: Nicht alle sind für eine Begrenzung der Zuwanderung: Anti-Trump-Demonstranten am Mittwoch in New York
       
       Washington ap | Kriegsflüchtlinge aus Syrien dürfen bis auf Weiteres nicht
       mehr in die USA einreisen. US-Präsident Donald Trump unterzeichnete am
       Freitag ein entsprechendes Dekret und ordnete zugleich neue
       Überprüfungsmaßnahmen an.
       
       Auch Staatsbürgern aus sieben vorwiegend muslimischen Ländern ist für drei
       Monate nun die Einreise verboten. Ziel der Maßnahmen sei es, „radikale
       islamische Terroristen“ nicht in das Land zu lassen, sagte Trump. Eine
       muslimische Organisation sieht die US-Verfassung verletzt und erwägt eine
       Klage.
       
       Mit dem Dekret wird ab sofort auch das komplette Regierungsprogramm für die
       Aufnahme von Flüchtlingen für 120 Tage ausgesetzt. Noch im vergangenen
       Haushaltsjahr war es unter diesem Konzept 85.000 Flüchtlingen aus
       verschiedenen Ländern erlaubt worden, in die Vereinigten Staaten
       einzureisen. Darunter befanden sich auch 12.587 Menschen aus Syrien.
       
       „Wir möchten sicherstellen, dass wir unser Land nicht den Gefahren
       aussetzen, die unsere Soldaten im Ausland bekämpfen“, sagte Trump, als er
       das Dekret im Pentagon unterzeichnete. „Wir wollen nur Menschen in unser
       Land lassen, die es unterstützen und unser Volk lieben“.
       
       ## Klage auf Bundesebene gegen das Dekret angekündigt
       
       Die Drei-Monats-Einreisesperre gilt nach Angaben des US-Außenministeriums
       für den Irak, Iran, Sudan, Libyen, Syrien, Somalia und Jemen. Die
       islamische Bürgerrechtsbewegung Cair kündigte an, am Montag Klage auf
       Bundesebene einzureichen. Es sei zu hinterfragen, ob das Dekret
       verfassungsgemäß sei.
       
       „Es gibt keine Hinweise darauf, dass Flüchtlinge – die vor einer Einreise
       in die USA am stärksten kontrollierte Gruppe – eine Bedrohung für unsere
       Nationale Sicherheit sind“, sagte eine Anwältin der Bewegung, Lena F.
       Masri.
       
       Ein syrischer Flüchtling, dessen Familie 2016 als erste in den USA unter
       dem Flüchtlingsprogramm aufgenommen worden war, forderte Trump zur Mithilfe
       für ein Endes des Kriegs in seiner Heimat auf. Die Regierung von Syriens
       Präsident Baschar al-Assad zu stürzen sei wichtiger als die US-Grenzen für
       Flüchtlinge zu schließen, sagte der 48-jährige Ahmad Alabood am Freitag
       mittels eines Übersetzers der Nachrichtenagentur AP.
       
       Alaboods „Wunsch“ an Trump kam Stunden, bevor der seit einer Woche
       amtierende US-Präsident per Dekret die Aufnahme syrischer Flüchtlinge auf
       unbestimmte Zeit aussetzte. Der Syrer, seine Frau und ihre fünf Kinder
       waren 2016 im US-Staat Missouri aufgenommen worden.
       
       ## Kritik von Demokraten, Lob von Republikanern
       
       Auch bei manchen Demokraten stieß das Dekret auf heftige Kritik. „Tränen
       rollen heute an der Wange der Freiheitsstatue herunter“, sagte der
       demokratische Senatsminderheitsführer Chuck Schumer. Die große Tradition
       Amerikas, seit der Gründung des Landes Einwanderer willkommen zu heißen,
       sei heute mit Füßen getreten worden.
       
       Viele Republikaner hingegen begrüßten die Anordnung. Sie folgt auf Trumps
       bereits im Wahlkampf gemachtes Versprechen, die nationale Sicherheit wieder
       als eine der höchsten Prioritäten zu führen.
       
       Während des Stopps dürfen Betroffene jedoch einen Antrag nach der
       „Fall-zu-Fall“-Regel stellen. Dabei könnten Flüchtlinge beispielsweise
       anführen, ihr Land wegen religiöser Verfolgung verlassen zu wollen, heißt
       es in der Anordnung. Die Einreise christlicher Flüchtlinge aus Ländern mit
       muslimischer Mehrheit könnte so begünstigt werden.
       
       In einem Interview mit CBN News hatte Trump gesagt, dass verfolgten
       Christen Priorität bei der Beantragung des Flüchtlingsstatus zugestanden
       würde. „Wir werden ihnen helfen. Sie wurden fürchterlich behandelt“, sagte
       er.
       
       28 Jan 2017
       
       ## TAGS
       
 (DIR) Einreiseverbot
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Schwerpunkt Flucht
 (DIR) Terrorismus
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Syrische Flüchtlinge
 (DIR) Schwerpunkt Syrien
 (DIR) antimuslimischer Rassismus
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Einreiseverbot
 (DIR) Flüchtlinge
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
 (DIR) Donald Trump
 (DIR) Schwerpunkt USA unter Trump
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
 (DIR) Sicherheitszonen in Syrien: Saudi-Arabien unterstützt Trump-Plan
       
       Trump will in Syrien und im Jemen Sicherheitszonen für Flüchtlinge
       einrichten. Der US-Präsident begründet dies mit dem Schutz vor Terror.
       
 (DIR) Kommentar US-Einreisestopp für Muslime: Der Firnis ist dünn geworden
       
       Der Richterspruch für ein Abschiebeverbot ist ein Funken Hoffnung – mehr
       aber nicht. Zu dicht ist die Folge der Trump'schen Abscheulichkeiten.
       
 (DIR) Niema Movassat zum US-Einreisestopp: „Trump betreibt faschistoide Politik“
       
       Der Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Niema Movassat ist Iraner und
       Entwicklungspolitiker. Dumm nur, dass er nicht mehr zur UN nach New York
       kann.
       
 (DIR) Auswirkungen von Trumps Einreiseverbot: Die ersten Abgewiesenen
       
       Fünf Iraker und ein Jemenit wurden am Flughafen nicht in eine Maschine nach
       New York gelassen. Trumps Migrationspolitik wird von vielen Seiten
       kritisiert.
       
 (DIR) Schweigende Mehrheit: In Landnot
       
       Wer Menschen in Seenot nicht hilft, macht sich strafbar. Auf der
       Balkanroute aber sind Menschen in Landnot. Sie erfrieren und keiner guckt
       hin.
       
 (DIR) Kommentar Trump und Muslime: Rassismus als Regierungsprogramm
       
       Mit seiner Einwanderungspolitik knüpft Donald Trump an rassistische
       Traditionen aus finsteren Zeiten an. Europa steht aber nicht viel besser
       da.
       
 (DIR) Trumps Migrationspolitik: Abschotten und ausgrenzen
       
       Donald Trump will die Mauer zu Mexiko angehen. Außerdem plant er einen
       Einreisestopp für Menschen aus sechs muslimischen Ländern.
       
 (DIR) US-Grenze zu Mexiko: Trump kündigt Mauerbau an
       
       Kaum vereidigt, macht US-Präsident Donald Trump ernst: Auf Twitter gab er
       bekannt, dass er den Mauerbau einleiten und die Einwanderungspolitik
       verschärfen will.