# taz.de -- Wahlparty der Linken: Die Linke jubelt
       
       > Die Linkspartei hat mit einem Zuwachs von fast 5 Prozentpunkten gegenüber
       > 2011 allen Grund zur Freude.
       
 (IMG) Bild: Linken-Spitzenkandidat Klaus Lederer (rechts) hat wohl manches richtig gemacht
       
       Auf der Wahlparty der Linken flogen die Hände in die Luft. Auf 16,5 Prozent
       kletterte der Balken kurz nach 18 Uhr. Spitzenkandidat Klaus Lederer fiel
       seinen Genossen in die Arme, darunter Bundestagsfraktionschef Dietmar
       Bartsch und Parteichef Bernd Riexinger. Lederers erste Analyse: „Wir haben
       unser Wahlziel mehr als erreicht, und das bei einer deutlich gestiegenen
       Wahlbeteiligung. Das hätte ich nicht für möglich gehalten.“
       
       Mit einem Zuwachs von etwa 5 Prozentpunkten sieht sich die Linke als große
       Wahlgewinnerin. „Wir sind die einzige Bundestagspartei, die zugelegt hat“,
       jubelten sowohl Wahlkampfleiterin Katina Schubert als auch Riexinger.
       Entgegen den meisten Umfragen liegt die Partei damit fast gleich mit den
       Grünen – die Große Koalition hat eine erneute Mehrheit deutlich verfehlt.
       
       Dass die Linke trotz eines zweistelligen Ergebnisses der AfD deutlich
       zulegen konnte, ist nicht selbstverständlich. Vor zwei Wochen in
       Mecklenburg-Vorpommern war die Partei im rechten Furor unter die Räder
       gekommen, zu sehr überlagerte die Flüchtlingsfrage landesspezifische
       Themen. Das war in Berlin anders. Außer den Rechten sprach hier kaum jemand
       über Flüchtlinge – und die drangen damit kaum durch. Nur 5 Prozent jener,
       die der AfD ihre Stimme gaben, wählten vor fünf Jahren die Linkspartei. Für
       die ist das ein großer Erfolg. Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau: „Es ist
       möglich, eine andere Politik zu wählen, ohne den Populisten
       hinterherzulaufen.“
       
       Lederer, seit zwölf Jahren Landesvorsitzender, trat erstmals als
       Spitzenkandidat an. Und bewies Standfestigkeit nicht nur in der
       Flüchtlingsfrage, sondern versuchte eigene Themen zu setzen. Dass Wohnungen
       nicht nur gebaut werden, sondern auch für unterste Einkommensgruppen
       bezahlbar sein müssen, stand im Zentrum seines Wahlkampfs.
       
       2011 war die Linke mit einem Ergebnis von 11,7 Prozent aus der Regierung
       gewählt worden, selbst in ihren Hochburgen Lichtenberg und
       Marzahn-Hellersdorf büßte sie ihre Spitzenposition ein. Zehn Jahre
       Regierungsbeteiligung lagen da hinter ihr, seit 2001 die damalige PDS mit
       Gregor Gysi an der Spitze ihren historischen Bestwert von 22,6 Prozent
       eingefahren hatte und eine Koalition mit der SPD eingegangen war. Doch
       viele Wähler verübelten der Partei ihren Beitrag zur Sparpolitik,
       insbesondere viele Protestwähler hatten sich abgewandt.
       
       Auch bei der jetzigen Wahl war die Linke keine Option für jene, die vor
       allem mit der Faust auf den Tisch hauen wollten. Zu etabliert ist die
       Partei mittlerweile, zu sehr stand die realistische Option einer erneuten
       Regierungsbeteiligung im Raum. Spitzenkandidat Lederer weigerte sich
       partout, „rote Haltelinien“ für mögliche Koalitionsverhandlungen zu ziehen.
       Er betonte immer wieder, für einen neuen Stil in einem möglichen Bündnis
       mit SPD und Grünen eintreten zu wollen. Und aller Voraussicht nach darf er
       sich genau daran versuchen. Eine Koalition ohne die Linkspartei ist zwar
       möglich, aber unwahrscheinlich.
       
       18 Sep 2016
       
       ## AUTOREN
       
 (DIR) Erik Peter
       
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