# taz.de -- Kommentar Klimawandel und Finanzen: Wenn die Preise Wahres sagen
       
       > Trumps neue Regierung hat mit Klimaschutz nicht viel am Hut. Das sollte
       > sie aber, denn der Klimawandel trifft auch Unternehmen.
       
 (IMG) Bild: Ernstgemeinter Klimaschutz bedeutet nun mal, sich von Kohle und Öl zu verabschieden
       
       Vielleicht ist es ja für den Klimaschutz gar nicht so schlecht, dass sich
       in der neuen US-Regierung Investmentbanker und Wall-Street-Boys drängeln.
       Denn wenn die schon weder der Wissenschaft noch dem Militär glauben, dass
       der Klimawandel ein Problem ist, dann vielleicht ihren Buddies, mit denen
       sie am Samstag Golf spielen: dass nämlich die Klimakrise die Risiken nicht
       nur für Arme und Schutzlose erhöht, sondern auch für Unternehmen, Märkte
       und Jobs. Und in letzter Konsequenz für das Weltfinanzsystem.
       
       Das war nämlich die eigentliche Angst der großen Industrie- und
       Schwellenländer in den G20, als sie vor zwei Jahren das „Financial
       Stability Board“ damit beauftragten, sich doch mal den Klimawandel näher
       anzusehen: Könnte es sein, dass bei ernst gemeintem Klimaschutz plötzlich
       sehr viel Geld der Kohle- und Ölkonzerne wertlos würde?
       
       Weil nämlich ein Großteil der Kohle- und Ölreserven im Boden bleiben
       müsste? Und dass deshalb als Kettenreaktion eine Schockwelle durch die
       Weltwirtschaft laufen würde, gegen die die Krise von 2008/2009 nur ein
       kleiner Vorgeschmack war?
       
       Die Antwort haben die Experten aus Banken und Unternehmen – keine
       Politiker! – jetzt gegeben: Ja, das könnte sehr wohl passieren. Und sie
       sagen auch, was dagegen zu tun ist: Die Firmen müssen nach einheitlichen
       Maßstäben ihre Risiken offenlegen. Damit die Investoren wissen, ob sie in
       diese Firmen noch ihr Geld stecken wollen.
       
       Wenn das passiert und wenn es, endlich, transparente Vergleiche darüber
       gibt, wo privates Geld versenkt wird und wo es in Zukunft grünen Gewinn
       bringt, dann werden die privaten Investitionsströme anders fließen. Und
       dann wird vielleicht auch ein Donald Trump mal kurz nachdenken. Der
       Abschied von Kohle und Öl wird dann beschleunigt. Und eine alte
       Lieblingsforderung der Umweltbewegung wird ein bisschen wahr: dass die
       Preise tatsächlich beginnen, die Wahrheit zu sagen.
       
       15 Dec 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Bernhard Pötter
       
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