# taz.de -- Kommentar Kosten der Energiewende: Kurzsichtige Kostenfixierung
       
       > Der Bundesrechnungshof rügt die angeblich hohen Ausgaben für die
       > Energiewende. Dabei ignoriert er deren Nutzen und die Gefahr des
       > Klimawandels.
       
 (IMG) Bild: Wie sähe Deutschland ohne Energiewende aus? Ehemaliger Kohletagebau in Brandenburg
       
       An der Art, wie Sigmar Gabriel die Energiewende managt, gibt es sicher
       einiges zu kritisieren. Er wehrt sich gegen den notwendigen Kohleausstieg.
       Er macht Bürgerenergieprojekten das Leben schwer. Und er schont die
       Industrie stärker als nötig bei den Kosten der Energiewende. Die Kritik,
       [1][die der Bundesrechnungshof nun am Ministerium übt], ist allerdings
       unberechtigt.
       
       Zwar stimmt es sicher, dass die internen Strukturen nicht optimal sind und
       manche Förderprogramme nicht ausreichend auf ihre Wirksamkeit überprüft
       werden. Im Kern sagt der nun bekannt gewordene Prüfbericht aber vor allem,
       dass die Energiewende zu teuer ist – und darum „begrenzt“ werden müsse.
       Damit zeigt der Rechnungshof, dass er mit seiner kurzfristigen
       Kostenfixierung das Thema nicht wirklich verstanden hat.
       
       Denn zum einen setzen die Rechnungsprüfer an vielen Stellen einfach die
       Ausgaben für die Energiewende mit Kosten gleich – ohne zu berücksichtigen,
       welche Einsparungen diese an anderer Stelle bringen und welche
       Investitionen erforderlich gewesen wären, wenn es keine Energiewende gäbe.
       Zum anderen fehlt jede volkswirtschaftliche Berücksichtigung, welche
       Umwelt- und Gesundheitsschäden durch den Umstieg auf saubere Energie
       vermieden werden.
       
       Die Forderung, die Energiewende zu verlangsamen oder gar zu stoppen, wenn
       sie zu teuer wird, ignoriert zudem das naturwissenschaftliche Faktum des
       Klimawandels – und die internationalen Verpflichtungen, die Deutschland
       eingegangen ist, um ihm entgegenzuwirken.
       
       Natürlich muss das Geld von SteuerzahlerInnen und StromkundInnen bei der
       Energiewende möglichst effizient eingesetzt werden. Aber um die großen
       Herausforderungen zu meistern und Kosten in der Zukunft zu vermeiden, muss
       die Energiewende massiv beschleunigt werden, statt sie weiter zu
       verlangsamen. Das hat der Rechnungshof leider noch weniger verstanden als
       Sigmar Gabriel.
       
       12 Jan 2017
       
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 (DIR) Malte Kreutzfeldt
       
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